Hamburg (dpa) - Rechtsextremistische Parteien wie NPD oder DVU werden nach Einschätzung von Meinungsforschern aus den Hartz-IV- Protesten kein nennenswertes Kapital schlagen können. Der große Gewinner der allgemeinen Unzufriedenheit werde vor allem im Osten die PDS sein, ergab eine Umfrage des «Hamburger Abendblatts» (Samstag) unter führenden Meinungsforschern in Deutschland.

Klaus-Peter Schöppner, Geschäftsführer des Bielefelder Emnid- Instituts, sagte dem Blatt: «Rechte Ränder werden durch die Unzufriedenheit wegen Hartz IV kaum gestärkt werden. Der Protest ist kein rechtes Phänomen. Gewinner ist die PDS, weil sie in dieser Sache glaubwürdiger und bürgernäher agiert als die etablierten Parteien.»

Manfred Güllner, Chef des Berliner Forsa-Instituts, sagte, DVU und NPD würden kaum profitieren. «Der Unmut wird fast komplett von der PDS aufgesogen, weil die Bürger bei ihr den Eindruck haben, sie kümmere sich am besten um ihre Belange.»

Richard Hilmer, Geschäftsführer des Berliner Instituts Infratest- dimap, räumt den Rechtsparteien einen leichten Zulauf ein. «Hartz IV ist ein Vehikel, mit dem auch rechte Parteien punkten können.» Aber auch er sieht den wahren Sieger dieses Protests in der PDS: «Bei diesem Thema kann sie die alte Ost-West-Problematik wieder voll ausspielen und Protestwähler auffangen. Die PDS wird bei den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg am 19. September die große Siegerin sein.»
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Über Hartz-IV wird viel gemeckert und einige Parteien nutzen den Unmut der Bürger darüber für ihre Ziel aus, anstatt, scheinbar, glaubhafte Lösungen zu bieten.

Spaltet Hartz-IV unser Land?