Gerichtshof für Menschenrechte lobt Türkei
25. Jan 17:11
Die Türkei hat laut einem europäischen Gericht große Fortschritte bei der Beachtung der Menschenrechte gemacht. Die Berichterstattung über die Urteile übe Druck auf die Regierung aus.
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat im vergangenen Jahr 1560 Urteile gefällt, über 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Die mit Abstand meisten Entscheidungen betrafen mit 334 die Türkei, gefolgt von Slowenien mit 190 Urteilen, der Ukraine mit 120 Urteilen und Polen mit 115 Urteilen, sagte Gerichtshofpräsident Jean-Paul Costa am Donnerstag in Straßburg bei der Vorstellung der Bilanz.
Aufgrund des starken Anstiegs von Grundrechtsbeschwerden aus den 46 Europaratsländern warnte Costa vor einem «Herzinfarkt» der Institution, die «wegen ihres beträchtlichen Erfolgs in eine Krise des Größenwahns» gleiten könnte. Bis Jahresende waren fast 90.000 Fälle anhängig.
Übergriffe von Militärs
Im vergangenen Jahr ging es vielfach um Übergriffe von Militärs und Sicherheitsbeamten oder Mängel bei Justizverfahren. Russland und der Türkei wurden auch Verstöße gegen das Folterverbot vorgeworfen.
Deutschland liegt mit zehn Urteilen im Mittelfeld. Eines davon betrifft den Zwangseinsatz eines Brechmittels bei einem Drogenkurier.
Costa erwähnte ausdrücklich die Türkei, die langfristig große Fortschritte bei der Beachtung der Grundrechte gemacht habe. Ein Grund für die Höchstzahl von Urteilen sei ein Rückstau bei der Bearbeitung, da sehr viele Fälle militärischer Übergriffe sich vor über zehn Jahren ereignet hätten.
Zur Wirkung des Gerichtshofes sagte Costa, dass die Berichterstattung über die Urteile «einen moralischen und politischen Druck» auf die Regierungen ausübe, um in Zukunft Menschenrechtsverletzungen zu verhindern.
Die Straßburger Richter entscheiden über Einzelfälle und können Schmerzensgelder verhängen. Die Regierungen sind verpflichtet, ihre Gesetze zu ändern, damit derartige Fälle nicht mehr vorkommen. (nz)
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