+ Auf Thema antworten
Seite 1 von 53 1 2 3 4 5 11 51 ... LetzteLetzte
Zeige Ergebnis 1 bis 10 von 527

Thema: "Reichseinigung"

  1. #1
    GESPERRT
    Registriert seit
    20.04.2007
    Beiträge
    664

    Standard "Reichseinigung"

    Dem Sieg Preußens über die Mittelstaaten und Österreich 1866 folgte das Ende des Deutschen Bundes. Preußen annektierte u. a. Schleswig, Holstein, Hessen, Hessen-Nassau, Hannover und Frankfurt.

    Nach der Gründung des Norddeutschen Bundes und des Sieges gegen Frankreich fand am 17. Januar 1871 im Bayerischen Landtag eine Debatte um den Beitritt Bayerns ins deutsche Reich statt. Der Abgeordnete Dr. Kraetzer warnte vor einer Vertragsannahme:

    "Die Annahme der Verträge führt sicher in den Einheitsstaat. Was hat denn Deutschland zu dem großen und verhältnismäßig glücklichen Land gemacht, das es jetzt schon ist? Sie geben mir alle gewiß z, in Deutschland findet man die größte Bildung. Kaum ein anderes europäisches Volk steht auf so hoher Kulturstufe. So viel Kunst, so viel Wissenschaft ist in keinem Reich der Welt vorhanden. Und woher kommt das? Weil wir eben keinen Einheitsstaat bilden, nicht in einem solchen gelebt haben. Sollen wir in den Einheitsstaat eingehen, der Frankreich nicht glücklich gemacht hat? Wohin führt die Gründung eines solchen Staates? Zu Kriegen, zur Bekämpfung anderer Staaten! Die Sucht, die Herrschaft über Europa zu bekommen, liegt zugrunde. Und diese Anspannung aller Kräfte wird auch über kurz oder lang zum Kriege führen! Mit diesem Vertrag wird Bayern, wird Deutschland nicht glücklich!"
    Also war bereits zu dieser Zeit absehbar, wohin die gewaltsame "Reichseinigung" hinführen musste. Von 1871 an wurde die politische Macht im neuen Deutschland immer weiter zentralisiert. Die Mittelstaaten verloren nach und nach ihre vertraglich zugesicherten "Reservatrechte", die einzige relevante Macht im Kaiserreich war Preußen. Der preußische Imperialismus verstärkte sich durch die Reichsgründung weiter. Preußische Tugenden wie "Treue, Disziplin, Mut, Pflichtbewusstsein und Ordnung" wurden auf dem gesamten deutschen Gebiet verbreitet und ein "Großpreussen" nach den Vorstellungen Bismarcks entstand.

    Als Folge des preußischen (kleindeutschen) Militarismus folgte der erste Weltkrieg und als seine Fortsetzung der Zweite Weltkrieg.

  2. #2
    Antimodernist vom Dienst Benutzerbild von Sauerländer
    Registriert seit
    10.03.2005
    Ort
    Gegenwärtig...hier
    Beiträge
    24.869

    Standard AW: "Reichseinigung"

    Das ist so ein wenig simplifiziert.
    Erster und Zweiter Weltkrieg waren Folge einer Kombination von Fakten, derer der preußische Militarismus EINER war.

    Als kleindeutsche Lösung war die Reichseinigung schon als solche fehlbetitelt, als Verzentralstaatlichung ebenfalls. Dass andererseits dem Deutschen Bund ein haldlungsfähigeres, geeinteres Gebilde folgen musste, steht für mich ausser Zweifel.
    Mitglied der nationalbolschewistischen Front
    "Der Prinz fürchtet lediglich, nun habe er eine Revolution am Hals. Lasst uns ihm zeigen, wie furchtbar er uns unterschätzt..."
    -Harald, Brujah Primogen von New York City, zu Beginn der Zweiten Feuernacht

  3. #3
    GESPERRT
    Registriert seit
    15.07.2007
    Beiträge
    460

    Standard AW: "Reichseinigung"

    Zitat Zitat von valentin Beitrag anzeigen
    Als Folge des preußischen (kleindeutschen) Militarismus folgte der erste Weltkrieg und als seine Fortsetzung der Zweite Weltkrieg.
    Die Kriegsursachen waren vielschichtiger:

    1. Englands Interesse: Vernichtung eines wirtschaftlichen Konkurrenten (Germaniam esse delendam), Balance of Power

    2. Frankreichs Interesse: Rhein als Ostgrenze, erneuter Raub Elsaß-Lothringens

    3. Russisches Interesse: Ausplündern Deutschlands

    4. Deutsches Interesse: Wohlstand

    5. US-Interesse: Sendungsbewußtsein und Verbreitung des Ostküsten-Kapitalismus

  4. #4
    Neu und verbessert Benutzerbild von Hubba Bubba
    Registriert seit
    31.10.2006
    Ort
    Hamburg
    Beiträge
    1.261

    Standard AW: "Reichseinigung"

    Zitat Zitat von valentin Beitrag anzeigen
    Dem Sieg Preußens über die Mittelstaaten und Österreich 1866 folgte das Ende des Deutschen Bundes. Preußen annektierte u. a. Schleswig, Holstein, Hessen, Hessen-Nassau, Hannover und Frankfurt.

    Nach der Gründung des Norddeutschen Bundes und des Sieges gegen Frankreich fand am 17. Januar 1871 im Bayerischen Landtag eine Debatte um den Beitritt Bayerns ins deutsche Reich statt. Der Abgeordnete Dr. Kraetzer warnte vor einer Vertragsannahme:



    Also war bereits zu dieser Zeit absehbar, wohin die gewaltsame "Reichseinigung" hinführen musste. Von 1871 an wurde die politische Macht im neuen Deutschland immer weiter zentralisiert. Die Mittelstaaten verloren nach und nach ihre vertraglich zugesicherten "Reservatrechte", die einzige relevante Macht im Kaiserreich war Preußen. Der preußische Imperialismus verstärkte sich durch die Reichsgründung weiter. Preußische Tugenden wie "Treue, Disziplin, Mut, Pflichtbewusstsein und Ordnung" wurden auf dem gesamten deutschen Gebiet verbreitet und ein "Großpreussen" nach den Vorstellungen Bismarcks entstand.

    Als Folge des preußischen (kleindeutschen) Militarismus folgte der erste Weltkrieg und als seine Fortsetzung der Zweite Weltkrieg.
    Bis auf den letzten Satz kann ich nichts schlechtes daran Erkennen.
    Des Weiteren denke ich, dass der Militarismus eine Notwendigkeit war um die Aggresoren aus Russland, Frankreich und Österreich abzuwehren.
    Man darf nicht vergessen, dass Preußen ein Bollwerk war für die Deutschen.

  5. #5
    GESPERRT
    Registriert seit
    20.04.2007
    Beiträge
    664

    Standard AW: "Reichseinigung"

    Zitat Zitat von fragensteller Beitrag anzeigen
    Die Kriegsursachen waren vielschichtiger:

    1. Englands Interesse: Vernichtung eines wirtschaftlichen Konkurrenten (Germaniam esse delendam), Balance of Power

    2. Frankreichs Interesse: Rhein als Ostgrenze, erneuter Raub Elsaß-Lothringens

    3. Russisches Interesse: Ausplündern Deutschlands

    4. Deutsches Interesse: Wohlstand

    5. US-Interesse: Sendungsbewußtsein und Verbreitung des Ostküsten-Kapitalismus
    Dennoch darf man vermuten, dass ein Fortbestand des Deutschen Bundes die Interessen der anderen Staaten im Zaum gehalten hätte. Schließlich waren die deutschen Staaten bei einem Angriff von außen zu gegenseitigem Beistand verpflichtet. Dieser Umstand hat Mitteleuropa den längsten Frieden der damaligen Zeit beschert.

    Der Deutsche Bund wäre von außen nicht zu knacken gewesen. Da musste schon von innen kommen, was Bismarck ja gründlich erledigt hat.

  6. #6
    GESPERRT
    Registriert seit
    03.12.2004
    Beiträge
    30.440

    Standard AW: "Reichseinigung"

    Zitat Zitat von valentin Beitrag anzeigen
    Also war bereits zu dieser Zeit absehbar, wohin die gewaltsame "Reichseinigung" hinführen musste.
    Nur für den, der wie Bismarck vor dem Neid der Nachbarn und dem überstaatlichen, sei es sozialistischen, katholischen oder freimaurerischen Internationalismus gewarnt hat.

    Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es den bösen Nachbarn nicht gefällt.

    Dieser ein wenig naiv klingende Satz bringt die deutsche Situation seit 1866 bestens auf den Punkt.

    Zitat Zitat von valentin Beitrag anzeigen
    Der preußische Imperialismus verstärkte sich durch die Reichsgründung weiter. Preußische Tugenden wie "Treue, Disziplin, Mut, Pflichtbewusstsein und Ordnung" wurden auf dem gesamten deutschen Gebiet verbreitet und ein "Großpreussen" nach den Vorstellungen Bismarcks entstand. Als Folge des preußischen (kleindeutschen) Militarismus folgte der erste Weltkrieg und als seine Fortsetzung der Zweite Weltkrieg.
    Die Formel vom "preußischen Imperialismus" ist eine unverschämte Lüge, die nur noch von der Phrase von der deutschen Alleinschuld an zwei Weltkriegen übertroffen wird (die andere große westmächtliche Propagandalüge lasse ich mal beiseite).

    Kein Staat in vergleichbar bedrängter und eingekreister Lage ist jemals so friedlich gewesen wie Preußen-Deutschland. Würde man Israel mit dem gleichen Maßsatb beurteilen, wäre das Land längst vom Erdboden verschwunden, so aggressiv wie es sich gibt.

    Deutschland ist von jeher vom Westen ausgehend mit Krieg überzogen worden. Das war 1870 so, 1914 und 1939. Alles andere dient nur dazu, von den wahren Kriegstreibern abzulenken.

  7. #7
    Neu und verbessert Benutzerbild von Hubba Bubba
    Registriert seit
    31.10.2006
    Ort
    Hamburg
    Beiträge
    1.261

    Standard AW: "Reichseinigung"

    Zitat Zitat von valentin Beitrag anzeigen
    Dennoch darf man vermuten, dass ein Fortbestand des Deutschen Bundes die Interessen der anderen Staaten im Zaum gehalten hätte. Schließlich waren die deutschen Staaten bei einem Angriff von außen zu gegenseitigem Beistand verpflichtet. Dieser Umstand hat Mitteleuropa den längsten Frieden der damaligen Zeit beschert.

    Der Deutsche Bund wäre von außen nicht zu knacken gewesen. Da musste schon von innen kommen, was Bismarck ja gründlich erledigt hat.
    Ob die Staaten nun durch Allianzen ihre Sicherheit untermauern, oder von vornerein einig sind, macht doch im Prinzip keinen Unterschied.
    Durch eine Einigung lagen sie allerdings nicht mehr im Augenmerk der anderen Großmächte und waren demnach sicherer als alleine.

  8. #8
    Neu und verbessert Benutzerbild von Hubba Bubba
    Registriert seit
    31.10.2006
    Ort
    Hamburg
    Beiträge
    1.261

    Standard AW: "Reichseinigung"

    Zitat Zitat von Mister Ragtime Beitrag anzeigen
    Nur für den, der wie Bismarck vor dem Neid der Nachbarn und dem überstaatlichen, sei es sozialistischen, katholischen oder freimaurerischen Internationalismus gewarnt hat.

    Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es den bösen Nachbarn nicht gefällt.

    Dieser ein wenig naiv klingende Satz bringt die deutsche Situation seit 1866 bestens auf den Punkt.



    Die Formel vom "preußischen Imperialismus" ist eine unverschämte Lüge, die nur noch von der Phrase von der deutschen Alleinschuld an zwei Weltkriegen übertroffen wird (die andere große westmächtliche Propagandalüge lasse ich mal beiseite).

    Kein Staat in vergleichbar bedrängter und eingekreister Lage ist jemals so friedlich gewesen wie Preußen-Deutschland. Würde man Israel mit dem gleichen Maßsatb beurteilen, wäre das Land längst vom Erdboden verschwunden, so aggressiv wie es sich gibt.

    Deutschland ist von jeher vom Westen ausgehend mit Krieg überzogen worden. Das war 1870 so, 1914 und 1939. Alles andere dient nur dazu, von den wahren Kriegstreibern abzulenken.
    1870 und 1914 versteh ich, aber 1939 musste mir in dem Zusammenhang noch mal erklären.

  9. #9
    GESPERRT
    Registriert seit
    03.12.2004
    Beiträge
    30.440

    Standard AW: "Reichseinigung"

    Zitat Zitat von valentin Beitrag anzeigen
    Dennoch darf man vermuten, dass ein Fortbestand des Deutschen Bundes die Interessen der anderen Staaten im Zaum gehalten hätte. Schließlich waren die deutschen Staaten bei einem Angriff von außen zu gegenseitigem Beistand verpflichtet. Dieser Umstand hat Mitteleuropa den längsten Frieden der damaligen Zeit beschert.
    Ein impotentes, zerteiltes, verarmtes und von den Nachbarn beliebig zu instrumentalisierendes Deutschland ist sicher eine Garantie für den Frieden. Doch zeigt es auch, daß der Frieden nie von Deutschland gefährdet wurde, sondern immer und zu jeder Zeit von den uns umgebenden Staaten.


    Sag doch gleich, daß immerwährende Knechtschaft, Ausbeutung und ausländische Fremdherrschaft, in einem Wort, der Verzicht auf Deutschlands demokratische Freiheit und Selbstbestimmung das einzige Unterpfand des Friedens sind.

    Ich würde Dir sogar recht geben. Ich behalte mir nur vor, das zum Kotzen zu finden, und die wahren Kriegshetzter, insbesondere den angloamerikanisch-zionistischen Internationalismus beim Namen zu nennen.

    Zitat Zitat von valentin Beitrag anzeigen
    Der Deutsche Bund wäre von außen nicht zu knacken gewesen. Da musste schon von innen kommen, was Bismarck ja gründlich erledigt hat.
    Wie kann man nur den erfolgreichsten deutschen Staat, den es jemals gegeben hat, die Einführung der Demokratie auf deutschem Boden (1866) - lange, lange bevor das die Verbrechernation USA getan hat - und Bismarcks Sozialgesetze derart pauschal abfertigen?

    Die sozialen Verheerungen des globalen Raubtierkapitalismus sollten den eingefleischtesten Preußenhasser eines Besseren belehren.

  10. #10
    GESPERRT
    Registriert seit
    03.12.2004
    Beiträge
    30.440

    Standard AW: "Reichseinigung"

    Zitat Zitat von Hubba Bubba Beitrag anzeigen
    1870 und 1914 versteh ich, aber 1939 musste mir in dem Zusammenhang noch mal erklären.
    Die von Roosevelt erpreßten GB und F haben Deutschland den Krieg erklärt, nachdem Deutschland gegen Polen einen völkerrechtlich völlig einwandfreien präventiven Angriff geführt hat (etwas zugespitzt formuliert, aber nicht ganz unzutreffend).

    Man könnte auch den *Vertrag* von Versailles als Fortsetzung des Krieges von 1914 bezeichnen.

+ Auf Thema antworten

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Antworten: 85
    Letzter Beitrag: 10.08.2007, 02:00
  2. POLITISCH KORREKT , "Happy Holidays" statt "Merry Christmas"
    Von Hofer im Forum Internationale Politik / Globalisierung
    Antworten: 25
    Letzter Beitrag: 13.12.2006, 00:43

Nutzer die den Thread gelesen haben : 0

Du hast keine Berechtigung, um die Liste der Namen zu sehen.

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •  
nach oben