Chiles Ex-Diktator hat alles vergessen
Pinochet baut ab (Foto: Reuters)
Der frühere chilenische Diktator Augusto Pinochet hat einem neuen medizinischen Gutachten zufolge sein Gedächtnis völlig verloren. Der Gesundheitszustand des 88-Jährigen habe sich erheblich verschlechtert, sagte der Neurologe Sergio Ferrer am Montag in Santiago de Chile. Pinochet könne nicht einmal mehr sitzen.
Entgeht Pinochet wieder dem Prozess?
Der Richter Juan Guzmán Tapia hatte drei Ärzte mit einem Gutachten beauftragt, das klären soll, ob Pinochet körperlich in der Lage ist, einen Prozess zu überstehen. Der Neurologe Ferrer wurde von der Verteidigung als Gutachter beauftragt. Die anderen beiden Ärzte haben noch bis Freitag Zeit, ihr Urteil abzugeben. Wegen seines Gesundheitszustandes entging Pinochet 2002 bereits einem Prozess wegen Menschenrechtsverletzungen.
Anklage wegen "Operation Condor"
Ermittlungsrichter Guzmán Tapia will dem chilenischen Ex-Machthaber den Prozess machen, weil er an der berüchtigten "Operation Condor" beteiligt war. Dabei machten seit Beginn der 70er Jahre die Militärmachthaber von sechs lateinamerikanischen Ländern in ganz Amerika Jagd auf linke Oppositionelle. Koordiniert wurde die Aktion maßgeblich vom US-Geheimdienst CIA. Neben Chile beteiligten sich die rechtsgerichteten Regierungen von Argentinien, Brasilien, Bolivien, Paraguay und Uruguay.
3000 Menschen verschwanden unter Pinochet
Pinochet regierte Chile nach einem Militärputsch von 1973 bis 1990. Während seiner Diktatur wurden rund 3000 Menschen ermordet oder verschwanden.