Und so ein Land will man sich in die "E"U holen?Wo sind denn die Grünen?Warum beschweren sie sich denn nicht über diesen Zustand?stanbul - Ihr Name ging vor vier Jahren um die Welt: Die Kurdin Güldünya war in ihrer ostanatolischen Heimatstadt nach einer Vergewaltigung durch den Mann ihrer Cousine schwanger geworden. Die Familie übte so lange Druck auf sie aus, bis sie einer religiösen Trauung mit ihrem Peiniger zustimmte. Dieser hatte jedoch keine Lust, Güldünya als zweite Frau zu nehmen - und besiegelte mit seiner Entscheidung ihr Schicksal.
Die junge Schwangere wurde nach Istanbul, zu ihrem Onkel geschickt. Hier merkte sie aber bald, dass sie getötet werden sollte, und floh. Sie fand Unterschlupf bei einem Imam, bei dem sie ihren Sohn gebar. Sie gab ihm den Namen "Umut" - Hoffnung. Aber um Güldünya war es hoffnungslos geworden. Ihre beiden Brüder kamen und schossen mitten in Istanbul auf sie. Da sie es nicht beim ersten Versuch schafften, die 22-jährige Schwester zu töten, "besuchten" sie sie anschließend noch einmal im Krankenhaus. Durch einen gezielten Kopfschuss kam der Tod. Die Ehre der Familie war gerettet.
Über Dunkelziffern braucht man nicht mehr zu reden. Erstmals hat die türkische Polizei eine genaue Statistik über Gewalttaten gegen Frauen angefertigt. Die Untersuchung umfasst den Zeitraum 2005 und 2006. Demnach wird in der Türkei alle drei Minuten eine Frau geschlagen oder misshandelt. Insgesamt registrierte die Polizei in den beiden Jahren mehr als 333.000 "mit Gewalt verbundene Straftaten" gegen Frauen.
Allein im vergangenen Jahr wurden 842 Frauen getötet. Stark zugenommen haben die "Selbstmordversuche", zu denen Frauen aus Gründen der Familienehre gedrängt werden - auch ihr Onkel hatte Güldünya zuerst einen Strick gegeben, damit sie sich selbst aufhängt. Mit 5852 Fällen im Jahr 2006 hat sich die Zahl der Selbstmordversuche von Frauen und Mädchen im Vergleich zum Vorjahr ungefähr verdoppelt. [Links nur für registrierte Nutzer]