(Un)mögliche Integration?
Eine Innsbrucker Aktion zeigt die Diskriminierung jugendlicher Migranten
„Mauthausen wieder errichten – zuerst die Ausländer vergasen und anschließend euch“, kommentierte ein Passant die neue Aktion des EQUAL-Projekts „Join in“. Plakate in der Hauptbahnhofshalle in Innsbruck stellen den Pendlern die Frage: Sind gleiche Chancen in der Arbeitswelt und Ausbildung (un)möglich? Denn Jugendliche mit Migrationshintergrund erfahren noch immer Diskriminierung, so belegen es Studien.
Einladung auf Zeit
In den Fünfzigern hatte Österreich ein Problem, das heute nur schwer vorstellbar ist: Arbeitskräftemangel. In den Sechzigern warb Österreich deshalb in Spanien, der Türkei und dem ehemaligen Jugoslawien Gastarbeiter an. Dann stieg jedoch der Wettbewerb am Arbeitsmarkt wieder massiv – nicht nur aufgrund der internationalen Wirtschaftskrise, sondern auch wegen der aus dem Ausland zurückkehrenden Österreicher. Das geplante Modell der rotierenden Einstellung von ausländischen Arbeitskräften funktionierte in der Praxis nicht – viele der Eingereisten wollten dauerhaft in Österreich bleiben. Die Gastarbeiter von damals haben Familie, ihre Kinder und Enkelkinder sind zum Großteil in Österreich geboren. Ihre Diskriminierung am Arbeitsmarkt und in der Ausbildung ist mit Studien belegbar. Darauf möchte „Join in“ aufmerksam machen.
Diskriminierende Hürden
„Jugendliche mit Migrationshintergrund haben große Hürden zu überwinden. Sie erfahren Ungleichbehandlung und Diskriminierung in der Ausbildung, bei der Jobsuche und in der Arbeitswelt“, ist auf einem Plakat in der Bahnhofshalle in Innsbruck zu lesen. Keine leere Floskel, wie es eine Studie des Instituts für gesellschaftswissenschaftliche Forschung, Bildung & Information (FBI) aus dem Jahr 2006 zeigt. Demnach ist der Arbeitslosenanteil bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund doppelt so hoch als bei österreichischen Gleichaltrigen. Auch bei der Ausbildung zeigt sich ein eklatanter Unterschied: Nur zwölf Prozent aller jugendlichen Migranten schließen ihre Ausbildung mit Matura ab, nur sechs Prozent studieren – Österreicher in diesem Alter haben dagegen zu sechzig Prozent ihre Ausbildung noch nicht beendet.
„Gläserne Decke“
„Join in“ möchte auf die Diskriminierung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund aufmerksam machen. In einzelnen Berufen erscheint der Zugang erschwert, vor allem im öffentlichen Dienstsektor. „Deshalb haben wir auch den Titel ‚(Un)möglich?!‘ gewählt. Das sind Österreicher. Sie haben alle die österreichische Staatsbürgerschaft, aber irgendwo muss es eine Sperre geben, eine gläserne Decke, die verhindert, dass sie in bestimmte Berufe hineinkommen“, erklärt ein Mitarbeiter von „Join in“. Die Plakataktion solle das thematisieren und zum Nachdenken anregen. Ein Statement soll hierbei in den Vordergrund gerückt werden: „Die Jugendlichen konsumieren, arbeiten und wählen. Das ist eine Gruppe, die von der Politik nicht vernachlässigt werden darf“. Dafür soll eine breite Öffentlichkeit informiert und sensibilisiert werden, deshalb wurde der Hauptbahnhof gewählt. Vergangenen Freitag wurde mit einer Aufführung der Hip-Hop-Gruppe „Dance Virus“ auf die Plakataktion aufmerksam gemacht. In den nächsten Tagen soll vor allem ein Zelt am Bahnsteig Eins ein Ort des Zusammenkommens, Diskutierens und Informierens sein.
Dass „(Un)möglich?!“ Emotionen weckt, ist jedenfalls jetzt schon gewiss. So soll eine Passantin eine Mitarbeiterin aufgefordert haben, in die Türkei zurückzukehren, wohingegen andere Passanten gespannt und lobend die Aktion verfolgten.
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Integration ist möglich! Nur: Die Inländer müssen ihre Scheuklappen genauso abnehmen wie die Ausländer und beide müssen aktiv für eine bessere Gesellscahft einstehen. Aussagen wie Ausländer raus sind nur kausale Begleiterscheinungen einer rassistischen Ideologie, die nur eins forciert: "Ihr gegen Uns" Das letztendlich alle Menschen sind wird sträflich vernachlässigt.