Ich bin ein Aramäer. Meine Eltern sind vor 29 Jahren aus der Türkei nach D geflüchtet. Ich bin hier geboren und habe die deutsche Staatsbürgerschaft. Auch meine Eltern haben die deutsche Staatsbürgerschaft. Die Hälfte meiner Freunde sind Deutsche, ich spreche akzentfrei Deutsch, bin damals in der Schule fast immer Klassenbester in Deutsch gewesen und sehe schon längst das deutsche Volk auch als mein Volk an.
Trotzdem führe ich Gespräche mit Deutschen Kollegen (auch mit deutschen Wurzeln), die folgendermaßen aussehen:
Kollege: Was bist du für ein Landsmann?
Ich: Deutscher, meine Eltern und ich haben den deutschen Pass.
Kollege: hahaha, ja klar. Komm, jetzt sag mal was du für ein Landsmann bist.
Ich: Ich bin Aramäer
Kollege: Wo liegt euer Land?
Ich: Gibt es nicht mehr.
Kollege: Wo kommen denn deine Eltern her?
Ich: Tur Abdin, Türkei
Kollege: Also bist du Türke.
Mir kommt es echt so vor, dass es vielen Deutschen egal ist, ob sich ein Ausländer integriet hat oder nicht. Ausländer bleibt für sie Ausländer.
Normalerweise könnte ich ja denken:
Ach, wieso sollte ich mich weiterhin integrieren. Die sehen mich ja eh als einen Fremden an.
Selbstverständlich ist dies nicht meine Denkweise.
Ich möchte nur mal anmerken, dass Integration auf zwei Seiten geschieht.
- Das Anerkennen der ethnischen Herkunft des Ausländers seitens der Deutschen.
- Das Anpassen in Deutschland seitens der Ausländer.
- Das Anerkennen des ehemaligen Ausländers als Deutscher nach seine gelungene Anpassung seitens der Deutschen.
Naja, ich hab mir jetzt diese drei Schritte mal schnell aus den Findern gesaugt. Da gibt es bestimmt noch mehr Schritte, aber ich hoffe mal so ist es auch angekommen.