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Thema: Seid ihr mit dem "Ende der Geschichte" zufrieden?

  1. #21
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    Standard AW: Seid ihr mit dem "Ende der Geschichte" zufrieden?

    Zitat Zitat von Sauerländer Beitrag anzeigen
    Ich muss ehrlich sagen, dass ich den Propagandaeinsatz des Optimismus auf allen Ebenen wesentlich unerträglicher finde, da der Wirklichkeit und dem Leben der Menschen wesentlich mehr Hohn sprechend.
    Zukunftsangst hat wenigstens noch irgendwas mit realen Verhältnissen zu tun.
    Mann muss aber auch erkennen, wo es Grund zur Zukunftsangst gibt und wo man vielleicht sogar optimistisch sein könnte.

    So resultiert meine Zukunftsangst nicht aus den "realen Verhältnissen" an sich, sondern der Art und Weise, wie "Politik und Wirtschaft" damit umgehen und die apathische Masse es geschehen bzw. sich dafür noch instrumentalisieren lässt.

    Selbst an den "realen Verhältnissen" ansetzende Horrorszenarien böten noch Grund zum vorsichtigen Optimismus, wenn der "Horror" als Herausforderung für konstruktives Handeln genommen würde. Doch dem verweigrn sich Politik und Wirtschaft mit einer Konsequenz, die mehr als krank ist.

  2. #22
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    Standard AW: Seid ihr mit dem "Ende der Geschichte" zufrieden?

    Zitat Zitat von Beverly Beitrag anzeigen
    sind wir demnach vom "Ende der Geschichte" zum Ende des Endes der Geschichte gelangt :rolleyes: ?
    Ja, er hat das wieder etwas relativiert.
    Außerdem hat er sich vom "Hurra, Einmarsch"-Neocon deutlich weiterentwickelt.
    Es kennzeichnet die Deutschen, dass bei ihnen die Frage »was ist deutsch?« niemals ausstirbt.
    Friedrich Nietzsche

  3. #23
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    Standard AW: Seid ihr mit dem "Ende der Geschichte" zufrieden?

    Es gibt lein Ende der Geschichte.!!!

    Das Ende der Geschichte bedeutete das Ende des Universums und daraus folgend, dass Ende der Zeit.

    Was irgendwelche Philospohen proklamieren, ist völlig irrelevat.

  4. #24
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    Standard AW: Seid ihr mit dem "Ende der Geschichte" zufrieden?

    Zitat Zitat von RDX Beitrag anzeigen
    Es gibt lein Ende der Geschichte.!!!

    Das Ende der Geschichte bedeutete das Ende des Universums und daraus folgend, dass Ende der Zeit.

    Was irgendwelche Philospohen proklamieren, ist völlig irrelevat.
    Der hat das nicht ganz so wörtlich gemeint. Das EReignisse noch geschehen, war ihm klar.
    Er bezog sich dabei auf Hegel.
    Es kennzeichnet die Deutschen, dass bei ihnen die Frage »was ist deutsch?« niemals ausstirbt.
    Friedrich Nietzsche

  5. #25
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    Standard AW: Seid ihr mit dem "Ende der Geschichte" zufrieden?

    Zitat:
    Zitat von Beverly
    sind wir demnach vom "Ende der Geschichte" zum Ende des Endes der Geschichte gelangt ?
    Zitat Zitat von EinDachs Beitrag anzeigen
    Ja, er hat das wieder etwas relativiert.
    Damit sind wir bei der Frage angelangt, in welchen geschichtlichen Zusammenhang wir "Ende der Geschichte" und "Postmoderne" sehen können. Als das Gerede und Geschreibsel von der Postmoderne aufkam, dachte ich schon damals an "Post-Post" - ist das vielleicht weiter zu entwickeln zu "Prä-Post"

    So weist Jakob Schmit in seinem Essay darauf hin, dass das Geschichtskonzept, auf dass sich auch ein "Ende der Geschichte" bezieht, ein Produkt der Neuzeit resp. der Aufklärung ist.

    Die Mayas sollen geglaubt haben, dass die Zeit im Kreis verlauft, was ein zyklisches Geschichtsbild impliziert. So ein zyklisches Geschichtsbild haben wahrscheinlich auch viele Kulturen der Alten Welt gehabt. So schrieb der Autor eines Buches über Indien - von mir grob vereinfacht -, dass es die Inder in vormoderner Zeit nicht so mit der Geschichtsschreibung gehabt haben, weil doch alles dasselbe sei. Das spiegelt sich im Hinduismus mit seinem Glauben an die ewige Widergeburt wieder, wo man sich zu allem Übel auch noch in sein Schicksal ergeben und brav in der vom Karma zugewiesenen Kaste leiden muss, um nicht bei der nächsten Reinkarnation abgestraft zu werden.

    Also "ewige Widerkehr des Gleichen" und ist die Postmoderne nichts weiter als die Rückkehr zum Geschichtsbild unserer Vorfahren? Wollen uns die Jünger der Postmoderne nur begreiflich machen, dass Geschichte kein Aufstieg ist - wie es die Aufklärung glaubte - sondern ein ewiges Hoch und Runter. Halt "lange Wellen", ein Auf und Ab im Abstand von jeweils mehreren Jahrzehnten.
    Die von Jakob Schmidt monierte "ewige Gegenwart" haben demnach schon unzählige Generationen vor uns unter meistens ungünstigeren Bedingungen durchlebt, ohne deswegen im Internet zu jammern :rolleyes:

    Für mich sieht es aber so aus, als ob die im Zuge der Moderne entstandenen teleologischen Geschichtsbilder vom "Fortschritt" oder der Geschichte als im Sieg des Kommunismus mündenden Klassenkampfes nur die Antwort oder die Weiterentwicklung diesbezüglicher vormoderner Geschichtsbilder sind.
    Ehe es bei den Kommunisten "Völker hört die Signale" hieß, bliesen bei Christen und Moslems die Trompeten des Jüngsten Gerichtes. Bevor bei den Kommunisten der Kapitalismus in der finalen Überproduktionskrise zugunsten des Kommunismus unterging, ließen die Germanen ihre finstere Welt laut krachend im Ragnarök Platz für eine bessere Welt machen.

    Fazit: sofern Postmoderne und co. den Menschen ein "ewiges Jetzt" postulieren und einen vielleicht zu Recht in die Kritik geratenen "Fortschritt" ersatzlos streichen, brechen sie damit mit Denkweisen, die älter als die Moderne sind.

  6. #26
    Rotinquisitor Benutzerbild von Redwing
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    Standard AW: Seid ihr mit dem "Ende der Geschichte" zufrieden?

    Zitat Zitat von Beverly Beitrag anzeigen
    Ein Essay in der Zeitschrift "Pandora" brachte meine Gedanken zum nach dem Zusammenbruch des Ostblock-Kommunismus 1990 ausgerufenen "Endes der Geschichte" auf dem Punkt. Da wird das "Ende der Geschichte" so definiert:

    1. der Kapitalismus wird nicht vom Kommunismus als nächstes und besseres Stadium der Entwicklung abgelöst, aber

    ...
    Es bedarf hier nur eines für all meine Thesen stehenden Satzes: Die Geschichte geht noch weiter...
    Soziale Gerechtigkeit & geldbeutelunabhängige Freiheit statt Kapitalismus: Stoppt die Diktatur der reichen Minderheit!



    Mitglied der Linksfraktion

  7. #27
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    Standard AW: Seid ihr mit dem "Ende der Geschichte" zufrieden?

    Zitat Zitat von Redwing Beitrag anzeigen
    Die Geschichte geht noch weiter...
    Soweit sind wir in der Diskussion mittlerweile: das Ende vom Ende, das Post vom Post :rolleyes: aber gibt die gewesense Geschichte für zukünftige Geschichte Anlass zur Hoffnung oder zur Angst ?( ?

    Gewesene Geschichte ist je nach Standpunkt:

    - Aufstieg und Fall von Reichen und Zivilisationen, bisher mehreren Dutzend

    - ein "worst case szenario", wo Chancen auf das Gute massenhaft vertan wurden und es nur zu oft zum GAU oder Super-GAU gekommen ist

    - die Mehrung von Wissen und Erkenntnis und eine technisch-wissenschaftliche Erfolgsstory

    - zunehmende Entfremdung, Zerstörung der Natur durch eine ungezieferartige demographische Expansion der Menschheit (von vielleicht 10 Millionen am Ende der letzten Eiszeit auf über 6000 Millionen heute, also 600mal so viel)

    Was sagt uns das für zukünftige Geschichte?

  8. #28
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    Standard AW: Seid ihr mit dem "Ende der Geschichte" zufrieden?

    Zitat Zitat von Beverly Beitrag anzeigen
    Mann muss aber auch erkennen, wo es Grund zur Zukunftsangst gibt und wo man vielleicht sogar optimistisch sein könnte.
    Sicherlich, durchgehender Pessimismus ist wesentlich AUCH eine Frage der Mentalität, die keineswegs immer einen starken Bezug zu wirklichen Fakten haben muss.
    Insofern gilt es zu differenzieren zwischen dem, was zwingenderweise schlecht ist, dem, was theoretisch besser sein könnte, und dem, was unter Umständen in absehbarer Zeittatsächlich paraktisch zu verbessern ist.
    Pessimismus als durchdachte philosphische Haltung etwa im Sinne Schopenhauers lebt wesentlich von ersterer Kategorie, kritischer Optimismus im Sinne der "Linken" von letzterer als Antrieb. Das Problem besteht darin, dass für mich zusehends Beobachtungsgegenstände aus der letzten in die mittlere Kategorie wechseln.
    Und wo bessere Verhältnisse auch ohne Totalutopismus zwar vorstellbar sind, ein Weg dahin jedoch auch mit Mühe nicht zu erkennen ist, sehe ich wenig Grund für Optimismus.
    Zitat Zitat von Beverly Beitrag anzeigen
    So resultiert meine Zukunftsangst nicht aus den "realen Verhältnissen" an sich, sondern der Art und Weise, wie "Politik und Wirtschaft" damit umgehen und die apathische Masse es geschehen bzw. sich dafür noch instrumentalisieren lässt.
    Das ist genau das, was ich mit der Verschiebung in die mittlere Kategorie meine und was meine Resthoffnung schwinden lässt. Wenn Widerstand offener Art unterbleibt, weil die AUfrechterhaltung des Regimes mit Gewalt durchgesetzt wird, kann man ahnen, dass es unter der Oberfläche brodelt, und es letztlich nur zu einer Frage der der Gelegenheit wird.
    Ist das aber gar nicht notwendig, weil die Proles nunmal in ihrer ganz eigenen Welt leben und nie auch nur auf die Idee kommen werden, über ihre kleine Alltagsproblematik hinausgehend die Gesamtsituation in Frage zu stellen, schwinden die Ansatzpunkte des Widerstandes.
    Orwell beschrieb nicht die Sowjetunion. Er beschrieb auch nicht das Dritte Reich. Er beschrieb unsere heutige Welt.
    Zitat Zitat von Beverly Beitrag anzeigen
    Selbst an den "realen Verhältnissen" ansetzende Horrorszenarien böten noch Grund zum vorsichtigen Optimismus, wenn der "Horror" als Herausforderung für konstruktives Handeln genommen würde. Doch dem verweigrn sich Politik und Wirtschaft mit einer Konsequenz, die mehr als krank ist.
    DIe Wirtschaft ist zur reinen Eigendynamik, zum Selbstläufer geworden, die gar keines konkreten Trägers in Form des grinsenden, in Saus und Braus lebenden Unterdrückers mehr bedarf. Sie ist abstrakt geworden und garantiert auch ihren wesentlichen Köpfen nur noch bedingt einen aus der Unterdrückung ermöglichten Luxus. Exakt wie die "Partei" in 1984. Denn nur so, als Selbstläufer ohne konkrete Gestalt und Interessen ausser dem eigenen Bestehen, ist sie unangreifbar.
    Politik ist zur Sparte verkommen und handlungsunfähig.
    Mitglied der nationalbolschewistischen Front
    "Der Prinz fürchtet lediglich, nun habe er eine Revolution am Hals. Lasst uns ihm zeigen, wie furchtbar er uns unterschätzt..."
    -Harald, Brujah Primogen von New York City, zu Beginn der Zweiten Feuernacht

  9. #29
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    Standard AW: Seid ihr mit dem "Ende der Geschichte" zufrieden?

    Zitat Zitat von Beverly Beitrag anzeigen
    Heute ist es wohl oft der Rückzug in die Nische, wie auch immer die aussieht (Familie, Freundeskreis).
    Nur dass man (anders als früher) auch da dem System nicht mehr entgeht. Gesellschaftliches Klima, Medien, Wirtschaft, Politik, Staat greifen heute ineinander, wie sie das noch nie getan haben.
    Zitat Zitat von Beverly Beitrag anzeigen
    Im Westen heißen die Selbstmordanschläge Amoklauf und sind zu einem traurigen Phänomen geworden. Sollte es nicht einmal mehr den Rückzug in die Nische geben, vielleicht ein Massenphänomen :rolleyes:
    Warum wohl nimmt deren Zahl zu?
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  10. #30
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    Standard AW: Seid ihr mit dem "Ende der Geschichte" zufrieden?

    Zitat Zitat von Beverly Beitrag anzeigen
    Die Postmoderne ist weder eine Verwerfung der Moderne zugunsten der "guten alten Zeit" (an die ich nicht recht glauben kann) noch etwas ihr eigenständig Folgendes. Sie ist auch nicht eine Beibehaltung der Moderne, wie sie etwa in den 1970er Jahren war, oder jene Weiterentwicklung, von der man damals träumte ("to the stars"). Dass die Postmoderne eine Antwort auf nicht zu leugnende Exzesse und Kataklysmen der Moderne ist, mag ich auch nicht glauben - bestenfalls ist sie die Karikatur einer Antwort darauf.
    Robert Kurz hat ihr im "Schwarzbuch" ein paar äußerst unfreundliche Zeilen gewidmet. Bei ihm erscheint sie als Auflösung aller Begriffe, als Verkommen der Realität bzw der Realitätserfahrung zum reinen Kinoereeignis, in dem zwischen Tatsächlichem und Virtuellem nicht mehr unterschieden werden kann, in der alle Realitäten gleich wahr und unwahr sind. Und nicht zufällig assoziiert auch er den dabei entstehenden Menschentypus mit dem, was die Welt von 1984 hervorbringt.
    Mitglied der nationalbolschewistischen Front
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