Union deutlich vor Rot-Grün
Der Union würde der Machtwechsel gelingen, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre. Auch bei einer Umfrage zur Europawahl am 13. Juni liegen CDU/CSU deutlich vor Rot-Grün. Die FDP liegt an der Fünf-Prozent-Hürde.
Die Union profitiert auf europäischer und nationaler Ebene vom Unmut der Deutschen über der Bundespolitik. Das ergaben Umfragen im Auftrag von ARD und ZDF, die heute veröffentlicht wurden. Wären an diesem Sonntag Bundestagswahlen, kämen CDU/CSU auf Ergebnisse zwischen 46 bis 49 Prozent. Die SPD läge bei 27 bis 29 Prozent, während die Grünen 10 bis 12 Prozent erreichten. Die Liberalen kämen auf 5 bis 6 Prozent, ermittelte das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap für die ARD und die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF.
Bei der Sonntagsfrage zur Bundestagswahl für die ARD-Sendung "Bericht aus Berlin" ermittelte Infratest dimap einen weiterhin stabilen Stimmenanteil für Union und Sozialdemokraten. CDU und CSU lagen im Vergleich zum Vormonat unverändert bei 46 Prozent, die SPD bei 27 Prozent. Die Grünen (11) und die Liberalen (6) büßten jeweils einen Prozentpunkt ein, während die PDS um einen Punkt auf 5 Prozent kletterte; sie wäre damit wieder in Fraktionsstärke im Bundestag vertreten.
Auch bei einer Direktwahl des Bundeskanzlers hätte derzeit die Union die Nase vorn. Für Angela Merkel, die Vorsitzende der CDU, würden sich in diesem Fall 43 Prozent entscheiden. Der Amtsinhaber Gerhard Schröder (SPD) würde mit 37 Prozent auf den zweiten Platz rutschen. 1.000 Personen wurden am 1. und 2. Juni hierzu gefragt.
Bundespolitik gibt bei Europawahl den Ausschlag
Auf europäischer Ebene sahen die Umfragen von ZDF und ARD eine ähnliche Dominanz der Union. Würde das Europäische Parlament schon an diesem Sonntag gewählt, erhielten CDU/CSU 47 Prozent, ergab eine dimap-Umfrage im Auftrag der ARD-"Tagesthemen".
Im Vergleich zum Vormonat wäre dies ein Minus von 1,7 Punkten für die Union, ähnlich wie bei der SPD, die auf 29 Prozent abrutschte. Die Grünen würden dagegen mit 12 Prozent ihre Stimmen für Europa fast verdoppeln (1999: 6,4 Prozent). Mit 5 Prozent lägen die Liberalen an der Mandatsschwelle, die sie vor fünf Jahren mit 3 Prozent verpasst hatten. Die PDS läge mit 4 Prozent darunter; 1999 hatte sie 5,8 erreicht. Infratest dimap hatte zwischen dem 29. Mai und 3. Juni 1000 Menschen befragt.
Die "hohe Unzufriedenheit mit der Bundesregierung" brächte der Union dem ZDF-"Politbarometer extra" zu Folge 49 Prozent der Stimmen, wäre an diesem Sonntag Europawahl. Die SPD läge bei 27 Prozent, wie die Mannheimer Wahlforscher vom 1. bis 3. Juni unter 1007 Befragten ermittelten. Die Grünen erreichten 10, die FDP 5 Prozent. 57 Prozent der Befragten gaben an, dass für ihre Wahlentscheidung die Bundespolitik ausschlaggebend sei.
Die Umfragen zeigen ein sinkendes Interesse der Menschen an der Europawahl am 13. Juni. 64 Prozent der Befragten gaben bei Infratest dimap an, sich weniger oder gar nicht für die Wahl zu interessieren. Vor fünf Jahren lag die Beteiligung bei 45,2 Prozent und damit 14,8 Punkte niedriger als 1994.
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