PKK kündigt Waffenstillstand auf
Tunceli/Karlsruhe - Kurdische Separatisten haben am Freitag das Ende ihres seit fünf Jahren geltenden Waffenstillstands in der Türkei erklärt und Investoren sowie Touristen vor neuer Gewalt gewarnt. "Die Waffenruhe endet am 1. Juni" hieß es in einer Erklärung der Führung der kurdischen Arbeiterpartei (PKK), die von einer ihr nahe stehenden Agentur verbreitet wurde. "Die PKK warnt ausländische Investoren und Touristen davor, dass die Türkei mit dem Ende des Waffenstillstands zu einem gefährlichen Land für wirtschaftliche Investitionen und Tourismus wird", hieß es weiter.
Die Organisation hatte eine Einstellung ihrer Kämpfe 1998 angekündigt. 1999 wurde ihr Chef Abdullah Öcalan gefangen genommen.
Facettenreiches Problem für Türkei
Ein Wiederaufleben des gewaltsamen Konflikts mit den Kurden bringt die Türkei nicht nur mit dem benachbarten Irak in Konflikt, wo sich viele kurdische Kämpfer aufhalten. Dies würde auch die Beziehungen zur Europäischen Union belasten, der die Türkei beitreten möchte. Viele EU-Staaten haben die Türkei in den achtziger und neunziger Jahren für ihre Politik gegenüber den Kurden kritisiert und den Sicherheitskräften Folter und Misshandlung kurdischer Gefangener vorgeworfen.
Die PKK begründete ihre Entscheidung damit, dass die Türkei ihre "zerstörerischen Einsätze" im Kurdengebiet in den vergangenen drei Monaten verstärkt habe. Sie droht seit September mit einem Ende der Waffenruhe. Türkische Militärvertreter sagten, Hunderte von PKK-Kämpfern seien in den vergangenen Monaten aus dem Norden des Irak in die Türkei zurückgekehrt und drohten den brüchigen Frieden zu brechen.
Festnahme in Deutschland
Der deutsche Generalbundesanwalt Kay Nehm hat in Unna einen mutmaßlichen PKK-Funktionär festnehmen lassen. Der Haftbefehl gegen den 35-jährigen Vehbi A. lautet auf Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und gefährliche Körperverletzung. Wie die Bundesanwaltschaft am Freitag in Karlsruhe mitteilte, soll der Türke kurdischer Abstammung unter anderem im Februar als Leiter des PKK-Gebiets Bremen die gewaltsame Bestrafung eines ehemaligen, abtrünnigen PKK-Kaders angeordnet haben.
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