Bombardieren ohne Eigenrisiko
Die US-Luftwaffe erfüllt sich einen Traum: Geht es nach den Pentagon-Planern, kann schon bald mit der Serienproduktion eines unbemannten Kampfflugzeuges begonnen werden. Der Prototyp X-45 A übertraf jüngst im Testflug alle Erwartungen der Generäle. Der unbemannte Kampfjet klinkte ferngesteuert in rund 35 000 Fuß Höhe (mehr als 10 000 Meter) eine Präzisionsbombe aus und zerstörte damit einen Lastwagen auf einem Übungsgelände.
Der Roboterjet ist ein Kampfgerät, von dem die Theoretiker des Luftkrieges träumen, seitdem Krieg aus der Luft geführt wird. Denn künftig können Angriffe auch gegen gut verteidigte Bodenziele des Gegners geführt werden - Flughäfen zum Beispiel, Kommandozentralen, Radarstationen -, ohne daß eigene Pilotenverluste zu befürchten sind. Dabei ermöglicht das hochkomplexe technische Innenleben der unbemannten Kampfmaschine alle Manöver, die auch bemannte Jets fliegen können.
Gefahrloses Töten
Und noch mehr: Weil auf die Belastbarkeit eines menschlichen Piloten keine Rücksicht mehr genommen werden muß, sind Roboterflugzeugen wie der X-45 A auch riskante Flugmanöver möglich, die bisher an der Konstitution des Mannes im Cockpit scheiterten: rasche Beschleunigungen etwa oder ultraenge Kurven, bei denen gigantische Fliehkräfte auftreten. Ein weiterer Pluspunkt, der die Bekämpfung der US-Wunderwaffe schwer machen dürfte, sind die geringen Abmessungen. Die X-45 A ist gerade einmal 8,20 Meter lang, bei einer Flügelspannweite von nur 10,40 Meter.
Die Pentagon-Planer sind hellauf geistert: "Unser Programm zielt darauf ab, den Militärs ein Waffensystem an die Hand zu geben, das ohne Gefährdung der eigenen Leute eingesetzt werden kann. Wir entwickeln ein Flugzeug mit tödlicher Vernichtungskraft, das unsere Soldaten schützen wird, wenn sie ihr Leben bei gefährlichen Einsätzen riskieren."
Das ist hübsch formuliert, aber nur eine Umschreibung dafür, daß man Vernichtungsphantasien hegt, die man anderen Ländern nicht durchgehen läßt. Sobald sie auch nur in den Verdacht militärischer Wehrhaftigkeit geraten, bekommen sie von der amerikanischen Politik das Etikett "Schurkenstaat" angeheftet. Sich selber mag die US-Militärmaschine keine Zurückhaltung auferlegen.
Ein australisch-amerikanisches Unternehmen mit dem vielsagenden Firmennamen "Metal Storm" ("Metallsturm") bietet beispielsweise ein neuartiges Artilleriesystem an, das für unbemannte Flugzeuge wie die X-45 eine geradezu kongeniale Ergänzung darstellt. "Metal Storm" ist eine elektronisch gesteuerte Abschußvorrichtung für mehrere zehntausend (!) 40-mm-Artilleriegeschosse, die flächendeckend eine verheerende Wirkung entfalten. Das System ist wahlweise für den Erdeinsatz oder als Nutzlast für Flugzeuge konzipiert.
Ein Informationsvideo, das sich bei "Metal Storm" aus dem Internet herunterladen läßt ([Links nur für registrierte Nutzer]), illustriert auf propagandistisch brillante Weise, wie sich im 21. Jahrhundert mit Hilfe ferngesteuerter Roboterflugzeuge und digital vernetzter Kampfsysteme punktgenau Widerstandsnester ausschalten und unbotmäßige Aufständische ("Terroristen") bekämpfen lassen. Nachdem das Zielgebiet durch zwei Aufklärungshubschrauber elektronisch markiert worden ist, nähern sich zwei mit "Metal-Storm"-Abschußvorrichtungen ausgerüstete unbemannte Flugzeuge. Innerhalb weniger Sekunden verwandeln sie die markierten Zielgebiete in der Größenordnung mehrerer Fußballfelder in eine Hölle aus Flammen und Detonationen.
Die Kriegführung der Vereinigten Staaten gleicht schon heute eher einem Computerspiel als konventionellen Militäreinsätzen, wie sie noch vor wenigen Jahrzehnten gang und gäbe waren. Es geht um nichts Geringeres als die weltweite militärische Dominanz. Schon jetzt sind die USA das einzige Land, das sich die modernsten Waffen in hinreichenden Stückzahlen leisten kann. Die Folge ist eine völlig "asymmetrische" militärische Überlegenheit, die zu extremen politischen Abenteuern verleitet (wie beispielsweise im Irak) und Widerstandsbewegungen gegen den US-Imperialismus in terroristische Verzweiflungsakte stürzt.
Noch mehr Unfrieden
Außerdem führen die USA immer nur Kriege gegen unterlegene Gegner. Wenn dank haushoch überlegener eigener Waffen so gut wie keine eigenen Verluste mehr zu befürchten sind, werden auch die letzten Beißhemmungen schwinden. Der Welt droht noch mehr Unfrieden.
Weiterführende Literatur: Karl Richter, Tödliche Bedrohung USA. Waffen und Szenarien der globalen Herrschaft, 431 Seiten, br., viele Abb., € 19,90, erhältlich bei Buchdienst Nation Europa, Postfach 2554, 96414 Coburg.
Quelle: Nation&Europa
Das was 1900 begann, zu zwei Weltkriegen führte und die Welt 50 Jahre an den Rand der nuklearen Vernichtung brachte, geht jetzt seinem Ende entgegen...die totale Hegemonie der USA und ihres Wirtschaftssytems über den ganzen Globus! X(