Zitat von
Monarchist1985
Vorab: Ich beziehe mich mit "Faschismus" hauptsächlich auf den Nationalsozialismus, da er der bedeutendste Faschismus war !
Denn: Republikanisch kann der Faschismus nicht sein, denn "Republik" kommt von lateinisch "res publica" und heißt "Sache des Volkes"; Republiken sind also Staaten, in denen die Herrscher von unten, vom Volk legitimiert werden. Da dies beim Faschismus nicht der Fall ist - der Führer ist nicht von "unten", vom Volk, legitimiert, sondern von "oben" (im wahrsten Sinne des Wortes), von der Vorsehung (ähnlich, wie ein Monarch durch Gott legitimiert ist) - kann der Faschismus nicht republikanisch sein. Und wenn er nicht republikanisch ist, kann er doch nur monarchisch sein (Oder gibt es noch etwas Anderes neben Republik und Monarchie ?) ?
Ich denke daher, dass der Faschismus seine Wurzeln im Absolutismus hat. Dafür spricht der ganze Aufbau des Herrschaftssystems: Einer steht unangefochten oben und regiert (Kaiser, König/Führer), selbst der Adel hat nur wenig eigene Macht und dient nur dem "Alphatier" (erblicher Adel des Absolutismus/ Parteiadel des Faschismus) und die Masse des Volkes hat keinerlei Macht, es muss dem Kaiser, König/Führer und dem Adel gehorchen und dienen.
Allerdings ist der Faschismus keine Kopie des Absolutismus, sondern eine Weiterentwicklung von diesem. Genauer: Der Faschismus ist eine Weiterentwicklung des Absolutismus um die Wesensmerkmale des Sozialismus. Denn: Die Begründer des Faschismus erkannten, dass die altengebrachten, die reaktionären Ordnungen, dem Druck des Sozialismus auf Dauer nicht standhalten konnten. Sollten die alten Strukturen (Starke Führungspersönlichkeit, Eliten, Hierarchien etc.) überleben, mussten sie nach der Organisationsstruktur des Sozialismus, dem Totalitarismus, aufgebaut sein. Außerdem musste das Volk in das Herrschaftssystem mit einbezogen werden, in dem Sinne, dass ihm eine dem Sozialismus ähnliche Ordnung der Einheit gegeben wurde, die Volksgemeinschaft und wer herrscht, durfte zukünftig nicht mehr dem Zufall überlassen werden, es mussten die Besten herrschen und nicht zwangsläufig die Angehröigen bestimmter Familien; der erbliche Adel musste also durch einen Leistungsadel ersetzt werden.
Leistung galt auch für den Anführer des Staates. Auch seine Wahl durfte nicht dem Zufall überlassen werden; Erblichkeit des Staatsoberhaupt wurde also abgeschafft, der Stärkste, also derjenige, der am Meisten leistete, wurde Anführer.
Um ihm und den Eliten eine absolute Machtstellung geben zu können - dies war nötig, da der Sozialismus auch keinerlei Begrenzung seiner Macht kannte - , musste man sich von monotheistischen Religionen (in diesem Fall dem Christentum) lossagen und sich den polytheistischen Religionen (in diesem Fall dem germanischen Heidentum) zuwenden bzw. zu ihm zurückkehren. Denn: Herrscher (Kaiser, Könige, "Führer") in monotheistischen Herrschaftssystemen sind keine Götter, sondern nur von Gott eingesetzt. Sie können daher nicht absolut herrschen, sondern sind bestimmten Beschränkungen unterworfen, genauer: sie sind an das Naturrecht und "XXX" gebunden.
Herrscher in polytheistischen Herrschaftssystemen dagegen sind selbst Götter (der Polytheismus erlaubt es, dass jeder, der eine besondere Fähigkeit hat oder zu haben scheint, sich zum Gott aufschwingen kann), also keinem Gott untertan und können daher - da sie nicht an das Naturrecht und das "XXX" gebunden sind -wirklich absolut herrschen, sind keiner noch so kleinen Beschränkung ihrer Macht ausgesetzt.
Die markantesten Unterschiede zwischen Absolutismus und Faschimus sind also daher:
a) Organisations-/Herrschaftsstruktur: Der Absolutismus war ledeglich autoritär, der Faschismus ist dagegen totalitär aufgebaut.
b) Adel/Elite: Der Adel, die Elite waren im Absolutismus erblich. Im Faschismus waren sie nicht mehr erblich. Wer zum Adel, zur Elite gehören wollte, musste sich durch Leistung empfehlen. Nicht mehr Geburt, sondern Leistung entschied also, wer zum Adel gehörte.
c) Anführer, Staatsoberhaupt: Auch das Amt des Monarchen war nicht mehr erblich, sondern wurde über Leistung vergeben, der Stärkste, also derjenige, der am Meisten leistete, wurde Monarch.
d) Religion: Der Absolutismus bekannte sich zum Christentum, also zu einer monotheistischen Religion. Der Absolutismus dagegen huldigte dagegen dem Heidentum, einer polytheistischen Religion.
Das führte auch dazu, dass der Monarch im Faschismus ein Gott war - ähnlich der Römischen Kaiser und der ägyptischen Pharaonen ! - und daher niemandem mehr untertan war, während der absolute Monarch immer ein Untertan Gottes war.
So, zum Abschluss meine Frage: Liege ich richtig, kann man den Faschismus tatsächlich als Weiterentwicklung des Absolutismus sehen ? Oder sehe ich das Ganze jetzt zu "unwissenschaftlich", übersehe Fakten, die dagegen sprechen ?