Der Standard, 21.11.06
"Nur ein Viertel der Terroranschläge hat religiösen Hintergrund
Studie: Armut, Misswirtschaft und Unterdrückung Hauptursachen für
Terrorismus - Gewalt seit 2003 verdreifacht
Berlin - Religiöser Fanatismus ist einer neuen Studie zufolge nicht die
Hauptursache für politische Gewalt und Terrorismus. Vielmehr seien
Armut, Misswirtschaft und Unterdrückung die zentralen Gründen, wie die
Bertelsmann Stiftung am Dienstag in Gütersloh mit Verweis auf eine
weltweite Untersuchung mitteilte. Demnach ist die Zahl der
Terroranschläge und Opfer in den vergangenen Jahren weltweit um mehr als
das Dreifache gestiegen. Der geographische Schwerpunkt von gewalttätigen
Konflikten und politischer Militanz lag den Angaben zufolge eher in
Asien als im Nahen und Mittleren Osten.
13.000 Tote
Der Studie zufolge stieg die Zahl der Terroranschläge in den vergangenen
fünf Jahren von 700 auf 2.200 pro Jahr an, die Zahl der dabei getöteten
und verletzten Menschen von 4.000 auf 13.000. Der religiös motivierte,
Staaten übergreifende Terrorismus nehme zwar zu, sei aber nicht das
Hauptmotiv politischer Gewalt. So seien nur 26 Prozent aller
terroristischen Gruppen weltweit dem religiösen - und dabei vor allem
dem islamistischen - Extremismus zuzuordnen. Dies entspreche in etwa dem
Anteil linksextremistischer militanter Organisationen. Den größten
Anteil an politischer Gewalt haben demnach mit 36 Prozent nach wie vor
nationalistische und separatistische Bewegungen."