Stoiber will Atomkraftwerke bauen
Weil die Energiepreise steigen und Versorgungsengpässe drohen, plädiert die bayerische Staatsregierung unter Führung von CSU-Chef Edmund Stoiber für die verstärkte Nutzung der Atomenergie. Bestehende Atommeiler sollen ersetzt, bei Bedarf auch neue gebaut werden.
Hamburg - In einem der Zeitung "Die Welt" vorliegenden energiepolitischen Strategiepapier der bayerischen Staatsregierung wird der von der rot-grünen Bundesregierung 2001 beschlossene schrittweise Ausstieg aus der Atomenergie als falsch bezeichnet. Stattdessen wird gefordert, vor dem Hintergrund gestiegener Energiepreise die Option Atomenergie offen zu halten. Unter "Einhaltung höchster Sicherheitsstandards" müsse auch über den Bau neuer Atomkraftwerke nachgedacht werden.
Ein Ausstieg Deutschlands aus der Kernenergie bedeute den "Rückzug aus der Technologieführerschaft und damit Rückschritt auch für die internationale Weiterentwicklung der kerntechnischen Sicherheit", zitiert die "Welt" in ihrer heutigen Ausgabe aus dem Papier. Es drohe eine energie- und technologiepolitische Isolation Deutschlands, heißt es weiter.
Nach Ansicht der bayerischen Staatsregierung hätten alle Untersuchungen ergeben, dass ein Atomausstieg elementare Kriterien der Nachhaltigkeit verletze: Entweder würden die Ziele des Klimaschutzes verfehlt oder die Volkswirtschaft mit untragbaren Mehrkosten belastet. Der Ausstieg aus der Atomenergie müssen deswegen revidiert werden. Derzeit sei allerdings noch keine Notwendigkeit für den Bau neuer Kraftwerke gegeben, heißt es in dem Papier.
2001 hatte die rot-grüne Bundesregierung nach langwierigen Verhandlungen mit den Kraftwerksbetreibern den schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen.
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