Ärzte ohne Grenzen verlassen Afghanistan
28. Juli 2004 „Ärzte ohne Grenzen zieht sich nach 24 Jahren unabhängiger Hilfe für die afghanische Bevölkerung aus Afghanistan zurück“, teilte die Organisation am Mittwoch mit. Als Grund nannte sie „Morde, Drohungen und Unsicherheit“. Die afghanische Regierung habe es nicht geschafft, „glaubwürdige Ermittlungen“ einzuleiten. Zudem seien die Mitarbeiter der Organisation mit weiteren Angriffen bedroht worden.
Ärzte ohne Grenzen begründete den Rückzug auch damit, daß das amerikanische Militär versuche, humanitäre Helfer für seine politischen Absichten einzuspannen. Man bedaure sehr, Afghanistan nach 24 Jahren verlassen zu müssen, aber „der gegenwärtige Kontext macht humanitäre Hilfe für das afghanische Volk nahezu unmöglich“, heißt es in einer Erklärung der Organisation.
Die fünf Mitarbeiter der niederländischen Sektion von Ärzte ohne Grenzen - eine Belgierin, ein Norweger, ein Holländer sowie zwei Afghanen - waren am 2. Juni in einen Hinterhalt gelockt und getötet worden, als sie in einem mit dem Logo der Organisation gekennzeichneten Fahrzeug unterwegs waren. Die Organisation hatte daraufhin in Afghanistan zunächst alle Aktivitäten außer lebensrettenden Maßnahmen eingestellt. Bis zu diesem Zeitpunkt waren dort 80 internationale und 1.400 einheimische Mitarbeiter tätig gewesen.
[Links nur für registrierte Nutzer]