Gründet Merz eine neue Partei?
Und wie gefährlich wäre das für Kanzlerin Merkel?
Von VERENA KOETTKER und ROLF KLEINE

Was hat dieser Mann wirklich vor?

Zwei Tage nach der völlig überraschenden Ankündigung seines Rückzuges aus der Politik sorgt die Personalie Friedrich Merz weiter für Wirbel und Spekulationen. Der Wirtschaftsexperte will bei der nächsten Bundestagswahl 2009 nicht mehr für die CDU antreten.

... und stattdessen seine eigene Partei gründen ..?


Das „Handelsblatt“ berichtete gestern, Merz (51) habe mit „hochrangigen Vertretern aus Wirtschaft und Gesellschaft darüber gesprochen, ob man 2009 mit einer neuen Partei in den Bundestagswahlkampf zieht“.

Sogar über die Finanzierung eines solchen Vorhabens sei schon diskutiert worden.

Anfrage von BILD im Büro Merz: „Was ist dran an diesem Bericht?“ Antwort: „Kein Kommentar ...“

Andere sind da offener!

Unions-Renten-Experte Professor Meinhard Miegel würde eine neue Partei begrüßen. Miegel zu BILD: „Ich halte die Gründung einer neuen Partei für eine erwägenswerte Idee. Ein bestimmtes freiheitliches Gedankengut hat heute keine politische Heimat. Die Konturen der CDU sind stark verwischt.“

Eine Merz-Partei – für Kanzlerin Angela Merkel wäre das höchste politische Lebensgefahr!

Denn seit dem Parteiaustritt des sächsischen Bundestagsabgeordneten Henry Nitzsche hat die CDU/CSU (225 Abgeordnete) im Bundestag nur noch drei Sitze mehr als der Koalitionspartner SPD (222).

Das heißt: Würden mehr als drei Unions-Abgeordnete die Partei wechseln, wäre plötzlich die SPD stärkste Fraktion – und könnte das Amt des Bundeskanzlers beanspruchen.

Die Unionsführung ist alarmiert. Hinter vorgehaltener Hand heißt es, es sei „vorstellbar“, dass sich „einzelne“ Abgeordnete Merz anschließen könnten.

Mögliche Kandidaten: Die beiden Merz-Freunde Wolfgang Bosbach (Fraktionsvize) und Norbert Röttgen (Fraktionsgeschäftsführer).

Beim CDU-Wirtschaftsflügel ist zu hören: „An der Basis herrscht über den angekündigten Rückzug von Merz blankes Entsetzen.“

Den Unmut bekommt die Partei vor allem in NRW zu spüren. Im Sauerland, der Heimat von Friedrich Merz, registriert die CDU eine steigende Zahl von Parteiaustritten seit Beginn der Großen Koalition in Berlin. Kreisgeschäftsführer Werner Müller: „Eine ähnliche Austrittswelle hatten wir nur während der Spendenaffäre im Jahr 2000...“
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Wäre das endlich eine Alternative?

Gruß
Geronimo