Deutsche trifft öfter der Schlag
Europäer – und insbesondere die Deutschen – haben ein weit höheres Schlaganfall-Risiko als US-Amerikaner. Das ist das Ergebnis einer aktuellen amerikanischen Studie, die das „Journal of the American Medical Association“ (JAMA) jetzt veröffentlicht hat. Im Vergleich von sechs europäischen Ländern zu den USA und Kanada seien die Deutschen am stärksten gefährdet.
Außerdem ende ein Schlaganfall für Europäer häufiger tödlich: Von 100 000 Nordamerikanern sterben 28 am Schlaganfall, in Europa seien es durchschnittlich 41. Die Ursachen für diese Unterschiede sind noch nicht geklärt. Ein Faktor sei aber der höhere Anteil von Bluthochdruck-Patienten in Europa. In den Kanada und USA seien Bluthochdruckwerte von 140/90 und darüber bei 27 bzw. 28 Prozent der Menschen zwischen 35 und 74 Jahren üblich, in Deutschland bei 55 Prozent.
Nach Angaben der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft erleiden täglich rund 550 Deutsche einen Schlaganfall.
Neue Hoffnungen für die Betroffenen schüren die Forschungsresultate von Magdeburger Wissenschaftlern. Sie stellten fest, dass körpereigene Stammzellen den Platz abgestorbener Nervenzellen einnehmen können. Damit können sie einen Hirnschaden nach einem Schlaganfall zumindest teilweise reparieren. Studienleiter Klaus Reymann beschrieb die Stammzellen als eine Art „stille Reserve des Gehirns“. Ob die neuen Zellen tatsächlich die Aufgaben der abgestorbenen Vorgänger übernehmen, weiß Reymann aber noch nicht sicher: „Das ist unsere Vermutung, aber wir müssen es noch beweisen.“
Bislang können Ärzte nur in den ersten Stunden nach dem Schlaganfall verhindern, dass Nervenzellen absterben. Das Ziel der Magdeburger Forscher ist es, künftig die körpereigenen Reparaturvorgänge im Gehirn mit Medikamenten zu beeinflussen.