Der 22. Juni 1941 – Der Stoß ins Herz der Revolution
Die Funktion des deutschen Faschismus, bestand in der Bekämpfung und Vernichtung der Arbeiterbewegung und der Zerschlagung der Sowjetunion. Der Industrielle und Staatssekretär von Kühlmann hatte schon am 13. Februar 1918 in Homburg gegenüber Russland gefordert:
„Revolutionärer Seuchenherd muß ausgetreten werden mit Waffengewalt.“(1)
Zu diesem Zweck wurde eine Clique von Antikommunisten vom deutschen und internationalen Kapital finanziert und schließlich zur Macht gebracht. Ihre Aufgabe bestand darin das deutsche Volk mit Nationalismus, Antisemitismus, Rassismus und Militarismus zu verhetzen um es vom Klassenkampf abzubringen und auf den Kreuzzug gegen die Sowjetunion vorzubereiten. Am eifrigsten und erfolgreichsten bei der Erfüllung des Klassenauftrags der Monopole war die NSDAP, die sich sozialistisch und Arbeiterpartei nannte, um die Arbeiter mit der bürgerlichen Ideologie zu verhetzen. Mit Millionensummen wurde diese Partei vom Monopolkapital finanziert um sie zur Macht zu bringen. Ein Mann der es wissen muss, der ehemalige Reichskanzler Heinrich Brüning schrieb 1937 an Winston Churchill:
„Hitlers wirklicher Aufstieg begann erst 1929, als die deutschen Großindustriellen und andere es ablehnten, weiterhin Gelder an eine Menge patriotischer Organisationen auszuschütten“(2).
Nach den mit Hilfe der Millionen erlangten Wahlerfolgen, wurde auf Druck der Industrie die Macht an die NSDAP übergeben, damit sie den ganzen Staatsapparat für ihre Menschheitsfeindliche Propaganda zur Verfügung hat. Am 20. September 1932 schrieb der Verbindungsmann des Ruhrbergbaus zur NSDAP August Heinrichsbauer an den Naziführer Gregor Strasser:
„dass sehr maßgebliche Herren des Reviers sich bei ausschlaggebenden Berliner Stellen sehr stark dafür eingesetzt haben, dass man Herrn Hitler das Reichskanzleramt übertrage“(3).
Die Bedingung für die Machtübergabe war der Krieg gegen die Sowjetunion. Am 10. Juni 1932 hielt der Reichskanzler Franz von Papen im Deutschen Herrenklub, dem unter anderem 100 führende Industrielle und Bankiers, 62 Großgrundbesitzer und 94 ehemalige Minister angehörten, eine Rede im Beisein der Naziführer Göring, Röhm und Goebbels, in der er sein Projekt einer gegen die Sowjetunion gerichteten deutsch-französischen Koalition vorstellte und er rief dazu auf, dass sich alle Staaten unter der Parole „Tod dem Bolschewismus“ zusammen tun sollten.(4) Auch einer der eifrigsten Förderer der NSDAP, der Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht, der enge Beziehungen zum Monopolkapital pflegte, äußerte gegenüber einem belgischen Journalisten:
„Der erste Schritt Europas muß der Kampf gegen den Bolschewismus sein, der zweite die Ausbeutung der Naturschätze Russlands“(5)
Hermann Göring, der von den Nazis die engsten Beziehungen zum Monopolkapital hatte, führte Hitler gelegentlich Industrielle zu, die ihm von ihrer Abneigung dem Sozialismus und der Sowjetunion gegenüber berichteten, wie aus den Aufzeichnungen des Chefs der Wirtschaftspolitischen Abteilung der NSDAP, Otto Wagener, hervorgeht.(6)
Nach der Machtübergabe machten sich die Nazis an die Erfüllung ihrer Aufgabe. Neben der massiven Aufrüstung wurde das deutsche Volk auf den zukünftigen Gegner, die Sowjetunion, mit antikommunistischer Propaganda, psychologisch vorbereitet. In den geheimen „Richtlinien für die antibolschewistische Propaganda“ die Goebbels im März 1937 erließ hieß es:
„Der Kampf gegen den Weltbolschewismus ist die Generallinie der deutschen Politik […] Das deutsche Volk hat die große Mission, in dem Ringen gegen die Gefahr unseres Jahrhunderts an der Spitze zu marschieren“(7)
Der erste Schritt auf dem Weg zum Krieg gegen die Sowjetunion war der Überfall auf Polen. Ein enger Vertrauter Hitlers, Luftwaffenadjutant Hitlers Nicolaus von Below schrieb in seinen Erinnerungen folgendes:
„Für mich stand außer Frage, dass der Ausbruch des Krieges seine Ursache in Hitlers Entschlossenheit hatte, den Bolschewismus zu bekämpfen. In mehr als zwei Jahren hatte ich Hitler fast täglich erlebt, seine Gedanken kennengelernt und seine Ansichten zu den Fragen des Lebens, des Volkes, des Staates, der Partei, der Politik und der Kriegsführung gehört. Aus der langen Reihe der Erlebnisse habe ich mir ein Bild über die Ursachen machen können, die zu Hitlers Fehlentscheidungen in der letzten Woche vor Kriegsausbruch geführt hatten.
Im innenpolitischen Kampf war Hitler 1933 als Sieger gegen den Kommunismus in Deutschland hervorgegangen. Seine einzige Lebensaufgabe als Kanzler des Deutschen Reiches sah er in der Vernichtung der „jüdisch-bolschewistischen“ Macht in Russland.“(8)
Deswegen waren die Nazis vom Monopolkapital zur Macht gebracht worden. Am 22. Juni 1941 überfielen die Nazischergen schließlich die Sowjetunion, und führten im Auftrag der Monopolherren einen blutigen Vernichtungskrieg gegen den Kommunismus. Der Gestapo-Chef Reinhard Heydrich gab am 2. Juli 1941 an die SS den Befehl:
„Zu exekutieren sind alle Funktionäre der Komintern (wie überhaupt die kommunistischen Berufspolitiker schlechthin), die höheren, mittleren und radikalen unteren Funktionäre der Partei, der Zentralkommitees, der Gau- und Gebietskommitees, Volkskommissare, Juden in Partei- und Staatsstellungen, sonstigen radikalen Elemente (Saboteure, Propagandeure,
Heckenschützen, Attentäter, Hetzer usw.).“(9)
Kurz nach dem Überfall, begrüßte dann das Vorstandsmitglied der Deutschen Bank Hermann Abs, in einem flammenden persönlichen Schreiben an den führenden finnischen Bankier Rainer v. Fieandt, den Kampf „gegen den größten Feind aller Freiheit und Menschlichkeit“(10).
Doch die Kapitalisten hatten sich gründlich verrechnet, ihr Kreuzzug gegen die Sowjetmacht scheiterte am heldenhaften Widerstand der Sowjetarmee und führte zur Zerschlagung der Herrschaft der Kapitalisten in vielen europäischen Ländern.
(1) Siegfried Vietzke, Deutschland zwischen Sozialismus und Imperialismus, Berlin 1967, S.48
(2) Wolfgang Ruge, Wer war Heinrich Brüning?, Bonn 2003, S. 82.
(3) Joachim Petzold, Die Demagogie des Hitlerfaschismus, Berlin 1982, S. 373 ff.
(4) Günter Rosenfeld, Sowjetunion und Deutschland 1922-1933, Berlin 1984, S. 450
(5) Rosenfeld, S. 339
(6) Henry Turner (Hrsg.), Hitler aus nächster Nähe, Frankfurt am Main, Berlin, Wien 1978, S. 287
(7) Hans-Erich Volkmann (Hrsg.), Das Russlandbild im Dritten Reich, Köln 1994, S. 95
(8) Nicolaus von Below, Als Hitlers Adjutant 1937-45, Selent 1999, S. 198
(9) Helmut Krausnick, Hitlers Einsatzgruppen, Frankfurt am Main 1985, S. 135
(10) Dietrich Eichholtz, Krieg um Öl, Leipzig 2006, S. 62