roland koch: vor stolz geplatzt

Auf einen Schlag war gestern eine viel versprechende Politikerkarriere zu Ende: Roland Koch ist geplatzt. Vor Stolz. Dass er, ja, er allein, Roland Koch aus Wiesbaden, den leibhaftigen Präsidenten gesehen hat, den amerikanischen. Dolle Sache, schrie Koch immer wieder in die Welt hinaus und berichtete allen, die es nicht hören wollten, was Sensationelles geschehen war bei seinem Besuch im Weißen Haus: Er, Koch, habe da gesessen mit dem Vizepräsidenten Cheney, und plötzlich sei die Tür aufgegangen und, du kriegst die Tür nicht zu, wäre da eine Fotografin hereingekommen. Nach der Frau aber sei ER himself in den Raum getreten und habe ihm, Roland Koch, einfach die Hand gegeben. George W. Bush und der hessische Ministerpräsident, einfach so, unglaublich, aber wahr. Und es kommt noch besser: Der Präsident, der Bush, der George, hat angefangen zu reden. In ganzen Sätzen. Und mit Worten. Die Roland Koch gar nicht mehr mitbekam, denn er dachte die ganze Zeit, wenn er das zu Hause erzählt, das glaubt ihm ja keiner. Und jetzt ist er hin und weg.

taz Nr. 7056 vom 17.5.2003, Seite 36, 34 Zeilen (Kommentar),