+ Auf Thema antworten
Seite 6 von 10 ErsteErste ... 2 3 4 5 6 7 8 9 10 LetzteLetzte
Zeige Ergebnis 51 bis 60 von 95

Thema: Literatur: besondere Passagen

  1. #51
    Mitglied
    Registriert seit
    01.09.2003
    Ort
    Rheinland
    Beiträge
    41

    Standard

    Bedenk' ich, eh' noch halb verzehrt mein Leben,
    Erlosch mein Licht in dieser dunklen Welt,
    Wie nutzlos ein Talent zu teil mir fällt,
    Nicht zum Vergraben mir von Gott gegeben,
    Gilt doch dem Dienst des Schöpfers all mein Streben,
    Damit die Rechenschaft ihm einst gefällt;
    ...


    John Milton: Auf seine Blindheit, übersetzt von Immanuel Schmidt,
    in: Poetische Werke, Leipzig 1909; S. 220

    HJR

  2. #52
    in memoriam Benutzerbild von Klaus E. Daniel
    Registriert seit
    17.05.2003
    Ort
    Deutschland: Breslau -Wiesbaden-Freudenstadt,Tel. 07441-83945,
    Beiträge
    1.897

    Standard

    Einem Kameraden hilft man.
    Einem Kollegen mißtraut man.
    Mit einem Freunde ist man albern.

    Peter Bamm

  3. #53
    in memoriam Benutzerbild von Klaus E. Daniel
    Registriert seit
    17.05.2003
    Ort
    Deutschland: Breslau -Wiesbaden-Freudenstadt,Tel. 07441-83945,
    Beiträge
    1.897

    Standard

    ..jetzt die vollständige Fassung:

    Stell Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin -

    dann kommt der Krieg zu Euch! Wer zu Hause bleibt, wenn der Kampf beginnt, und läßt andere kämpfen für seine Sache, der muß sich vorsehen: Denn wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage. Nicht einmal Kampf vermeidet, wer den Kampf vermeiden will, denn er wird kämpfen für die Sache des Feindes, wer für seine eigene Sache nicht gekämpft hat.

    Bertolt Brecht

  4. #54
    in memoriam Benutzerbild von Klaus E. Daniel
    Registriert seit
    17.05.2003
    Ort
    Deutschland: Breslau -Wiesbaden-Freudenstadt,Tel. 07441-83945,
    Beiträge
    1.897

    Standard

    (...)Es ist sonderbar, aber solange man nciht vergißt, daß man fällt und fällt, ist nichts verloren. Das Leben scheint Paradoxe zu lieben - wenn man glaubt, man sei sicher. ist man immer lächerlich und kurz vor dem Absturz, (...)
    Erich Maria Remarque, "Der Himmel kennt keine Günstlinge" (2 Weltkriege, von dem er den 1, aktiv erlebt hat, beim zweiten ist er rechtzeitig emmigriert. Erste Bücherverbrennung 1929 in ITALIEN, zweite durch Goebbels.

  5. #55
    in memoriam Benutzerbild von Klaus E. Daniel
    Registriert seit
    17.05.2003
    Ort
    Deutschland: Breslau -Wiesbaden-Freudenstadt,Tel. 07441-83945,
    Beiträge
    1.897

    Standard

    (...)Es war im Sommer 1917 gewesen. Unsere Kompanie lag damals in Flandern und wir hatten unverhofft ein paar Tage Urlaub nach Ostende bekommen. Meyer, Holthoff. Breyer. Lüttgens, ich und noch einige andere. Die meisten von uns waren noch nie am Meer gewesen und die wenigen Tage, diese fast unbegreifliche Pause zwischen Leben und Tod, wurden zueiner wilden Hingabe an Sonne, Sand und Meer. Wir bliben den ganzen Tag am Strande, wir dehnten unsere nackten Körper in die Sonne - denn nackt sein, nicht Bepacktsein mit den Waffen und der Uniform. das hieß schon soviel wie Frieden -, wir tobten am Strande herum und stümten immer in das Meer hinein, wir spürten unsere Glieder, unseren Atem, unsere Bewegungen mit der ganzen Stärke, die die Dinge des Lebens in dieser Zeit hatten und wollten auch alles vergessen.

    Aber abends, in der Dämmerung. wenn die Sonne fort war und die grauen Schatten vom Horizont her über das erblassende Meer liefen, dann mischte sich langsam in das Brausen der Brandung ein anderer Ton: er er wurde stärker und und übertönte es schließlich wie eine dumpfe Drohung: der Kanonendonner der Front.

    Dann kam es vor, daß plötzlich ein fahles Schweigen die Gespräche unterbrach, daß die Köpfe sich lauschend hoben und daß aus den fröhliches Gesichtern müde gespielter Knaben jäh wieder das harte Anlitz der Soldaten hervorsprang, ergreifend, überweht für einen Augenblick noch von einem Erstaunen, einer Schwermut, in der alles war, was nie ausgesprochen wurde: Mut und Bitterkeit und Lebensgier, der Wille zur Pflicht, die Verzweiflung, die Hoffnung und die rätselhafte Trauer der früh Gezeichneten.

    Ein paar Tage später begann die große Offensive, und schon am dritten Juli hatte die Kompanie nur noch 32 Mann und Meyer, Holthoff und Lütgens waren tot. (....)

    Remarque, "Drei Kameraden"
    "Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne."
    (Kategorischer Imperativ)

    Kant

  6. #56
    Mitglied Benutzerbild von pavement
    Registriert seit
    15.09.2003
    Ort
    Bayern
    Beiträge
    3.389

    Standard

    gibts "stell dir vor, es ist krieg und keiner geht hin" nicht auch von tucholsky. kann mich erinnern, von dem mal irgendsowas gelesen zu haben.
    Es ist ein hartes Wort und dennoch sag ichs, weil es Wahrheit ist: ich kann kein Volk mir denken, das zerrißner wäre, wie die Deutschen. Handwerker siehst du, aber keine Menschen, Denker, aber keine Menschen, Priester, aber keine Menschen, Herrn und Knechte, Jungen und gesetzte Leute, aber keine Menschen - ist das nicht, wie ein Schlachtfeld, wo Hände und Arme und alle Glieder zerstückelt untereinander liegen, indessen das vergoßne Lebensblut im Sande zerrinnt?

    Friedrich Hölderlin

  7. #57
    in memoriam Benutzerbild von Klaus E. Daniel
    Registriert seit
    17.05.2003
    Ort
    Deutschland: Breslau -Wiesbaden-Freudenstadt,Tel. 07441-83945,
    Beiträge
    1.897

    Standard

    Das ist von Brecht, zudem noch unvollständig.

    Gruß

    KED
    "Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne."
    (Kategorischer Imperativ)

    Kant

  8. #58
    in memoriam Benutzerbild von Klaus E. Daniel
    Registriert seit
    17.05.2003
    Ort
    Deutschland: Breslau -Wiesbaden-Freudenstadt,Tel. 07441-83945,
    Beiträge
    1.897

    Standard

    Falsches Bismarck-Bild

    »... Kurz vor dem 20.Juli 1944 besuchte einer der führenden Köpfe des Widerstandes gegen Hitler, der Diplomat Ulrich von Hassell, das Grab Bismarcks in Friedrichsruh. In seinem Tagebuch notierte er zehn Tage vor dem mißglückten Attentat: „Kaum zu ertragen, ich war dauernd in Tränen beim Gedanken an das zerstörte Werk.... . Es ist bedauerlich, welch falsches Bild wir selbst in der Welt von ihm erzeugt haben, als dem Gewaltpolitiker mit Kürassierstiefeln in der kindlichen Freude darüber, daß jemand Deutschland endlich wieder zur Geltung brachte. In Wahrheit war die höchste Diplomatie und das Maßhalten seine große Gabe. Er hat verstanden, die Gegner auszumanövrieren und trotzdem in einziger Weise in der Welt Vertrauen zu erwecken, genau umgekehrt wie heute.“ Jenes von Hassell beklagte Bild des Gewaltpolitikers Bismarck gehört - heute freilich ins Negative gewendet - zwar noch immer nicht der Vergangenheit an, doch die wirklich ernstzunehmenden Bismarck-Biographen der Gegenwart haben sich längst davon abgesetzt.«

    Aus dem Zettelkasten
    KED
    "Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne."
    (Kategorischer Imperativ)

    Kant

  9. #59
    A.D. Benutzerbild von Siran
    Registriert seit
    19.04.2003
    Ort
    BW
    Beiträge
    4.765

    Standard

    Original von pavement
    gibts "stell dir vor, es ist krieg und keiner geht hin" nicht auch von tucholsky. kann mich erinnern, von dem mal irgendsowas gelesen zu haben.
    Ist zwar ein bisschen spät, aber hier ist der vollständige Brechttext:

    Stell Dir vor, es kommt Krieg und keiner geht hin
    dann kommt der Krieg zu euch!
    Wer zu Hause bleibt, wenn der Kampf beginnt,
    und lässt andere kämpfen für seine Sache,
    der muss sich vorsehen:
    Denn wer den Kampf nicht geteilt hat,
    der wird teilen die Niederlage.
    Nicht einmal Kampf vermeidet,
    wer den Kampf vermeiden will:
    Denn es wird kämpfen für die Sache des Feindes,
    wer für seine eigene Sache nicht gekämpft hat.

    Berthold Brecht
    Demokratie ist ein Verfahren, das garantiert, daß wir nicht besser regiert werden, als wir es verdienen.
    (George Bernard Shaw)

    Die Demokratie setzt die Vernunft des Volkes voraus, die sie erst hervorbringen soll.
    (Karl Jaspers)

    Wenn es morgens um sechs Uhr an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, daß es der Milchmann ist, dann weiß ich, daß ich in einer Demokratie lebe.
    (Winston Churchill)

  10. #60
    Mitglied Benutzerbild von pavement
    Registriert seit
    15.09.2003
    Ort
    Bayern
    Beiträge
    3.389

    Standard

    vielleicht hats tucholsky von brecht übernommen - aber das "stellt euch vor, es ist krieg und keiner geht hin" - zitat hab ich bei ihm mal gelesen.
    Es ist ein hartes Wort und dennoch sag ichs, weil es Wahrheit ist: ich kann kein Volk mir denken, das zerrißner wäre, wie die Deutschen. Handwerker siehst du, aber keine Menschen, Denker, aber keine Menschen, Priester, aber keine Menschen, Herrn und Knechte, Jungen und gesetzte Leute, aber keine Menschen - ist das nicht, wie ein Schlachtfeld, wo Hände und Arme und alle Glieder zerstückelt untereinander liegen, indessen das vergoßne Lebensblut im Sande zerrinnt?

    Friedrich Hölderlin

+ Auf Thema antworten

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Nutzer die den Thread gelesen haben : 0

Du hast keine Berechtigung, um die Liste der Namen zu sehen.

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •  
nach oben