Kosaken kennt man heute meist nur noch aus der Folklore: Kosakenchöre bevölkern nicht nur zur Weihnachtszeit Gemeindesäle und Fußgängerzonen. Doch das ist nur das kümmerliche Anhängsel einer jahrhundertelangen Geschichte, in der es fast immer um Freiheit und Unabhängigkeit ging. Kosaken gab es in der Ukraine, am Don, am Kaukasus, sie kämpften gegen den Zaren, gegen die Türken - und gegen Stalin an der Seite der Wehrmacht.
Davon handelt dieses Buch. Autor Werner H. Krause konnte bei seiner Niederschrift auf die wertvolle Mitarbeit eines vormaligen Kommandeurs zurückgreifen, Ernst Walter von Mossner, der ehedem im Terekkosaken-Reiterregiment eine Schwadron befehligte. Mossner ging den Weg "seiner" Truppe, der wohl ungewöhnlichsten Einheit in den Reihen der Wehrmacht, bis zum bitteren Ende mit und berichtete dem Autor aus erster Hand. Die Erinnerungen an ein bewegtes, ja dramatisches Kapitel des Zweiten Weltkrieges waren auch nach Jahrzehnten nicht verblaßt.
Die Geschichte der "deutschen" Kosakentruppe währte nur zwei Jahre. Erst 1943, als sich die Niederlage abzuzeichnen begann, war der Gedanke an "fremdvölkische" Hilfstruppen bei der deutschen Führung vermittelbar. Dabei gehörten die Kosaken zu den ersten nichtrussischen Völkerschaften der UdSSR, die sich beim Einmarsch der Wehrmacht vom Kommunismus lossagten und den Vormarsch der Deutschen enthusiastisch begrüßten.
Erst im Herbst 1943 wurden in Ostpreußen die ersten Kosakenregimenter aufgestellt. Es wurde bald zu einem Kavallerie-Korps erweitert und kam auf dem Balkan bei der Partisanenbekämpfung zum Einsatz. Bei Kriegsende begaben sich die Kosaken in der Untersteiermark in englische Gefangenschaft. Unter Bruch gegebener Versprechen wurden sie an die Sowjets ausgeliefert und wenige Kilometer hinter der Front mit Frauen und Kindern massakriert, alles in allem an die 50.000 Menschen.
Werner H. Krause zeichnet die Tragödie der Kosaken mit viel Sachkenntnis und historischem Einfühlungsvermögen nach.
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Werner H. Krause: Kosaken und Wehrmacht. Der Freiheitskampf eines Volkes. 320 Seiten, davon 16 Bildseiten, gebunden, € 29,90
Katalog-Nr. 226-106
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