Der schwierige Besucher
Angela Merkel trifft Russlands Alleinherrscher Putin in Dresden
Von Jens Hartmann


Moskau/Dresden - Ein Vertrag, immerhin, dürfte unterschrieben werden, wenn Russlands Präsident Wladimir Putin morgen von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Dresden empfangen wird. Diesmal geht es nicht um eine neue Milliardeninvestition in die russische Wirtschaft. Das Geld fließt in die andere Richtung. Das Imperium schlägt zurück. Russlands Erdgasmonopolist Gazprom soll Hauptsponsor des FC Schalke 04 werden. Von dem 100-Millionen-Euro-Investment und der stilisierten blauen Gasflamme auf der Knappen-Brust erhofft sich der staatlich kontrollierte Konzern, seinen Beliebtheitsgrad in Deutschland zu steigern. Schließlich ist es kein Geheimnis, dass Gazprom gerne den deutschen Endverbraucher direkt mit Erdgas beliefern möchte. Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder soll, heißt es jedenfalls bei Gazprom, Pate gestanden haben bei dem Fußball-Deal. Die Kontakte hätte er. Bei einer Gazprom-Tochter, die die Ostseepipeline baut, leitet Schröder den Verwaltungsrat.


Schröders Duzfreund Putin, der am vergangenen Wochenende seinen 54. Geburtstag feierte, kehrt bei seiner Deutschland-Visite zu einer früheren Wirkungsstätte zurück. In Dresden arbeitete er beim KGB, als zu Hause Glasnost und Perestroika tobten und in Berlin die Mauer fiel. Bei Dresden dürfte Putin an Schlangen vor den Läden kürzer als in seiner Heimatstadt Leningrad denken, an den Kanister Bier, den er Woche für Woche aus Radeberg holte, den geordneten, spießigen DDR-Alltag, den er von einer KGB-Villa in Loschwitz aus erlebte. Aber auch an den Dezember 1989. Damals standen empörte Dresdner vor der KGB-Residenz und drohten mit Sturm. Als die Lage zu eskalieren drohte, griff Putin zum Telefonhörer und rief bei der Westgruppe der Streitkräfte an, bat um Soldaten. Moskau schweige, und ohne Befehl aus Moskau könne man nichts unternehmen, hörte er am anderen Ende der Leitung. "Ich bekam damals den Eindruck, dass unser Land aufgehört hatte zu existieren. Die Sowjetunion war erkrankt. An einer tödlichen, unheilbaren Krankheit namens Paralyse. Einer Paralyse der Macht", beschrieb Putin in seiner Biografie "Aus erster Hand" seine Gefühle.

Die Dresdner Erlebnisse haben Putin bis heute geprägt. Niemals Schwäche zeigen, einen starken Staat um sich herum haben - wobei stark auch rücksichts- und skrupellos bedeuten kann. Das ist eine Maxime von Putins Handeln seit seinem Amtsantritt im Jahr 2000. Dieser Maxime ist er treu geblieben. [...]


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Der Weg eines skrupellosen "Diktators", der Dank dem "Ungefärbten" jetzt auch in Deutschland seine Macht am ausbauen ist, siehe "Schalkedeal"....../
MFG