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Thema: ROM! - Versuch einer Bilanz

  1. #1
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    Standard ROM! - Versuch einer Bilanz

    Ab Sonntag, dem 8. Juli um 20.15 gibt es auf RTL II eine Serie über Rom resp. das Römische Reich. Für mich Grund, nach seiner Einschätzung zu fragen. War Rom so bedeutend, wie es immer vorausgesetzt wurde oder wird der Einfluss Roms überschätzt? War Rom v. a. eine Hochkultur oder ein Raubstaat - zuerst Oligarchie, später Militärdiktatur?

    Welche Bedeutung hat Rom in der Geschichte? Mögliche Antworten:

    1. "Alle Wege führen nach Rom" - ohne das römische Reich gäbe es weder eine abendländischen noch eine morgenländische (die Araber haben Rom ebenso fleißig rezipiert wie wir Europäer) Zivilisation und auch keine moderne, weltweite Zivilisation.

    2. Rom ist austauschbar uns wird überschätzt - hätte es Rom nicht gegeben, wären andere Reiche gekommen, die ebenso gut oder schlecht gewesen wären.

    3. Rom hat die kulturelle Vielfalt des Mittelmeerraumes und Westeuropas zerstört und die geistige Dynamik der Antike wurde in der Kaiserzeit erstickt. Nicht Germanen und Völkerwanderung, sondern Rom selbst leitete den Nieder- und Untergang der Antike ein.

    Dementsprechend sind auch verschiedene Einschätzungen von Aufstieg und Fall des römischen Reiches möglich:

    1. Roms Aufstieg war ein Unglück für die antike Welt, weil die Römer sie mit Krieg und Terror überzogen. Sein Untergang war die notwendige Abwicklung eines verfaulten Systems - Sklavenhaltergesellschaft.

    2. Roms Untergang war eine Katastrophe, der tausend Jahre Rückschritt und Stagnation folgten.

    3. Roms Untergang war kein Drama, sondern nur eine Transformation, die weitaus weniger spektakulär verlief als wir glauben.

  2. #2
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    Standard AW: ROM! - Versuch einer Bilanz

    Frag Koslowski. Der kann dir alles über die Römlinge erzählen. That´s it.

    Geronimo
    „Dieses Jahr erforschten wir das Scheitern der Demokratie, wie die Sozialwissenschaftler unsere Welt an den Rand des Chaos brachten. Wir sprachen über die Veteranen, wie sie die Kontrolle übernahmen und die Stabilität erzwangen, die mittlerweile seit Generationen anhält.“
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  3. #3
    Freibauer Benutzerbild von Holdus
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    Standard AW: ROM! - Versuch einer Bilanz

    @ Beverly

    Das ist die zweite Staffel (falls Du die erste noch nicht kennst, gibts inner Videokthek), zwar ein wenig soapmässig aufgemacht aber trotzdem eine sehr schöne Produktion, weil auf viele Details geachtet wurde.
    Eine der eigenen Erkenntnis widersprechende Argumentation bewirkt eine kognitive Dissonanz. Eine Dissonanz ist psychologisch unangenehm. Daher will man sie reduzieren. Das kann dadurch geschehen, dass man versucht, aktiv Situationen und Informationen zu vermeiden, die möglicherweise die Dissonanz erhöhen könnten. Oder die Person sucht konsequent nach Informationen, die mit der eigenen Haltung oder Meinung stimmig sind. (Leon Festinger)

  4. #4
    Seelenmasseur
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    Standard AW: ROM! - Versuch einer Bilanz

    Zitat Zitat von Beverly Beitrag anzeigen
    Welche Bedeutung hat Rom in der Geschichte? Mögliche Antworten:

    1. "Alle Wege führen nach Rom" - ohne das römische Reich gäbe es weder eine abendländischen noch eine morgenländische (die Araber haben Rom ebenso fleißig rezipiert wie wir Europäer) Zivilisation und auch keine moderne, weltweite Zivilisation.

    2. Rom ist austauschbar uns wird überschätzt - hätte es Rom nicht gegeben, wären andere Reiche gekommen, die ebenso gut oder schlecht gewesen wären.


    3. Rom hat die kulturelle Vielfalt des Mittelmeerraumes und Westeuropas zerstört und die geistige Dynamik der Antike wurde in der Kaiserzeit erstickt. Nicht Germanen und Völkerwanderung, sondern Rom selbst leitete den Nieder- und Untergang der Antike ein.

    Dementsprechend sind auch verschiedene Einschätzungen von Aufstieg und Fall des römischen Reiches möglich:

    1. Roms Aufstieg war ein Unglück für die antike Welt, weil die Römer sie mit Krieg und Terror überzogen. Sein Untergang war die notwendige Abwicklung eines verfaulten Systems - Sklavenhaltergesellschaft.

    2. Roms Untergang war eine Katastrophe, der tausend Jahre Rückschritt und Stagnation folgten.

    3. Roms Untergang war kein Drama, sondern nur eine Transformation, die weitaus weniger spektakulär verlief als wir glauben.

    Auf Rom treffen alle obengenannten Punkte zu, Widersprüche schließen sich nicht aus,
    ohne Rom wäre heute alles anders, aber deshalb nicht schlechter.
    Rom hat Dynamik erstickt, und Dynamik integriert und eigenes erschaffen,
    es war despotisch, menschverachtend, wegweisend, oligarchisch, demokratisch,
    zerstörend, erschaffend und kreativ.
    Hätte es keine imposanten Baudenkmäler hinterlassen und uns die Schrift gegeben, wäre es heute eine vergessene Kultur.
    Wer Radischen kauft, sollte sie sich besser nicht von unten anschauen.

  5. #5
    Mitglied Benutzerbild von Fenrir
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    Standard AW: ROM! - Versuch einer Bilanz

    Rom wurde anno 9 zurückgeschlagen, sein Einfluß ist allerdings nicht zu übersehen. Die germanische Kultur war wesentlich reicher als die römische, es fehlen nur die alten Marmorscherben, die das Interesse der Historiker auf sich ziehen.
    Deiner Sprache, deiner Sitte, deinen Toten bleibe treu!
    Steh in deines Volkes Mitte, was das Schicksal immer sei!“


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  6. #6
    Orthodox Benutzerbild von Ausonius
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    Standard AW: ROM! - Versuch einer Bilanz

    1. "Alle Wege führen nach Rom" - ohne das römische Reich gäbe es weder eine abendländischen noch eine morgenländische (die Araber haben Rom ebenso fleißig rezipiert wie wir Europäer) Zivilisation und auch keine moderne, weltweite Zivilisation.
    Sehr eurozentristische Sichtweise; dabei sei zumindest noch mal an China erinnert.

    2. Rom ist austauschbar uns wird überschätzt - hätte es Rom nicht gegeben, wären andere Reiche gekommen, die ebenso gut oder schlecht gewesen wären.
    Glaube ich nicht. So gesehen, gab es bisher kein anderes Weltreich, das so lange und erfolgreich existierte. Das lag nicht nur, aber besonders in den Eigenschaften des römischen Staatswesens begründet.

    3. Rom hat die kulturelle Vielfalt des Mittelmeerraumes und Westeuropas zerstört und die geistige Dynamik der Antike wurde in der Kaiserzeit erstickt. Nicht Germanen und Völkerwanderung, sondern Rom selbst leitete den Nieder- und Untergang der Antike ein.
    Für manche Teile des Reiches könnte man das so sehen; allerdings war die Romanisierung meist (es gibt freilich auch Ausnahmen, besonders die großen Aufstände in Judäa) nicht erzwungen, sondern erfolgte mehr oder weniger freiwillig nach einigen Generationen durch die Bevölkerung. Zudem war der römische Staat offen gegenüber einheimischen Religionen und auch den Muttersprachen. Schließlich existierte die hellenistische Kultur im Osten des Reiches im Grunde fort und wurde von den Römern "adoptiert.


    1. Roms Aufstieg war ein Unglück für die antike Welt, weil die Römer sie mit Krieg und Terror überzogen. Sein Untergang war die notwendige Abwicklung eines verfaulten Systems - Sklavenhaltergesellschaft.
    Das wäre wiederum ein Standpunkt, der zu sehr eine moderne, durch die Aufklärung beeinflusste Perspektive einnimmt.

    2. Roms Untergang war eine Katastrophe, der tausend Jahre Rückschritt und Stagnation folgten.
    So würde ich das sehen. Wobei anzumerken ist, dass dieser Untergang im Osten des Reiches praktisch nicht stattfand. Und ich würde - diese enorme und unvorstellbare - Stagnationsphase nicht so lange ansetzen. Was die Innovationen betrifft, sollten die mittelalterlichen Staaten, beginnend mit dem Hochmittelalter, vor allem aber im Spätmittelalter (u.a. mit den "Erfindungen" der Banken und Universitäten in einem ebenfalls sehr lang andauernden Prozess das römische Reich ein und übertrafen es schließlich auch.

    3. Roms Untergang war kein Drama, sondern nur eine Transformation, die weitaus weniger spektakulär verlief als wir glauben.
    __________________

  7. #7
    Entarthet Benutzerbild von EinDachs
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    Standard AW: ROM! - Versuch einer Bilanz

    Zitat Zitat von Beverly Beitrag anzeigen
    Ab Sonntag, dem 8. Juli um 20.15 gibt es auf RTL II eine Serie über Rom resp. das Römische Reich. Für mich Grund, nach seiner Einschätzung zu fragen. War Rom so bedeutend, wie es immer vorausgesetzt wurde oder wird der Einfluss Roms überschätzt? War Rom v. a. eine Hochkultur oder ein Raubstaat - zuerst Oligarchie, später Militärdiktatur?
    Die Serie ist mir irgendwie ein wenig zu platt.

    Welche Bedeutung hat Rom in der Geschichte? Mögliche Antworten:

    1. "Alle Wege führen nach Rom" - ohne das römische Reich gäbe es weder eine abendländischen noch eine morgenländische (die Araber haben Rom ebenso fleißig rezipiert wie wir Europäer) Zivilisation und auch keine moderne, weltweite Zivilisation.
    Nein. Die Antwort ist nicht richtig. Es gibt doch sehr viele andere nennenswerte Zivilisationen.

    2. Rom ist austauschbar uns wird überschätzt - hätte es Rom nicht gegeben, wären andere Reiche gekommen, die ebenso gut oder schlecht gewesen wären.
    Auch nicht ganz. Rom hatte ja dann doch sehr viele Aus- und Spätwirkungen auf uns. Von der Renaissance

    3. Rom hat die kulturelle Vielfalt des Mittelmeerraumes und Westeuropas zerstört und die geistige Dynamik der Antike wurde in der Kaiserzeit erstickt. Nicht Germanen und Völkerwanderung, sondern Rom selbst leitete den Nieder- und Untergang der Antike ein.
    Rom war in sich sehr vielfältig und dynamisch. Auch wenn es zu einem gewissen Niedergang der Kultur im späten Kaisertum (vor allem auch durchs frühe Christentum bedingt) kam, würde ich Roms Kultur sehr hoch einschätzen.

    Dementsprechend sind auch verschiedene Einschätzungen von Aufstieg und Fall des römischen Reiches möglich:

    1. Roms Aufstieg war ein Unglück für die antike Welt, weil die Römer sie mit Krieg und Terror überzogen. Sein Untergang war die notwendige Abwicklung eines verfaulten Systems - Sklavenhaltergesellschaft.
    Jein. Das wirtschaftliche System nach Rom war ja dann wieder eine Stufe primitiver. Ein Fortschritt im Sinne von Marxs dialektischen Materialismus (ich hab halt den Verdacht so war es gemeint) ist es in jedem Fall nicht.

    2. Roms Untergang war eine Katastrophe, der tausend Jahre Rückschritt und Stagnation folgten.
    Stimmt irgendwie. Rom war schon eine Hochkultur, deren komplexe Gesellschaftsorganisation erst sehr spät wieder erreicht wurde.

    3. Roms Untergang war kein Drama, sondern nur eine Transformation, die weitaus weniger spektakulär verlief als wir glauben.
    Ich denk, die Völkerwanderung war dann doch spektakulär genug.
    Es kennzeichnet die Deutschen, dass bei ihnen die Frage »was ist deutsch?« niemals ausstirbt.
    Friedrich Nietzsche

  8. #8
    Freibauer Benutzerbild von Holdus
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    Standard AW: ROM! - Versuch einer Bilanz

    Das mit der zweiten Staffel neheme ich zurück, kommt wohl auf Premiere. Das ist nochmal eine Wiederholung.
    Eine der eigenen Erkenntnis widersprechende Argumentation bewirkt eine kognitive Dissonanz. Eine Dissonanz ist psychologisch unangenehm. Daher will man sie reduzieren. Das kann dadurch geschehen, dass man versucht, aktiv Situationen und Informationen zu vermeiden, die möglicherweise die Dissonanz erhöhen könnten. Oder die Person sucht konsequent nach Informationen, die mit der eigenen Haltung oder Meinung stimmig sind. (Leon Festinger)

  9. #9
    Mit Schattenhaushalt Benutzerbild von roxelena
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    Standard AW: ROM! - Versuch einer Bilanz

    Beim RTL-Fernsehen etwas für seine Weiterbildung tun halte ich für keine besonders gute Idee.

    Ich empfehle dir Phönix, Arte, ZDF, ARD, Bayern Alpha, da findest immer was interessantes was dich weiterbringt

    Den RTL-Sat1-PRO7-Scheiss kannst vergessen
    Für Sozialismus, gegen Militarismus in der SPD...

    Mitglied der Linksfraktion

    Guido: "I like very german Brätsausages !"

  10. #10
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    Standard AW: ROM! - Versuch einer Bilanz

    Zitat Zitat von Fenrir Beitrag anzeigen
    Rom wurde anno 9 zurückgeschlagen, sein Einfluß ist allerdings nicht zu übersehen. Die germanische Kultur war wesentlich reicher als die römische, es fehlen nur die alten Marmorscherben, die das Interesse der Historiker auf sich ziehen.
    Und 370 Jahre später haben germanische Stämme, während der Völkerwanderung, die "Welsche Brut" einfach überrannt.
    germane germane germane germane germane germane

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