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Nur Mini-Lohnerhöhung
für die DGB-Mitarbeiter
Für alle anderen fordern die Gewerkschaften einen kräftigen Schluck aus der Lohn-Pulle
Berlin – „Du hast mehr verdient!“, lautet das Motto des Deutschen Gewerkschaftsbundes zum 1. Mai. DGB-Chef Michael Sommer fordert regelmäßig kräftige Lohnerhöhungen.
Halten sich die Gewerkschaften selbst an ihre Forderungen für die Arbeitnehmer?
Bei den Einkommen der DGB-Angestellten sieht es schlecht aus. Gerade mal 0,75 Prozent Gehaltserhöhung gab es im Jahr 2006.
Im neuen DGB-Jahresbericht „zur gewerkschafts- und gesellschaftspolitischen Lage“ wird den Gewerkschaftsmitarbeitern auch gleich eine ebenso mickrige Lohnerhöhung für dieses Jahr in Aussicht gestellt: „Eine weitere Erhöhung erfolgt um 0,75 Prozent zum 1. 7. 2007.“
Zum Vergleich: In der Industrie betrug die Tarifsteigerung im Jahr 2006 im Schnitt 1,5 Prozent.
Zum Lehrstellenmangel in Deutschland mahnt der DGB-Jahresbericht auf Seite 10:
„Die Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt hat sich 2006 katastrophal entwickelt. Damit bleiben die von Wirtschaft und Politik versprochenen Impulse auf dem Ausbildungsstellenmarkt weiter aus.“
Und wie sieht es beim DGB aus?
Auf Seite 69 des Jahresberichts werden 16 neue Auszubildende genannt. Bei 821 Arbeitnehmern entspricht dies einer Quote von 1,95 Prozent. Der Durchschnitt in Deutschland liegt aber bei 6,5 Prozent, die Ausbildungsquote der DAX-Unternehmen bei 4,9 Prozent.
Immer wieder hat der DGB gemahnt:
„Das Praktikum darf keine regulären Arbeitsplätze ersetzen. Es soll in erster Linie dem Erwerb beruflicher Kenntnisse dienen.“
Auf Seite 69 des Jahresberichts ist freilich zu ahnen, dass ein relativ großer Teil der DGB-Beschäftigten Praktikanten sein müssen:
„116 Personen haben im Lauf des Jahres 2006 den DGB verlassen. Diese relativ hohe Zahl begründet sich aus dem erheblichen Anteil von zeitlich Befristeten sowie der verstärkten Beschäftigung von Praktikantinnen.“
FDP-Chef Guido Westerwelle findet die Vergleichszahlen des DGB gar nicht lustig.
Westerwelle zu BILD am SONNTAG: „Im eigenen Haus den Rotstift anzusetzen und gleichzeitig zu den Mai-Kundgebungen rote Fahnen zu schwenken passt nicht zusammen. Eigentlich müsste der Betriebsrat des DGB gegen die eigenen Funktionäre demonstrieren. Die Verhältnisse beim DGB zeigen, dass sich manche Gewerkschaftsfunktionäre mehr um ihre eigene Macht als um echte Arbeitnehmerinteressen in den Betrieben kümmern.“
DGB-Sprecher Axel Brower-Rabinowitsch sagt zur geringen Lohnsteigerung: „Wir beim DGB leben schließlich nicht von Gewinnen, sondern von Mitgliedsbeiträgen. Damit müssen wir sorgfältig umgehen. Außerdem gibt es bei uns keine Abstriche beim Urlaubs- oder beim Weihnachtsgeld.“