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Thema: Europäische Einheit?

  1. #31
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    Standard AW: Europäische Einheit?

    Zitat Zitat von Sauerländer Beitrag anzeigen
    Davon abgesehen sollten wir auch unser eigenes nationales Interesse nicht aus den Augen verlieren. Ein Zustand völliger Gleichberechtigung im Sinne einer Gleichverteilung der herrschaft in Europa KANN nicht in unserem Sinne sein. Das würde nämlich den Deutschen als Angehörigen des stärksten europäischen Volkes (wenn wir die Russen als aussereuropäisch abhandeln) relativ entwerten.
    Deutschland ist die Mittelmacht in Europa, weist das zahlenmäßig eindeutig stärkste Volk auf. Noch deutlicher, wenn man Österreich noch hinzuzählt.
    Das ist so, und das wird so bleiben.
    Wir sollten uns niemandem aufzwingen, aber wir sollten uns auch nicht kleiner machen, als wir sind.
    Eine Europakonzeption, die dem keine Rechnung trägt, in der wir nicht irgendeine Art von Vorrecht besitzen, ist für uns witzlos.
    Das darf selbstverständlich nicht in Herrschaft ausarten. Das würde niemand mit sich machen lassen.
    Genau hier liegt einer der Knackpunkte der gesamten Diskussion, auch in der Gesamtdiskussion innerhalb Nationaler bzw. national-freundlicher Kreise und Regionalisten.
    Inwieweit ist die, wie Anarch so schön schreibt, wenn er von "Rückfall in den nationalen Egoismus" spricht, Nation überhaupt nötig, gegeben oder gar exisitenziell.
    Zum einen muss geklärt werden, wenn man sich am ersten Reich als Idee orientiert, nicht zu beschränkt denkt, wenn man sich auf die Deutschen als Volk beschränkt. Schließlich hat innerhalb des deutschen Reiches auch Böhmen immer eine bedeutende Rolle gespielt und war gerade wegen seiner "Böhmischen Dörfer" nicht komplett deutsch(sprachig).
    Hinzukommt, dass ein Österreicher oder Bayer mit einem Holsteiner, außer der Sprache wenige kulturelle Gemeinsamkeiten hat.
    Hinzu kommt, dass insbesondere im Osten viele Vermischungen mit Slaven, Balten usw. stattgefunden haben, während dies im Westen weniger der Fall war.
    In diesem Zusammenhang also allein auf das "Deutschtum" abzustellen ist schwierig.
    Zumindest in gewissen Grenzen müssen andere Völker innerhalb des Reiches gleichberechtigt sein und sich diesem verbunden fühlen.
    Trotz all meiner Vorbehalte würde ich dieses Recht Tschechien zubilligen. Genau wie den Niederlanden. Auch Elsaß-Lothringen mit seinem hohen französischen Anteil zählt hierzu.
    Klar zu stellen ist, das zu einem "Reich Mitteleuropa" nie die Balkanländer gehören könnten, da diese nie Teil einer deutschen Kultur waren. Und auch Kernfrankreich und England trifft insoweit eine Sonderstellung.
    Bezüglich Polen müsste viel geklärt werden. Weniger von deutscher, als von polnischer Seite besteht eine Abneigung, in irgendeinem Zusammenhang mit Deutschen genannt zu werden (hier quält offenbar das schlechte Gewissen wegen der völkerrechtswidrigen Vertreibung mit der Angst, dass die Deutschen eines Tages doch wieder Anspruch erheben könnten, ohne die Chance für beide Seiten in einem friedlichen Zusammenschluss in einem Reich Mitteleuropa zu sehen).



    Zitat Zitat von Sauerländer Beitrag anzeigen
    Der Mythos könnte bestehen im "Anti-Westen", in der Verteidigung der Kultur gegen die individiualistisch-liberaldemokratische Einebnung. Unterschwellig ist ein Unbehagen gegen den "American way of life" bei sehr, sehr vielen Menschen zu finden. Das muss letztlich nur präzise formuliert werden.
    Begreifen wir die Bezeichnung als "Altes Europa" nicht als Beleidigung, sondern als Ehrentitel.
    Ich stimme dir insoweit hier zu. Doch allein aus einer ablehnenden Haltung gegenüber einem anderen System kann sich kein Mythos entwickeln. Hinzutreten muss ein positiver gemeinsamer Nenner. Ich nannte ihn schon. Das "Selbstbewußtsein begründet in den gemeinsamen mythischen Wurzeln einer ursprünglichen Metaphysik"


    Zitat Zitat von Sauerländer Beitrag anzeigen
    Es wird abzuwarten sein, wie Russland das Problem der Abwesenheit der imperialen Idee löst, nachdem Zarismus wie Sowjetunion sich erledigt haben. Wird kein Ersatz gefunden (und diese Gefahr sehe ich gegenwärtig sehr massiv), wird man den Staat letztlich nonimperial-nationalistisch konstituieren. Und das wird naturgemäß intern und mit all den nichtrussischen Völkerschaften erhebliche Probleme mit sich bringen.
    Ansonsten bin ich mir nicht sicher, ob die Ausgliederung Russlands aus Europa zutreffend ist, oder ob es nicht eher als Europas Vorposten in Asien zu sehen ist.
    Und selbst wenn wir russische Differenz zu uns betonen, sollten wir überlegen, ob das nicht angesichts unserer derzeitigen geistig-kulturellen Verfassung eher für als gegen Russland spricht (ganz im Sinne Niekischs).
    Dass man auch da auf der Hut sein muss und nicht kritiklos alles hinnehmen darf, versteht sich von selbst, das bringt allein schon Russlands Größe mit sich.
    Russland steht am Scheideweg. Die Thesen Spenglers zu Russland sind in weite Ferne gerückt. Es besteht die Gefahr, wie du es gesagt hast, in einer nonimperial-nationalistischen Wandlung mit der Folge, dass es Russland ähnlich ergeht wie einst Rom. Ein zerfallen in seine völkischen Bestandteile. In deren Osten wird China dankbar einrücken. Schon heute schauen die Menschen im östlichen Sibirien heimlich nach China und sehen, wie vergessen sie von Moskau sind.

  2. #32
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    Standard AW: Europäische Einheit?

    Zitat Zitat von Pandulf Beitrag anzeigen
    Ein großartiger Beitrag!

    Also nach dem Untergang des alten, jüdisch-christlichen Europas, die Wiedergeburt eines neuen, europäischen Europas. So wie Nietzsche es erhofft hatte, der dem jüdisch-christlichlichen Europa die heutige Entwicklung prophezeit hatte ("letzter Mensch"), wo Materialismus und Nihilismus zu einer nie gekannten seelischen und kulturellen Tiefe führen wird und hat.

    Ich hoffe auch auf eine Wiedergeburt Europas, nur ich sehe heute zu starke Parallen zur Spätantike. In der Spätantike herrschten zwei Kräfte vor. Zum einen das Christentum bei der Unterschicht und zum anderen der Individualismus nach Epikur bei der städtischen Oberschicht. Beide Kräfte führten einen permanenten, nihilistischen Kampf gegen die Grundlagen der Antiken Kultur. Diese waren verkürzt die Dominanz des rechten Prinzips.

    In der Antike galt zum einen, dass das Gute immer schön ist. Es gab ein Primat der Schönheit und das Ziel war, alles zu verschönern. Jeder strebte danach, schöner zu werden, sowohl körperlich, als auch geistig durch Bildung und Wissenschaft, um die Welt um sich zu verschönern, da das Gute schön ist.

    Ferner gehörten zur Antiken Kultur der Heroismus. Da Menschen nun mal ein kurzes Leben haben und keines nach dem Tod auf einem wartet, ist die einzige Möglichkeit bleibend zu sein durch heroische Taten, so daß der Name und die Taten weitererzählt werden, so wie bei "Alexander dem Großen". Christentum und der Individualismus der städtischen Oberschicht zerstörten diese Werte und brachten die Antike zu Fall. Danach kam keine verjüngte Antike, sondern die Dunkelheit des jüdisch-christlichen Mittelalters.

    Und heute? Die dominierenden Kräfte in Europa sind die Liberalen, die im Kern reinrassige Individualisten nach Epikur sind (Epikurs "pursuit of happiness") und die Linken. Die Linken sind nichts anderes als säkularisierte Christen. Sprich die Unterwelt, die die Antike zu Fall gebracht hat, ist heute wieder an der Macht und beerdigt das sanfte Pflänzchen eines aufgeklärten Europas, daß durch Reformation, Renaissance und Aufklärung auf der Jauchegrube des jüdisch-christlichen Mittelalters gewachsen ist.

    Der Nutzniesser des Falles von Europa wird der Islam sein, der so wie das Christentum das "Erbe" der Antike angetreten hat, das "Erbe" "Europas antreten wird.
    Danke zunächst für das Lob.

    Auch kann ich mich voll und ganz deinen Befürchtungen anschließen. Auch ich sehe die Gefahr, dass der Islam die Rolle des einstigen Christentums übernimmt in Europa. Und auch liegt die Gefahr und diese Realität viel näher, als "unsere" Tagträumereinen von einem "neuen und starken Reich Mitteleuropa"

    Doch ich Optimist und werde, solange ich dazu fähig bin, mit allen Kräften für meinen Traum kämpfen. Und vielleicht ist uns Irmin troi und verhilft uns durch einen Zufall oder eine heute noch unvorstellbare Tat, dessen Kraft aus dem mitteleuropäischen Völkern erwächst, zu einer Wendung und damit Abwendung der Islamisierung Europas.

  3. #33
    sieht auf euch herab Benutzerbild von -jmw-
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    Standard AW: Europäische Einheit?

    Zitat Zitat von Anarch Beitrag anzeigen
    Vielleicht brauch es zur Schaffung eines europäischen Bewusstseins einen externen "Schub". Ein Erlebnis, das die Völker mehr zusammenschweißt.
    Das erste, was mir dabei einfällt, ist ein kommender "Mitbürgerkrieg" (wie's so nett heisst).
    "Wir gegen sie" war schon immer erfolgreich, wenn es darum ging, zusammenzubringen.
    Um's zusammenzuhalten reicht das 'türlich nicht.
    Aktueller Kalenderspruch: We have to choose between the freedom of a few professional politicians to talk and the freedom of the people to live.
    (Oswald Mosley, Fascism: 100 Questions)

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