Schwan soll offenbar Beauftragte für Polen werden
Berlin (Reuters) - Die unterlegene Kandidatin von SPD und Grünen bei der Wahl zum Bundespräsidenten, Gesine Schwan, soll offenbar das neu zu schaffende Amt einer Beauftragten für die deutsch-polnischen Beziehungen übernehmen.
Regierungssprecher Thomas Steg bestätigte am Montag in Berlin indirekt entsprechende Presseberichte. Sollte die Präsidentin der stark nach Polen ausgerichteten Viadrina-Universität in Frankfurt (Oder) bereit sein, dieses Amt zu übernehmen, "könnte man keine bessere Wahl treffen". Er gehe davon aus, dass Schwan nicht für Ämter genannt werde, die sie nicht interessierten. Steg verwies zudem darauf, dass Schwan wiederholt die Bereitschaft erklärt hatte, sich auch künftig öffentlich zu betätigen. Zuvor hatte der SPD-Vorsitzende Franz Müntefering den Wunsch geäußert, dass sich die Politik-Professorin weiter in der Politik engagiere. Darüber solle in den nächsten Tagen weiter gesprochen werden.
Schwan war am Sonntag bei der Präsidentenwahl dem Kandidaten von Union und FDP, Horst Köhler, nur knapp unterlegen. Die Sozialdemokratin hat in Polen studiert, über das Nachbarland promoviert und spricht Polnisch. An der von ihr geleiteten Universität studieren viele Polen. Nach ihrer Nominierung als Kandidatin von SPD und Grünen im März war sie bundesweit bekannt geworden.
Das Amt eines Beauftragten für die deutsch-polnischen Beziehungen analog zum Amt des deutsch-französischen Beauftragten war anlässlich der EU-Osterweiterung zum 1. Mai vom brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD) ins Gespräch gebracht worden. Der Vorschlag Platzecks ist Steg zufolge in der Bundesregierung auf Wohlwollen gestoßen. Das Kabinett müsse über die Einrichtung eines solchen Amtes und seine Besetzung formell entscheiden. Beauftragter für die deutsch-französischen Beziehungen ist derzeit der saarländische Ministerpräsident Peter Müller (CDU).
[Quelle: Reuters]