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Thema: Bricht Belgien auseinander?

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  1. #1
    Antimodernist vom Dienst Benutzerbild von Sauerländer
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    Standard AW: Bricht Belgien auseinander?

    Zitat Zitat von Allemanne Beitrag anzeigen
    Nun sei mal nicht so antideutschländisch!
    Bin ich überhaupt nicht. Aber regionalstämmischer Stolz ist als Ausdruck der Kollektividentität ebenso wichtig wie gesamtvölkischer Nationalismus, zumindest wenn die Kollektividentität Bezug auf reale organische Größen nehmen soll statt auf eine künstlich-politische Größe (Zentralstaat).
    Wir sind ja schließlich nicht im Geiste Franzosen.

    Unter den Prämissen der Nationalanarchisten könnte man sogar die Frage aufwerfen, ob mit starken Regionen und damit schwächerer Zentralgewalt, ja am Ende OHNE Zentralgewalt nicht das völkische Prinzip nicht viel echter zum Tragen kommt.
    So weit würde ich selbst zwar nicht unbedingt gehen - aber berücksichtigt bleibt der Gedanke.
    Mitglied der nationalbolschewistischen Front
    "Der Prinz fürchtet lediglich, nun habe er eine Revolution am Hals. Lasst uns ihm zeigen, wie furchtbar er uns unterschätzt..."
    -Harald, Brujah Primogen von New York City, zu Beginn der Zweiten Feuernacht

  2. #2
    nicht ganz menschlich! Benutzerbild von Aldebaran
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    Standard AW: Bricht Belgien auseinander?

    Zitat Zitat von Sauerländer Beitrag anzeigen
    Bin ich überhaupt nicht. Aber regionalstämmischer Stolz ist als Ausdruck der Kollektividentität ebenso wichtig wie gesamtvölkischer Nationalismus, zumindest wenn die Kollektividentität Bezug auf reale organische Größen nehmen soll statt auf eine künstlich-politische Größe (Zentralstaat).
    Wir sind ja schließlich nicht im Geiste Franzosen.

    Unter den Prämissen der Nationalanarchisten könnte man sogar die Frage aufwerfen, ob mit starken Regionen und damit schwächerer Zentralgewalt, ja am Ende OHNE Zentralgewalt nicht das völkische Prinzip nicht viel echter zum Tragen kommt.
    So weit würde ich selbst zwar nicht unbedingt gehen - aber berücksichtigt bleibt der Gedanke.
    Immerhin sind die Deutschen jahrhundertelang ohne einen Zentralstaat ausgekommen. Die katastrophalen Gebietsverluste und die Abspaltung Österreichs sind erst unter der Ägide bzw. mit Bildung eines solchen eingetreten.

  3. #3
    in memoriam Benutzerbild von Rheinlaender
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    Standard AW: Bricht Belgien auseinander?

    Zitat Zitat von Aldebaran Beitrag anzeigen
    Immerhin sind die Deutschen jahrhundertelang ohne einen Zentralstaat ausgekommen. Die katastrophalen Gebietsverluste und die Abspaltung Österreichs sind erst unter der Ägide bzw. mit Bildung eines solchen eingetreten.
    Da irrst Du - Es gab keine Zentralstaat, wie er in England unter Henry VII oder 140 Jahre spaeter unter Louis XIV in Frankeich errichtet wurde, es gab aber sehr wohl eine Zentralgewalt, nur war diese in das Machtgefuege der Einzelstaaten, eben der Reichstaende, eingebunden und in vielerlei Hinsicht von diesen abhaenig. Diese Zentralgewalt hing weniger vom Kaiser als vielmehr vom Funktionieren der Reichskanzlei beim Erzbischof von Mainz (das Amt hatte deshalb als Kurstift und durch die damit verbundenen Amt des Erzkanzlers fuer Germanien) und der Reichskreise als Ebene zwischen der Erzkanzlei und den Reichstaenden ab. Das Reich sah sich nicht als ethnische Einheit (schliesslich waren auch Boehmen oder die Bischoefe von Trient vertreten, sondern als Rechtsgemeinschaft.

    Viele Elemente dieses Models, wenn an sich den den mittelalterlichen Budenzauber wegdenkt, erscheinen sehr viel besser fuer die komplexe heutige Wirklichkeit geeiegnet als der starre Nationalstaat Bismarks oder was spaeter kam.

  4. #4
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    Standard AW: Bricht Belgien auseinander?

    Zitat Zitat von Aldebaran Beitrag anzeigen
    Immerhin sind die Deutschen jahrhundertelang ohne einen Zentralstaat ausgekommen. Die katastrophalen Gebietsverluste und die Abspaltung Österreichs sind erst unter der Ägide bzw. mit Bildung eines solchen eingetreten.
    Ich muss dir Recht geben und habe auch schon so gedacht.

    Wobei noch zu ergänzen bleibt, dass ich - obwohl in Berlin lebend - die "Hauptstadtentscheidung" für ein Unglück halte. Das Bonn nach der Wiedervereinigung nicht haltbar war, macht es nicht besser.
    Nur zu oft regierten von Berlin aus Gestalten, die es besser nicht getan haben und auch das akute Führungspersonal - Merkel, Köhler - lässt da nicht Gutes hoffen.

  5. #5
    Mitglied Benutzerbild von Allemanne
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    Standard AW: Bricht Belgien auseinander?

    Zitat Zitat von Sauerländer Beitrag anzeigen
    Unter den Prämissen der Nationalanarchisten könnte man sogar die Frage aufwerfen, ob mit starken Regionen und damit schwächerer Zentralgewalt, ja am Ende OHNE Zentralgewalt nicht das völkische Prinzip nicht viel echter zum Tragen kommt.
    So weit würde ich selbst zwar nicht unbedingt gehen - aber berücksichtigt bleibt der Gedanke.
    Genau, ja. Ich bin ja Anhänger einer Synthese, die jedoch weniger auf die Stärke des (Zentral-)Staates Bezug nimmt, sondern eher auf die Idee eines geeinten europäischen Staates, der im Endeffekt jedoch eher einem losen Staatenbund gleicht und lediglich der Koordination von Militär, Aussenpolitik und des europäischen Binnenhandels dient.
    Die modernen (bzw. klassischen) Nationalstaaten gründen viel weniger auf dem Gedanken des Nationalismus als man zunächst annehmen mag. Ich vertrete sogar die Ansicht, dass sie lediglich Instrument der mächtigsten Monarchien innerhalb eines Kulturraumes waren, die Bevölkerung schwacher Fürsten- und Herzogtümer und Stadtstaaten gegen jene aufzuwiegeln und in eine Einheit zu treiben, die lediglich die Hegemonie der starken Vorgängerstaaten gegenüber ihren kleineren Mitbewerbern zementierte. Als herausragende Beispiele seien hier natürlich Deutschland und Italien genannt (die freilich dennoch einen starken Regionalismus im Vergleich zu den bürgerlichen Ex-Königreichen Frankreich und Grossbritannien aufweisen).
    Es ist genau das selbe wie bei den bürgerlichen und kommunistischen Revolutionen, wo nicht wirklich das Volk etwas hinzugewann, wie Freiheit oder Klassengleichheit, sondern lediglich alte Eliten gegen neue ausgetauscht wurden.
    Man redete dem Volk eine Ideologie ein, die es unberechenbar und revolutionär und hörig für "revolutionstreue" Mächte, die neuen Eliten, werden liess.
    Versteh mich nicht falsch, ich bin kein Anhänger der Aristokratie oder Verteidiger der Kleinstaaterei.
    Aber eine Pan-Europäischer Rat, der aus Räten all jener Regionen, die Mitglied sind, zusammengesetzt wäre, könnte genau solche Eliten-Willkür verhindern, vorallem da er sich auch weniger innenpolitisch begreift als dies Beispielweise bei der EU der Fall ist.

    Die Auflösung der traditionellen Nationalstaaten ist schliesslich nicht nur der Beseitigung monarchistischer, staatskapitalistischer (aka Sozialistischer), oder aktueller, liberalistischer Eliten förderlich. Auch die kulturell und häufig auch gesellschaftlich unterdrückten Völker Europas, wie den Basken und Nordiren, aber auch Katalanen, Südtiroler, Bretonen, Korsen, Galicier, Samen und die all die deutschen Gemeinschaften in Frankreich, Tschechien, Polen, Rumänien, Ungarn oder die magyarischen in der Slowakei, Rumänien und Serbien, sind alles andere als Profiteure der nationalstaatlichen Idee. Mit aller Gewalt wurde und wir noch immer diesen Völkern ihre kulturelle Identität und somit das Recht auf autonome Verwaltung, ferner eines eigenen Nationalstaates, abgesprochen. Stattdessen wird eine eigentliche Zugehörigkeit zum Staatsvolk propagiert.
    Aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass die Individualität und Souveranität der einzelnen Regionen stärker betont werden muss, dies ist aber nur unter der Flagge eines geeinten Europas, das noch nicht einmal den Anspruch erhebt, ein Staatsvolk, eine Staatskultur und eine Zentralgewalt zu vertreten, gewährleistet. Ebenso schädlich wären wahrscheinlich hunderte von Nationalstaaten in Europa, die sich im Endeffekt allesamt bekriegen oder zumindest untergehen im Konzert der Weltmächte, eingequetscht zwischen dem amerikanischen, islamischen und russischen Raum und somit jederzeit eine leichte Eroberung (militärisch wie wirtschaftlich und kulturell) bleiben.

    Europa muss geeint in die Zukunft schreiten ohne dabei die eigenen Wurzeln zu verleugnen. Und die liegen nunmal weder in der griechisch-römischen Kultur, noch dem Christentum und schon gar nicht in der liberalen "westlichen Wertegemeinschaft".
    Geändert von Allemanne (06.10.2007 um 16:28 Uhr)

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