Türkei: Zehntausende demonstrieren gegen Regierung
In der Türkei haben gestern erneut zehntausende Regierungsgegner für die Trennung von Staat und Religion demonstriert. Von einem starken Polizeiaufgebot bewacht, zogen sie fahnenschwingend ins Zentrum der Stadt Samsun am Schwarzen Meer.
Mit den Protesten soll vor den Wahlen am 22. Juli die gespaltene Opposition vereint werden. Diese befürchtet, dass die muslimisch-konservative Regierung von Ministerpräsident Tayyip Erdogan eine schleichende Islamisierung des Landes einleiten könnte.
"Die Türkei bleibt weltlich"
"Nein zur Scharia!" und "Die Türkei ist und bleibt weltlich" schallten Protestrufe aus der Menge. Etwa 50.000 Menschen nahmen Schätzungen der Polizei zufolge an der Demonstration teil. Trotz des hohen Aufgebots von Sicherheitskräften sei die Stimmung wie auf einem Karneval gewesen. "Wir sind hier, weil wir eine aufgeklärte Türkei wollen und unsere Kinder in Zukunft in einem unabhängigen Land leben sollen, frei von Rückständigkeit und Scharia", sagte ein Demonstrant.
Vergangenes Wochenende hatten in der Großstadt Izmir mehr als eine Million Regierungsgegner demonstriert. Auch in Ankara und Istanbul hat es bereits ähnliche Protestveranstaltungen gegeben. Die politische Krise hat dazu geführt, dass sich Oppositionsparteien zusammentun, um die in der Türkei geltende Zehn-Prozent-Hürde zu überspringen.
Auch zwei rechte Parteien sind kürzlich in der Türkei fusioniert. Umfragen zufolge wird die regierende AKP dennoch als stärkste Kraft aus der Abstimmung hervorgehen.
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das sind landesweite Ausmaße