+ Auf Thema antworten
Seite 1 von 16 1 2 3 4 5 11 ... LetzteLetzte
Zeige Ergebnis 1 bis 10 von 154

Thema: Schiiten erheben sich

  1. #1
    Bereut nichts Benutzerbild von Kaiser
    Registriert seit
    20.05.2003
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    7.499

    Daumen hoch! Schiiten erheben sich

    SCHIITEN-PROTESTE IM IRAK

    "Wenn sie Sadr festnehmen, jagen wir alles in die Luft"

    Die Sicherheitslage im Irak gerät außer Kontrolle. Der radikale Schiitenführer Muktada al-Sadr kündigte einen Aufstand gegen die Besatzungstruppen an. Beschützt von Hunderten bewaffneten Anhängern verließ er am Mittag eine Moschee in Kufa, in der er sich verschanzt hatte. Bei Kämpfen in Bagdad gab es rund 60 Tote.

    Irak: Schiitenführer Sadr kündigt Aufstand an






    REUTERS
    Sadr-Anhänger in Mossul
    Bagdad - Sadr verschanzte sich jetzt in der heiligen Stadt Nadschaf. In Falludscha begannen US-Truppen eine umfassende Militäraktion, in der Gegend kamen nach Angaben der Streitkräfte vier Soldaten und sechs Iraker ums Leben.

    Sadr, der von den US-Truppen wegen der Ermordung eines schiitischen Geistlichen vor einem Jahr gesucht wird, hatte sich zuvor zwei Tage lang in einer Moschee in Kufa aufgehalten. Der Schiitenführer habe mit der Verlegung seines Quartiers nach Nadschaf Blutvergießen in der Moschee vermeiden wollen, sagte ein Vertrauter Sadrs.

    Wegen der Ermordung eines schiitischen Geistlichen vor einem Jahr hatten die US-Streitkräften Haftbefehl gegen Sadr erlassen. "Wenn die Amerikaner versuchen, ihn festzunehmen, jagen wir alles in die Luft", sagte einer seiner Anhänger. Der Geistliche zieht mit seinen Tiraden gegen die US-Besatzung und dem Versprechen, die unter dem gestürzten Präsidenten Saddam Hussein unterdrückten Schiiten endlich an die Macht zu führen, eine wachsende Anhängerschaft an.

    Bei Kämpfen zwischen US-Truppen und Milizionären in Bagdad sind nach Informationen des Senders CNN in der Nacht im Stadtteil Sadr-Stadt mindestens 60 Menschen ums Leben gekommen. Der Sender bezog sich auf Angaben von Armeesprecher Brian O'Malley. Drei amerikanische Soldaten kamen ums Leben, als sie versuchten, Büros von Sadr zu stürmen. Das berichtete der arabische Nachrichtensender al-Arabija.

    Im südirakischen Nassirija lieferte sich Sadrs Miliz ein mehrstündiges Gefecht mit rund 500 italienischen Besatzungssoldaten, bei dem 15 Iraker getötet worden sein sollen. Die Gefechte begannen den Besatzungstruppen zufolge, als Angehörige von Sadrs Miliz am frühen Morgen Militärpatrouillen beschossen, die in der Stadt verstärkt worden waren. Während der seit Samstag anhaltenden Proteste hat Sadrs Miliz in Nassirija mehrere Brücken über den Euphrat unter Kontrolle gebracht und Konvois mit Nahrungsmitteln und Hilfsgütern gestoppt. "Die Stadt war zweigeteilt und die Brücken waren unter ihrer Kontrolle. Wir mussten einschreiten und die Situation klären, bevor die Lage eskaliert", sagte der Sprecher der italienischen Truppen.

    Bei Gefechten zwischen Milizionären Sadrs und US-Soldaten wurden gestern in Basra und Amarah drei Iraker getötet, wie Augenzeugen berichteten. In Falludscha waren bis zum Morgen Explosionen und Schüsse zu hören, mindestens ein Iraker soll getötet worden sein. In einem Stadtteil lieferten sich US-Marineinfanteristen Gefechte mit Aufständischen. Am Montag kamen nach Militärangaben in Falludscha sechs bewaffnete Kämpfer ums Leben. Augenzeugen berichteten dagegen, unter den Toten seien fünf Zivilpersonen.



    AFP
    Kämpfer der Sadr-Miliz in Sadr-City
    In der Provinz Anbar, in der Falludscha liegt, kamen gestern nach Angaben der Streitkräfte vier US-Marineinfanteristen ums Leben, in der Gegend um Bagdad wurden drei US-Soldaten getötet. Für den Fall einer weiteren Eskalation der Gewalt im Irak erwägt das Weiße Haus nach Angaben eines ranghohen Offiziers eine Verstärkung seiner Truppen.

    Bei einem Feuergefecht in Ramadi westlich von Falludscha wurde nach Angaben von Ärzten ein Iraker getötet. In Bakuba erschossen Unbekannte einen Übersetzer, der für die Koalitionstruppen arbeitete, wie ein Polizeisprecher sagte.

    Experten warnten davor, dass damit unmittelbar vor der geplanten Machtübergabe nicht nur die USA unter Druck kommen, sondern auch die gemäßigten Schiiten, auf deren Zusammenarbeit die Besatzungsmacht sich bisher stützen konnte. "Sadr bringt sich selber in eine gute Position, um ... all die anderen großen Ajatollahs in den Schatten zu stellen. Er könnte der erste schiitische Saddam in der Geschichte werden", sagte Amatzia Baram, ein Islamexperte des US-Instituts für Frieden, in Washington. "Das ist ein sehr beängstigender Moment", sagte die US-Sicherheitsexpertin Ellen Laipson.

    Der irakische Außenminister Hoschjar Sebari wandte sich in einem BBC-Interview entschieden dagegen, den geplanten Termin für die Machtübergabe zu verschieben. Das Datum müsse eingehalten werden, sagte Sebari am Abend. US-Präsident George W. Bush bekräftigte erneut, dass er am 30. Juni als Termin festhalten werde.

    Südkorea will im Laufe der Woche ein militärisches Erkundungsteam in den Irak entsenden, das einen Ort für die Stationierung von rund 3600 Soldaten ausmachen soll. Das teilte das Verteidigungsministerium am Dienstag in Seoul mit. Mit der Truppenstationierung würde Südkorea der drittgrößte Koalitionspartner im Irak nach den USA und Großbritannien.

    Großbritannien entsendet in den nächsten Tagen 4500 Soldaten als Ablösung für im Süden des Irak stationierte Truppen, wie das Verteidigungsministerium am Dienstag bekannt gab. London hat gegenwärtig insgesamt 8700 Soldaten im Land.

    [Links nur für registrierte Nutzer]

    Eine zwangsläufige wie erfreuliche Entwicklung die ich schon im PF prognostiziert habe, welche aber von proamerikanischen Tagträumern verneint wurde. Al Sadrs Aufstand wird nur der Anfang einer großen schiitischen Revolte sein. Beginnen die Kämpfe ernsthaft (bisher nur Geplänkel) und häufen sich die Toten auf Seiten der Schiiten wird das die Reihen Al Sadrs immer weiter durch Empörte, Religiöse und Familienangehörige vergrößern und die anderen Geistlichen wie Sistani in Zugzwang bringen sich den Kämpfen anzuschließen. Vielleicht sind Bush und Bremer auch so dumm ihre Truppen in Nadschaf die Moscheen stürmen zu lassen. Das würde selbst den areligiösten Schiit zum Gewehr greifen lassen.

    Wir erleben nun den Anfang vom Ende der amerikanischen Besatzung des Iraks.
    Siegen heißt Leben

  2. #2
    a.D. Benutzerbild von Gärtner
    Registriert seit
    13.11.2003
    Ort
    Im Gartenhaus
    Beiträge
    10.720

    Standard

    Das interessante an der Sache ist, daß es der olle Scholl-Latour genau so Punkt für Punkt vorhergesagt hat.
    "Die beiden Gelehrten Gabundus und Terentius diskutierten 14 Tage und 14 Nächte
    lang über den Vokativ von Ego. Am Ende griffen sie zu den Waffen."

    Umberto Eco

  3. #3
    Bereut nichts Benutzerbild von Kaiser
    Registriert seit
    20.05.2003
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    7.499

    Augenzwinkern

    Zitat Zitat von Der Gelehrte
    Das interessante an der Sache ist, daß es der olle Scholl-Latour genau so Punkt für Punkt vorhergesagt hat.
    Nun ja, zu diesem Schluß kommt eigentlich jeder der sich nur ansatzweise die Mühe gemacht hat den Islam wie die arabische Mentalität zu verstehen und die irakische Geschichte zu studieren.

    Die Berater die Bush hat, sind anscheinend ihr Geld in keinster Weise wert.
    Siegen heißt Leben

  4. #4
    a.D. Benutzerbild von Gärtner
    Registriert seit
    13.11.2003
    Ort
    Im Gartenhaus
    Beiträge
    10.720

    Standard

    Zitat Zitat von Kaiser
    Die Berater die Bush hat, sind anscheinend ihr Geld in keinster Weise wert.
    Das ist in meinen Augen eigentlich das frappierendste: All die hochbezahlten sog. "Experten" waren nicht in der Lage, wahrscheinliche Szenarien zu entwerfen, geschweige denn Strategien zu entwickeln, negativen Situationen erfolgreich zu begegnen.

    Es fällt wirklich sehr schwer, angesichts der aktuellen Entwicklungen nicht ins (an sich dümmliche) Vorurteil über amerikanische Politik zu verfallen:

    "Shoot first, then ask."
    "Die beiden Gelehrten Gabundus und Terentius diskutierten 14 Tage und 14 Nächte
    lang über den Vokativ von Ego. Am Ende griffen sie zu den Waffen."

    Umberto Eco

  5. #5
    Bereut nichts Benutzerbild von Kaiser
    Registriert seit
    20.05.2003
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    7.499
    Zitat Zitat von Der Gelehrte
    Das ist in meinen Augen eigentlich das frappierendste: All die hochbezahlten sog. "Experten" waren nicht in der Lage, wahrscheinliche Szenarien zu entwerfen, geschweige denn Strategien zu entwickeln, negativen Situationen erfolgreich zu begegnen.

    Es fällt wirklich sehr schwer, angesichts der aktuellen Entwicklungen nicht ins (an sich dümmliche) Vorurteil über amerikanische Politik zu verfallen:

    "Shoot first, then ask."
    Eher das als die einzig andere Alternative, nämlich das im Weißen Haus wirklich nur naive Trottel beschäftigt werden. Das "Shoot first, then ask"-Prinzip läßt im Gegensatz dazu nicht unbedingt auf Dummheit, sondern eher auf eine geradezu paranoide Vorsicht schließen.

    Doch wie stets ist es wohl eine Mischung von beidem.
    Siegen heißt Leben

  6. #6

    Standard

    Und was steht am Ende dieser Besorgnis erregenden Entwicklung? Sollte die USA erst mal vertrieben sein, dann werden die Sunniten und Schiiten alte Rechnungen begleichen, im Irak wird die Scharia herrschen und das Land wird weiter in die Armut stürzen. Ob man von der gegenwärtigen Situation wirklich so begeistert sein sollte?!

  7. #7
    Bereut nichts Benutzerbild von Kaiser
    Registriert seit
    20.05.2003
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    7.499

    Standard

    Zitat Zitat von Elvis A. Presley
    Und was steht am Ende dieser Besorgnis erregenden Entwicklung? Sollte die USA erst mal vertrieben sein, dann werden die Sunniten und Schiiten alte Rechnungen begleichen, im Irak wird die Scharia herrschen und das Land wird weiter in die Armut stürzen. Ob man von der gegenwärtigen Situation wirklich so begeistert sein sollte?!
    So ist es in Arabien üblich und du soltest das eigentlich recht gut wissen. Wenn das der Wille der Menschen ist soll es geschehen.

    Armut steht dem Irak kaum bevor. Ohne die "Befreier" müssen sie die Ölerlöse mit keinen westlichen Konzernen teilen. Und da es kein Embargo mehr gibt kann ein Gottesstaat Irak das Öl wieder so sehr liefern wie der Saddam-Irak vor dem 2. Golfkrieg.

    Deine "Sorgen" sind also unberechtigt, wenn nicht gar unaufrichtig.
    Siegen heißt Leben

  8. #8
    Bereut nichts Benutzerbild von Kaiser
    Registriert seit
    20.05.2003
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    7.499
    Hier die neusten Entwicklungen:

    - die Madhi-Armee kontrolliert Nadschaf, das Mekka der Schiiten, vollständig
    - die Polen wurden aus Kerbala vertrieben
    - die Italiener wurden teilweise aus Nassirija vertrieben
    - die Amerikaner trauen sich kaum noh nach Bagdad oder Falludscha rein
    - die Engländer kämpfen verzweifelt in Basra gegen Sadrs Männer

    Besonders der Fall Nadschaf ist sehr relevant. Entweder die USA überlassem ihm die Stadt oder sie greifen sie an und bringen damit selbst die gemäßigsten Schiiten gegen sich auf.

    Die Situation für die Koalition der Willigen ist mittelfristig aussichtslos. Sie sollten abhauen solange es noch geht und die Iraker ihre Geschäfte selbst erledigen lassen. Wenn sie das irakische Öl haben will, soll es das zu anständigen Preisen kaufen.
    Siegen heißt Leben

  9. #9
    .
    Registriert seit
    19.12.2003
    Beiträge
    3.057

    Standard

    So ist es in Arabien üblich und du soltest das eigentlich recht gut wissen. Wenn das der Wille der Menschen ist soll es geschehen.
    Wille der Menschen?
    Nur mal so,die Mehrheit der Schiiten steht nicht hinter Sadr.
    In Afghanistan stand ja auch nur eine kleine Minderheit,auf Seiten der Taliban.

    56% aller Iraker sind mit ihrer Situation zufriederner als vor dem Krieg

  10. #10
    Bereut nichts Benutzerbild von Kaiser
    Registriert seit
    20.05.2003
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    7.499

    Standard

    Zitat Zitat von Asteroid
    Wille der Menschen?
    Nur mal so,die Mehrheit der Schiiten steht nicht hinter Sadr.
    In Afghanistan stand ja auch nur eine kleine Minderheit,auf Seiten der Taliban.
    Das die Schiiten wollen, daß die USA verschwinden haben bereits Millionen in friedlichen Demos gezeigt. Wie sehr die Schiiten hinter Sadr stehen werden die Kämpfe zeigen. Und derzeit sieht es übel für die Alliierten aus.

    Ach ja, wieviele Iraker kämpfen denn gegen Sadr und für die USA?



    Zitat Zitat von Asteroid
    56% aller Iraker sind mit ihrer Situation zufriederner als vor dem Krieg
    Sagte eine Umfrage im Auftrag der Amerikaner unter 2000 Bagdader Bürger.

    :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes:

    Anhand dem Außmaß der Kämpfe und Verluste wie den Folgen werden wir sehen wer hinter wem steht.
    Siegen heißt Leben

+ Auf Thema antworten

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Nutzer die den Thread gelesen haben : 0

Du hast keine Berechtigung, um die Liste der Namen zu sehen.

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •  
nach oben