Im Online-Knast sind Zimmer frei
Im Online-Knast
sind Zimmer frei
Verbraucherschützer und Internetaktivisten fordern nutzerfreundlicheres Urheberrecht
"Raubkopierer sind Verbrecher!", verkündet die Filmindustrie in Kinospots und Anzeigen. Netzaktivisten und Verbraucherschützer nahmen diesen Slogan wörtlich und gründeten einen Online-Knast für Raubkopierer. Mit ihrer Aktion fordern sie ein nutzerfreundlicheres Urheberrecht und ein pauschales Vergütungssystem für Musik aus dem Internet. Die Musikbranche lehnt eine solche Kultur-Flatrate ab und setzt auf härtere Gesetze.
von Alfred Krüger, 28.10.2006
3142 Zellen sind derzeit schon belegt im ersten Internet-Gefängnis, in dem nur sitzen muss, wer sich wie Metti aus Merseburg, Tina aus Hamburg oder Marcel aus Bielefeld per "Selbstanzeige" freiwillig hineinbegibt. Alle haben schon einmal das getan, was die Unterhaltungsindustrie mehr fürchtet als der Teufel das Weihwasser: Sie haben über Internettauschbörsen illegal Musik getauscht oder CDs und DVDs unerlaubt privat kopiert.
Frank aus Braunschweig"Es lebe die Privatkopie!"
"Schon in meiner Kindheit habe ich von Geschwistern und Freunden Schallplatten auf Kassetten kopiert", bekennt sich Frank aus Braunschweig schuldig. Er bewohnt seit gut drei Wochen Zelle Nr. 140. Sein kämpferisches Motto: "Es lebe die Privatkopie!" Auch Elfriede aus Zelle 3063 will sich ihr Recht nicht streitig machen lassen: "Musik, die ich gekauft habe, möchte ich auch weiterhin für den Eigenbedarf kopieren!"
Henri aus Kaiserslautern schließlich bringt die Meinung seiner virtuellen Knastgenossen auf den Punkt: "Bürger zu kriminalisieren, weil die Geschäftsmodelle der Musikindustrie nicht zeitgemäß sind, ist der falsche Weg und sollte vom Gesetzgeber nicht unterstützt werden." [...]
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Ein interessantes Fundstück im ZDF, betrifft es nicht uns ALLE ein bisschen?:]
MFG
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