[Links nur für registrierte Nutzer]Nun Telekomkonzern dran
Morales verstaatlicht weiter
Nach der Verstaatlichung der Energieindustrie im vorigen Jahr strebt die bolivianische Regierung von Präsident Evo Morales an, auch den größten Telekomkonzern des Landes unter Staatskontrolle zu bringen.
Auf einer Pressekonferenz kündigte Präsidialamtschef Juan Ramon Quintana an, dass eine Kommission gegründet wird, die die Verstaatlichung planen soll. Der nun als Entel bekannte Telekomkonzern war früher bereits im Staatsbesitz, jetziger Mehrheitseigentümer ist jedoch die Telecom Italia SpA.
Im Mai 2006 hatte Morales die Gas- und Ölreserven des Landes verstaatlicht, im Oktober folgten dann die Minen und Bergwerke. Ziel der Verstaatlichungen ist es, die Gewinne der Unternehmen im Land zu halten und für das Gemeinwohl zu nutzen. Die Gegner kritisieren jedoch, dass die Verstaatlichungen ausländische Kapitalgeber abschrecken.
Was Morales hier versucht, ist die Ausgrenzung von Kapitalisten, welche die verarmte Bevölkerung zu ihrer unanständigen Bereicherung noch weiter auspressen.
Ein Land, das eh schon am Hungertuch nagt, kann nicht obendrein noch ausländische Profiteure wie den italienischen Telefonkonzern mit großen Gewinnen durchfüttern. Es gilt, die Strukturen soweit zu optimieren, daß die gesamte Wertschöpfung der Bevölkerung zur Erhöhung des Lebensstandarts zugute kommt und nicht in die Taschen von Kapitalisten fließt.
Und das allein im Telefonmarkt von den Konzernen enorme Gewinne gemacht werden, kann man schon daran sehen, daß hier in D die Telekom allein bereits 4,4 Mrd.€ Gewinn macht. In Bolivien werden das freilich weniger sein, da die Preise dort nicht so hoch sind und Bolivien kleiner ist. Doch selbst wenn dort nur z.B. 2 Mrd. € gewinn anfällt, so könnte Morales mit diesem Gewinn dort bei einem aktuellen Pro-Kopf-Einkommen von jährlich 800 Dollar immerhin 2,5 Mio. Arbeitsplätze schaffen und das Pro-Kopf-Einkommen beträchtlich anheben.
Natürlich muß Moraels aufpassen, daß er keine ineffektiven Strukturen a la Ostblock aufbaut. Er braucht für sein staatliches Telefon-Unternehmen also Leistungsanreize für die Arbeiter. Dies könnte z.B. durch Leistungsprämien und Gewinnbeteiligungen bewerkstelligt werden.