Das Monopol entsteht aber doch erst daraus, dass zuvor anderen Marktteilnehmern der Zugang zum Markt soweit erschwert wurde, dass sie in den Markt nicht eintreten konnten.
Es gibt durchaus weitere potenzielle Anbieter, die aber durch das Monopol/Oligopol geblockt werden.
Es würde zum Beispiel ins Nichts führen, würde ich versuchen einen Burger-Laden aufzumachen. Das könnte ich vielleicht noch in der Steppe von Kasachstan versuchen, fast überall sonst ist der Markt durch Ketten geblockt, mit deren Preisen ich nicht nicht mithalten könnte.
Wenn ich z.B. schon in einem Markt als kleiner Anbieter vertreten wäre und zwei große Anbieter würden sich zusammenschließen und den Preis nach unten drücken, wäre ich ebenso weg vom Fenster. Das ist z.B. unzähligen Anbietern von kleinen Tante Emma Läden so gegangen als die großen Supermarktketten sich gebildet haben. Oder such heute mal nach einem Schusterladen. Den findest du vielleicht noch in vereinzelten kleinen ländlichen Gemeinden, wenn überhaupt. Der Rest wurde von Reno, Deichmann etc. aufgefressen.
Die Abhängigkeit innerhalb des Vertrages ist nicht gegenseitig. Der Bäckerei-Pächter ist abhängig von Kamps, die sein Sortiment und seine Bezugspreise innerhalb des Vertrages festlegen. Kamps ist jedoch nicht abhängig vom Bäckerei-Pächter. Die Bestimmungsgrößen liegen allesamt auf einer Seite.Auch hier ist keine Abhängigkeit. Denn ich kann mir die Kredit-Konditionen durchlesen, und entweder akzeptieren oder nicht.
Ja, aber die Abhängigkeit beider Vertragspartner voneinander. Denn beide haben unterschrieben und die jeweilig ihnen zukommenden Pflichten zu erfüllen. Gegenseitige Abhängigkeit in die man sich freiwillig begibt, ist soziales Miteinander. So ungefähr wie "heiraten"...
(natürlich kann man da auch mal zu spät feststellen, dass es ein Fehler war)
Ob man den Vertrag abschließt ist eine persönliche Entscheidung. Innerhalb des Vertrages wird jedoch eine Abhängigkeit erzeugt.
Dein Vergleich mit einer Heirat ist gar nicht so schlecht. Aber du wirst doch wohl nicht annehmen, dass die Bedingungen eines Freien Marktes den Gesetzmäßigkeiten einer Heirat folgen dürfen.
Würdest du das auf die notwendigen Bedingungen eines Freien Marktes übertragen, würde das bedeuten, dass sowohl du als auch dein Mann sofort und unmittelbar alle Verbindungen zueinander ohne jegliche Nachwirkungen auflösen könnten, sobald für einen von euch beiden ein attraktiverer Partner (Anbieter) auftaucht. Das würde auch bedeuten, dass Abhängigkeiten jedweder Art gar nicht erst entstehen dürfen. Schon zu dem Zeitpunkt, wo du mit deinem Partner die Ehe schließt, sind die Bedingungen eines Freien Marktes gebrochen.
Ist fast alles richtig.In Deinem Beispiel übersiehst Du, dass genau die Kaufkraft, die die Arbeitnehmer nun weniger zur Verfügung haben, dem Unternehmen, das ja auch ein Nachfrager am Markt darstellt, sowie dem Endkunden, der von niedrigeren Preisen profitiert, zur Verfügung steht. Natürlich empfinden wir es als "gerechter", wenn die ausgebeuteten Arbeitnehmer mehr Lohn bekommen, aber spätestens wenn wir im Supermarkt stehen, und uns über die gestiegenen Preise ärgern, hättten wir dann doch lieber wieder eine andere "Kaufkraftverteilung" und sehen uns als Opfer der Konzerne, die ja die "Preise beliebig setzen können" und schimpfen über angebliche Monopole, dabei war es nur ein Flächentarif.
Ja, aber stell Dir vor, Du wärst der Zulieferer dieses Unternehmens. Nun fordern die Fabrikarbeiter mehr Lohn, der Tarifabschluss kommt zustande, und weil das Unternehmen die höheren Löhne ja nicht aus selbstgedrucktem Geld bezahlen kann, drückt es dementsprechend Deinen Preis, oder wechselt zu einem anderen Zulieferer. "Kaufkraft" ist echt ein Nullsummenspiel, solange nicht mehr produziert, sondern nur an der Umverteilung gedreht wird :-)
Nur, du siehst an deinen eigenen Ausführungen doch, dass Wechselwirkungen bestehen. Und darauf kommt es an. Es spielt doch nicht die entscheidende Rolle, ob ich nun der Bäcker oder der Zulieferer der Fabrik bin. In beiden Fällen beeinflusst der jeweilige Tarifvertrag meine persönliche Situation. In die eine oder andere Richtung. In jedem Fall geht es mich etwas an, weil es meine persönliche Situation nicht unbeeinflusst lässt. Und in jedem Fall hat es jeweils spezifische Auswirkungen auf die Volkswirtschaft.
Kaufkraft ist übrigens keineswegs ein Nullsummenspiel. Es hängt wesentlich an der Verteilung der Kaufkraft, wieviel Nachfrage auf dem Markt tatsächlich realisiert wird. Um dir das deutlich zu machen, musst du dir einfach mal Extremverteilungen ansehen.
Aber ich bin jetzt zu müde, um das noch detailliert darzustellen. Ich komme später darauf zurück.
Direkte Demokratie bedeutet einfach, dass politische Entscheidungen durch Volksabstimmungen getroffen werden. Das lässt sich zwar nicht bei jeder Entscheidung, aber bei allen weitreichenden Entscheidungen realisieren.Ich kann mit dem Begriff "Vergesellschaftung" und "direkte Demokratie" wenig anfangen. Aber es riecht wieder nach Parlamentariern, nur unter anderem Namen.
Konkret könnte das zum Beispiel bedeuten, dass das Volk zwar weiterhin Abgeordnete wählt, die aber nur noch für einen begrenzten Kreis von Entscheidungen frei walten können. Für alles, was darüber hinaus geht, sind Volksabstimmungen einzuberufen. Ebenso können aus dem Volk heraus Volksabstimmungen angeregt werden. Wenn diese Anliegen ein bestimmtes Votum erreichen, ist ebenfalls die Volksabstimmung bindend. Ein ähnliches Modell wird heute z.B. in der Schweiz realisiert.
Ganz wichtig wäre zudem, dass Verbindungen zwischen Wirtschaft und Politik unterbunden und unter hohe Strafen gestellt werden. Es kann z.B. nicht sein, dass Parlamentarier gleichzeitig in irgendwelchen Aufsichtsräten sitzen. Oder dass sie direkt nach ihrem Ausscheiden aus dem Parlament irgendwelche derartigen Positionen besetzen. Zumindest nicht ohne Karenzzeit und eine sorgfältige Prüfung der Querverbindungen. Auch das muss aus dem Volk heraus zu jedem Zeitpunkt initiiert werden können. Wenn z.B. augenfällig wird, dass ein Herr Müller Entscheidungen fällt, für die er kräftig geschmiert wurde, dann muss jeder Herr Meier aus dem Volk jederzeit die Möglichkeit haben, eine Überprüfung des Vorgangs einzuleiten, und zwar unter vollständiger öffentlicher Offenlegung aller Untersuchungsergebnisse.
Außerdem ist der Berufspolitiker einzuführen. Mit Ausbildung in dem Bereich, in dem er tätig ist. Es kann doch nicht sein, dass irgendwelche Schwachmaten, die von der Materie weniger Peile haben als mein Postbote, politische Entscheidungspositionen besetzen, nur weil sie sich über die Junge Union, ein Messdieneramt, einen Schwur aufs Parteibuch oder weil sie mit dem Schwippschwager des Vorsitzenden den Töpferkurs-Fortgeschrittene II besucht haben, dahin hochgeschlafen haben. Das kann doch sonst nur Murks werden.