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Thema: Kritik an Israel, oft emotionsgeladenes Gewäsch?

  1. #1

    Standard Kritik an Israel, oft emotionsgeladenes Gewäsch?

    Ein schöner Auszug aus einem Artikel den ich euch zahlreichen Israelfreunden hier im Forum nicht vorenthalten will:

    Niemand hätte etwas dagegen, wenn Kritik am Staat Israel und seiner Politik auf Fakten basieren und die gleichen Maßstäbe anwenden würde, wie bei anderen Staaten, doch das ist leider selten der Fall. Ein Blick auf die Menschenrechtslage in den arabischen Ländern genügt, um festzustellen, dass dort elementare Menschenrechte systematisch verletzt werden. Doch niemand belehrt die Araber, die unter dem Kolonialismus gelitten haben und daraus gelernt haben müssten, "jedes Unrecht zu verhindern". Denn wirtschaftlich stellen die arabischen Länder einen ganz anderen Markt dar, als das kleine Israel. Es belehrt auch niemand die Russen, die auch unter den Nazis gelitten haben, dass sie eben deswegen jedes Unrecht verhindern müssten.

    Es ist modisch in gewissen Kreisen Sharon als Kriegsverbrecher hinzustellen. Doch sollte man, bevor man dies tut, auch die Tatsachen kennen. Die Gräuel der christlichen Milizen in Sabra und Shatila wären nie bekannt geworden, wenn nicht israelische Soldaten und Medien diese bekannt gemacht hätten. Damals demonstrierten 100.000 Israelis in Tel Aviv gegen Sharon. Eine israelische Untersuchungskommission stellte fest, dass Sharon hätte wissen müssen, was geschieht, wenn er sich mit dieser christlichen Miliz verbündet. Er musste deswegen zurücktreten.

    Srebrenica ist in Europa passiert und die holländischen Truppen haben zugeschaut. Gab es denn damals irgendeine Demonstration gegen dieses Verhalten der Holländer? Was mich 1982 erstaunt hat, war die Publizität, die Sabra und Shatila in Österreich bekommen hatte. Ungefähr zur gleichen Zeit ließ der syrische Diktator Assad die nordsyrische Stadt Hama dem Erdboden gleichmachen und über zehntausend Menschen massakrieren. Dazu haben die österreichischen Politiker und Medien genau so wenig bemerkt wie zum irakisch-iranischen Krieg, der Hunderttausende Opfer gefordert hat. Begin aber wurde in einer SPÖ-Zeitung als SS-Mann karikiert und man schwadronierte vom israelischen "Völkermord". Bis heute spezialisieren sich ausgerechnet österreichische Sozialisten auf die Verurteilung Israels.

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    Natürlich ist das kein Österreich-spezifisches Problem, derartige Argumentationen findet man in ganz Europa. Ist da was wahres dran, oder sind das wieder nur die Argumente der "bösen Mainstream-Medien"?!

  2. #2
    Mitglied Benutzerbild von Albatros
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    Standard

    Niemand hätte etwas dagegen, wenn Kritik am Staat Israel und seiner Politik auf Fakten basieren und die gleichen Maßstäbe anwenden würde, wie bei anderen Staaten, doch das ist leider selten der Fall.
    Bis hierhin stimme ich Dir uneingeschränkt zu. :]

    Tz...

    Gruß,

    Till

    P.S.:

    Sei mir nicht böse, aber den Versuch, durch einen "Vergleich" der Gräueltaten verschiedener Völker eventuell ankreidbare Schuld eines einzelnen relativieren zu wollen, ist... höchst interessant.

    Letztens hat das ein CDU-Mann gemacht, allerdings aus der 'anderen Richtung'.
    Der fiel auf die Schnauze.

    Scharon musste damals wegen dieser Ungeheuerlichkeit zurücktreten - heute ist er wieder 'Chef', vergiss das nicht... abgesehen davon hier noch ein Spruch einer Dame aus Syrien, auf die Frage nach Massenvernichtungswaffen im Nahen Osten:

    "Es ist ein offenes Geheimnis, daß im Nahen Osten ein Staat existiert, der im Besitz atomarer, chemischer und biologischer Waffen ist: Israel."
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  3. #3
    Mitglied Benutzerbild von Edmund
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    Standard

    Zitat Zitat von Elvis A. Presley
    Niemand hätte etwas dagegen, wenn Kritik am Staat Israel und seiner Politik auf Fakten basieren und die gleichen Maßstäbe anwenden würde, wie bei anderen Staaten
    Spätestens seit Möllemann wissen wir, dass dies leider nicht so ist.
    Kritik an Israel = Antisemitismus
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  4. #4
    A.D. Benutzerbild von Siran
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    Nun, er hat aber nicht unrecht, wenn er sagt, dass Israel sehr große Aufmerksamkeit geschenkt wird. Was an Greueltaten sonst so gemacht wird, in Tschetschenien oder so, geht komplett unter.

    Wobei das natürlich nichts daran ändert, dass Scharon eigentlich nicht tragbar ist.
    Demokratie ist ein Verfahren, das garantiert, daß wir nicht besser regiert werden, als wir es verdienen.
    (George Bernard Shaw)

    Die Demokratie setzt die Vernunft des Volkes voraus, die sie erst hervorbringen soll.
    (Karl Jaspers)

    Wenn es morgens um sechs Uhr an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, daß es der Milchmann ist, dann weiß ich, daß ich in einer Demokratie lebe.
    (Winston Churchill)

  5. #5
    Mitglied Benutzerbild von Albatros
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    Standard

    Klar hat er damit "nicht Unrecht".

    Es hat auch niemand Unrecht, der darauf hinzuweisen versucht, daß der Terror der Roten Armee, der Vertreibungen und der Bombardements des Zweiten Weltkrieges eine schreckliche Sache war.

    Es kommt nur darauf an, mit welcher Intention man das tut... den Autor dieses Textes unterscheidet daher leider im Wesentlichen nichts von einem x-beliebigen Revisionisten.

    Ach so, doch - eines: die Strafbarkeit der jeweiligen Aussagen. In diesem Kontext macht das Zitat...
    Niemand hätte etwas dagegen, wenn Kritik am Staat Israel und seiner Politik auf Fakten basieren und die gleichen Maßstäbe anwenden würde, wie bei anderen Staaten, doch das ist leider selten der Fall.
    ... gleich doppelt Sinn.
    Geändert von Albatros (05.04.2004 um 19:07 Uhr)
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  6. #6
    GESPERRT
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    Standard

    Zitat Zitat von Elvis A. Presley
    Ein schöner Auszug aus einem Artikel den ich euch zahlreichen Israelfreunden hier im Forum nicht vorenthalten will:

    Niemand hätte etwas dagegen, wenn Kritik am Staat Israel und seiner Politik auf Fakten basieren und die gleichen Maßstäbe anwenden würde, wie bei anderen Staaten, doch das ist leider selten der Fall. Ein Blick auf die Menschenrechtslage in den arabischen Ländern genügt, um festzustellen, dass dort elementare Menschenrechte systematisch verletzt werden. Doch niemand belehrt die Araber, die unter dem Kolonialismus gelitten haben und daraus gelernt haben müssten, "jedes Unrecht zu verhindern". Denn wirtschaftlich stellen die arabischen Länder einen ganz anderen Markt dar, als das kleine Israel. Es belehrt auch niemand die Russen, die auch unter den Nazis gelitten haben, dass sie eben deswegen jedes Unrecht verhindern müssten.
    Dann zitiere ich auch mal:
    Wenn jemand Israel mehr kritisiert als andere Länder, die dasselbe tun, ist er dann ein Antisemit?

    Nicht unbedingt. Es stimmt, es sollte für alle Länder und Menschen ein und derselbe moralische Maßstab gelten. Die russischen Aktionen in Tschetschenien sind nicht besser als unsere in Nablus, vielleicht sogar schlimmer. Das Problem ist, dass Juden als „das Volk der Opfer“ dargestellt wird, und es sich selbst als solches darstellt und (tatsächlich) ein „Volk der Opfer“ war. Deshalb ist die Welt schockiert, dass die Opfer von gestern die Täter von heute sind. An uns wird ein höherer moralischer Maßstab gelegt als an andere Völker. Und das ist so ganz in Ordnung.
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    Info über den Verfasser des zitierten Textes:
    Uri Avnery ist Gründer der Friedensbewegung Gush Shalom. Der langjährige Knesset-Abgeordnete Avnery, 1923 in Beckum geboren und 1933 nach Palästina ausgewandert, gehört seit Jahrzehnten zu den profiliertesten Gestalten der israelischen Politik. Er ist durch seine kämpferisch-kritische Begleitung der offiziellen israelischen Regierungspolitik weit über die Grenzen seines Landes hinaus bekannt geworden. Für sein Engagement für den Frieden im Nahen Osten sind ihm zahlreiche Auszeichnungen zuerkannt worden.

  7. #7
    l_osservatore_uno
    Gast

    Standard Das ...

    Zitat Zitat von Elvis A. Presley
    Denn wirtschaftlich stellen die arabischen Länder einen ganz anderen Markt dar, als das kleine Israel.
    ... ist wohl wahr!

    Und Israel ist nicht nur klein und eigentlich kein "Markt", sondern eher 'ne Kostenstelle.

  8. #8
    Foren-Veteran Benutzerbild von Silberkugel
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    02.04.2004
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    Standard

    Ach wäre ich doch Jude , ich hätte immer recht , wäre stets unschuldig und der Gute sowieso . (Auch eine große Keule dürfte ich stets bei mir tragen , und diese sogar wahllos einsetzen .)

  9. #9
    Bakunin
    Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Siran
    Nun, er hat aber nicht unrecht, wenn er sagt, dass Israel sehr große Aufmerksamkeit geschenkt wird. Was an Greueltaten sonst so gemacht wird, in Tschetschenien oder so, geht komplett unter.

    Wobei das natürlich nichts daran ändert, dass Scharon eigentlich nicht tragbar ist.
    stimmt, was da passiert ist genauso schlimm.

  10. #10
    City on a hill Benutzerbild von moxx
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    1.880

    Standard

    @elvis

    ich stimme dir da zu, schon das in vielen diskusionen nicht von den israelis sondern von den juden geredet wird zeigt doch, dass es sich um oft undifferenziertes und emotionales gerede dreht.
    wenn putin nach berlin kommt wird er händeschüttelnd emfangen und niemand regt sich darüber auf, obwohl dieser einen genauso erbitterten krieg gegen die tschetschenen führt wie die israelis gegen die araber.
    ich möchte nicht wissen was geschieht wenn herr sharon die bundesrepublik besucht.

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