Scharon rüffelt seinen Justizminister
Israels Justizminister Josef Lapid hat mit seiner Kritik an der Militäroperation im Gaza-Streifen für Empörung im Kabinett gesorgt. Der Minister zog eine Parallele zum Holocaust und damit den Zorn des Premiers auf sich.
AFP
Scharfe Kritik an Militäroffensive: Minister Lapid
Jerusalem/Gaza - Lapid sagte heute im Kabinett, das Bild einer alten Palästinenserin in den Trümmern ihres Hauses erinnere ihn "an meine Großmutter im Holocaust". Es gebe keine Vergebung für Menschen, die eine alte Frau so behandelten. Eine Bemerkung, die bei den Hardlinern in der regierenden Likud-Partei auf Empörung stieß.
Der Holocaust-Überlebende, Vorsitzender der bürgerlich-säkularen Schinui-Partei, nannte die Häuserdemolierung "unmenschlich und unjüdisch" und warnte vor einer internationalen Ächtung Israels. Der Justizminister betonte später, er habe das Vorgehen der Soldaten im Gaza-Streifen nicht mit jenem der Nazis während des Dritten Reichs vergleichen wollen.
Regierungschef Ariel Scharon sagte, mit derartigen Äußerungen werde nur Öl ins Feuer gegossen. Der Justizminister erklärte, er habe Israel nicht mit Nazi-Deutschland vergleichen wollen. Israel müsse sich jedoch fragen, ob es korrekt sei, Häuser zu zerstören, die nicht von Extremisten genutzt würden.
Das Kabinett diskutierte heute die Zerstörung von Häusern im palästinensischen Flüchtlingslager Rafah. Während der israelischen Offensive entlang der Grenze zwischen dem Gaza-Streifen und Ägypten wurden in den vergangenen Tagen Dutzende Gebäude zerstört oder beschädigt.
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