Die in Artikel 56 des Grundgesetzes niedergelegte Eidesformel lautet derzeit:
Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohl des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde.
So wahr mir Gott helfe.
Dieser Eid kann auch ohne religiöse Beteuerung geleistet werden.
Keith Ellison, erster muslimischer Kongressabgeordneter in der Geschichte der USA, schwört beim traditionellen "Swearing-in" auf den Koran statt auf die Bibel.
Würden wir protestieren, wenn Bundestagsabgeordnete den Amtseid mit „so wahr mir Allah helfe“ abschließen würden?
Wäre es uns dann lieber, Ellison würde auf eine Bibel schwören, an die wir glauben, aber nicht er, oder auf den Koran, an den er glaubt aber nicht wir?
Wären wir dann immer noch dafür, dass sich die „Obrigkeit“ auf ein religiöses System beruft?
Wäre es dann nicht gleich besser, die Träume einer christlichen politischen Vorherrschaft zu begraben und sich lieber auf Freiheit, Achtung der Menschenwürde, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit, die Wahrung der Menschenrechte, Pluralismus, Nichtdiskriminierung, Toleranz, Gerechtigkeit, Solidarität und die Gleichheit von Frauen und Männern als Grundwerte zu berufen, wie sie im EU-Verfassungsentwurf skizziert sind?
Für sinnvolle Beiträge besten Dank vorab