Durch eine groß angelegte Suche sollen letzte noch lebende NS-Kriegsverbrecher in Argentinien, Brasilien, Chile und Uruguay aufgespürt werden. Die Mitte-Links-Regierungen sind offenbar zu Auslieferungen bereit.
62 Jahre nach dem Ende der Nazi-Herrschaft will das Simon-Wiesenthal-Zentrum in vier Ländern Lateinamerikas die letzten noch lebenden Kriegsverbrecher aufspüren. Dies werde die Schlussphase im Rahmen der "Operation: Letzte Chance" sein, teilte das Zentrum am Montag in Jerusalem mit. Die Suche werde am Dienstag offiziell in Buenos Aires und danach in Brasilien, Chile und Uruguay gestartet.
"Angesichts der großen Zahl von Nazi-Kriegsverbrechern und Kollaborateuren, die nach Südamerika geflüchtet sind, kann die 'Operation: Last Chance' bedeutsame Ergebnisse hervorbringen", sagte der israelische Direktor des Zentrums, Efraim Zuroff.
Das Projekt wurde im Juli 2002 in den baltischen Ländern Estland, Lettland und Litauen gestartet und dann auf ganz Europa ausgeweitet. Nach Angaben des Zentrums gibt es bisher 488 Verdächtige in 20 Ländern. 99 Namen seien den jeweiligen Staatsanwaltschaften übergeben worden. Die Informationen haben den Angaben zufolge dazu geführt, dass gegen drei Personen Haftbefehle erlassen sowie zwei Auslieferungsanträge gestellt wurden.
Das Problem sei nicht, die Personen aufzuspüren, sondern sie vor Gericht zu stellen, sagte Zuroff gegenüber der "Jerusalem Post". Die Atmosphäre in Lateinamerika sei heute anders als früher. Die Bereitschaft, NS-Verbrechern Unterschlupf zu gewähren, sei geringer. Die Mitte-Links-Regierungen in Lateinamerika hätten zwar keine umfassenden Suche nach Nazis begonnen, seien aber bereit, diese auszuliefern, falls das Wiesenthal-Zentrum sie finde.
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