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Thema: Marc Dutroux

  1. #1
    Großadmiral
    Gast

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    Dutroux - Ein belgischer Albtraum

    Jahre nach den ersten Funden von Kinderleichen soll der Mann verurteilt werden, der ein ganzes Land in Aufruhr versetzt hat



    Brüssel - Gibt es so etwas? Ein Ort, in dem seit langem - seit Jahrhunderten - schwarze Ahnungen spuken, darauf lauernd, sich zu erfüllen? Ahnungen, die in düsteren Namen und Inschriften stecken. In der Dorfpinte namens "L'Embuscade" zum Beispiel - auf Deutsch heißt das: "Der Hinterhalt".

    Hier zechen sie sonntagnachmittags Jupiler, belgisches Bier. Eines nach dem anderen. Und rauchen, eine nach der anderen. Und sind es leid, immerzu nach Marc Dutroux gefragt zu werden. Nein, sie haben ihn nicht gekannt, murren sie. Ja, hier hat er gewohnt. Ja, gleich hier um die Ecke. Sonst noch was? Geh, Fremder, sagen ihre grimmigen Blicke, lass' uns endlich in Ruhe.

    In Sars-La-Buissière - eine Autostunde südlich von Brüssel liegt das Dorf - zieht nun Nebel auf und legt sich schwer über das triste Bauerndorf, dessen Ortskern im Mittelalter schon so ausgesehen haben könnte. Der Gemischtwarenladen ist pleite, sein Schaufenster trüb. Das einzig Bunte hier prangt an einem Gitterzaun am Dorfplatz: Plastikrosen, die irgendwer dort hingesteckt hat. Und ein kleiner Plüschelefant und ein Kuschelhund. Und jede Menge Fotos, sie zeigen zwei fröhlich lachende Kinder, Julie und Melissa. Wären sie im Alter von acht Jahren nicht Marc Dutroux begegnet. Im August 1996 gräbt die belgische Polizei ihre beiden Leichen aus, Dutroux hatte sie vier Meter tief vergraben. Er hatte sie verhungern lassen und die Gendarmerie nach seiner Festnahme selbst dorthin geführt. Heute ist das Haus an der Ecke Rue de Rubignies mit Spanplatten zugenagelt. Das Dach ist eingestürzt. Die Nachbarn haben die Schilder von den Türklingeln abgeschraubt. Sie wollen ihre Namen nicht mehr in der Zeitung lesen. Während Sars-La-Buissière brütet und schlummert, ist ganz Belgien aufgewühlt. Die Tageszeitung "Le Soir" veröffentlicht eine 20-teilige Serie und stimmt das Land ein auf das, was in den nächsten Monaten, vielleicht sogar Jahren, kommen mag: die totale Erinnerung an einen Albtraum. Wenn nämlich am 1. März in Arlon der Prozess gegen den Kindermörder Marc Dutroux beginnt.

    Fast ein Jahrzehnt nach den ersten Leichenfunden soll der Mann verurteilt werden, der ein ganzes Land in Aufruhr versetzt hat, der seither Staatsfeind Nummer eins in Belgien ist. Sechs Mädchen hat Dutroux entführt, missbraucht, gequält. Vier davon hat er umgebracht, verhungern lassen. Mitangeklagt sind drei Komplizen - darunter seine Frau, die Mutter seiner drei Kinder. Zusätzlich zu den Morden an den Mädchen soll Dutroux auch seinen Kompagnon Bernhard Weinstein vergiftet und lebendig vergraben haben. Der Fall Dutroux löste damals eine Staatskrise aus. König Albert sprach von einer "nationalen Tragödie". Das Vertrauen der Belgier in ihre Behörden sank auf null. 400 000 demonstrierten mit "weißen Märschen" durch Brüssel. Belgien wurde zum Synonym für Pädophilie. Minister nahmen ihren Hut, das Polizei- und Justizsystem wurde reformiert - wegen Schlampigkeit, wegen Inkompetenz, wegen überlappender Zuständigkeiten.

    Ein Untersuchungsbericht des Parlaments warf der Gendarmerie 1998 schwere Versäumnisse vor.

    Schon Jahre vor dem Tod der Mädchen hatte ein Zeuge darauf hingewiesen, dass Dutroux in seinen Häusern geheime Verliese baue, um dort entführte Kinder gefangen zu halten. Doch niemand glaubte ihm, der Tipp versank in Schubladen. Als ein Polizist einem anderen Hinweis nachgeht, hört er Kinderrufe. Auch er lässt sich von Dutroux wegschicken: Die Stimmen stammten von spielenden Nachbarskindern. Auch als er Vaginalcreme, Ketten und Chloroform findet, wird der Gendarm nicht stutzig. Und das, obwohl Dutroux Jahre zuvor wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger zu 13 Jahren Haft verurteilt worden war. Der unglückselige Polizist wird kurze Zeit später versetzt.

    Vom "Horrorhaus" und der "Straße der Angst" sprechen Belgier noch heute, wenn von der Rue Daubresse 63 in Jumet die Rede ist. Auch dieses Haus in einem Vorort der Industriestadt Charleroi ist nur noch eine Ruine. Noch immer aber bringen Fremde Blumen vorbei. Schwarzweißfotos erinnern an Eefje und An. Eefje wäre heute 26, ihre Freundin An 24 Jahre alt. Dutroux hatte sie beim Trampen an einer Straße in Ostende aufgeschnappt. Ende August 1996 beginnen in Jumet Polizisten mit dem Graben, das Bundeskriminalamt hat Schnüffelhunde geschickt. Erst finden die Gendarmen einen Tunnel unter dem Haus, dann ein Verlies. Vier Meter, fünf Meter graben die Beamten, bevor sie unter dem Boden einer Holzhütte auf verkohlte Leichenteile stoßen. Und sie finden eine dritte Leiche, die von Bernhard Weinstein - einem Mitwisser.

    Heute ist der Schuppen verschwunden. Wo er einst stand, ist längst Gras gewachsen. Doch die Nachbarn haben den Mut nicht verloren. Zum "54. Kostümball für Kinder" lädt unschuldig ein Plakat, das spielende Kinder zeigt, in einem Fenster ein. Das Leben geht weiter. Auch in Jumet.

    Marc Dutroux - der keinerlei Reue zeigt - wird der Prozess gemacht. Und ganz Belgien fragt sich, ob der arbeitslose Elektriker aus Brüssel, dem 1998 für vier Stunden die Flucht aus der Haft gelingt, ein Einzeltäter oder Mitglied eines Rings ist. Für die einen ist Dutroux nur ein kleiner vorbestrafter Perverser und Gelegenheitsdieb, der seinen Nachbarn erklärt, er handle mit Autos für den osteuropäischen Markt. Für die anderen ist der Triebtäter Teil eines kriminellen Netzwerks, das Autos klaut, mit Drogen handelt - und auf Bestellung Kinder entführt. Die wagemutigsten Verschwörungstheorien glauben gar an Verbindungen, die bis ins belgische Königshaus reichen. Auch soll Dutroux engen Kontakt zum zwielichtigen, vorbestraften Brüsseler Geschäftsmann Michel Nihoul haben, der Sexorgien organisierte und sich seiner Kontakte bis in höchste politische Kreise gerühmt haben soll. Staatsanwalt Michel Bourlet glaubt, dass Dutroux der Verbindungsmann Nihouls zu einem Porno-Netzwerk mit einflussreichen Hintermännern sei. Selbst Dutroux hatte in Vernehmungen von solchen "Hintermännern" gesprochen, deren Namen er aber nicht preisgeben wolle. Zudem behauptet der Kinderschänder, nicht er habe die Mädchen ermordet, sondern sein Mitwisser Weinstein. Den aber - das gibt Dutroux freimütig zu - habe er selbst umgebracht.

    Sehr vieles in diesem Fall ist mysteriös: 20 Zeugen oder Strafverfolger, darunter der leitende Staatsanwalt Hubert Massa (Selbstmord) und eine Kronzeugin (Mord), sind im Verlauf der jahrelangen Ermittlungen unter nebulösen Umständen ums Leben gekommen. Und dann ist da noch die Zeugin "X1", Regina Louf, die von einem sadistisch-perversen Pädo-Ring berichtet, der Orgien gefeiert haben soll. "X1" nennt angeblich Namen von Politikern, Geschäftsleuten, hohen Justizbeamten und beschreibt Orte, die nur Insider derart schildern können. Sie selbst sei Kinderprostituierte gewesen. Es soll zu Missbrauch und sogar zu Hinrichtungen gekommen sein. Filme darüber gebe es auch. Dutroux und sein Kumpel Nihoul sollen daran beteiligt gewesen sein. Nihoul habe Kinder missbraucht, Dutroux habe sie ihm zugeführt. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft ist Nihoul der Finanzier und Drahtzieher der Kinderschänderbande um Dutroux. Details dürfte der Prozess ans Tageslicht bringen.

    Eine hat das Urteil über Marc Dutroux schon gefällt - seine Mutter. Sie bedauert öffentlich, dass sie "am 6. November 1956 einem Monster das Leben geschenkt hat".

    Glück im Unglück hatten zuletzt zwei Mädchen. Im Sommer 1996 geht Marc Dutroux ins Netz der Polizei. Bei einer anschließenden Hausdurchsuchung in der Rue de Philippeville in Marcinelle kommen die Beamten gerade noch rechtzeitig. Im Keller des heruntergekommen Reihenhauses in der Vorstadt von Charleroi finden sie Laetitia und Sabine, zwei vermisste Teenager. Lebend. Beide sind unterernährt und weisen Spuren von Missbrauch auf. Die Polizei findet mehr als 300 Videos mit Kindersex, auch von den beiden Mädchen; auch von Morden. Laetitia hatte Dutroux erst ein paar Tage zuvor gekidnappt, Sabine befand sich seit 80 Tagen in der Hölle des Perversen. Beide werden vor dem Geschworenengericht in Arlon die wichtigsten der insgesamt 450 Zeugen sein. Die Rue de Philippeville 128 ist heute mit Brettern vernagelt, das Stromkabel zum Haus abgeknipst. Hier wird niemand mehr wohnen wollen. Von den einstigen Graffiti - "Haus der Bestie" oder "Hier lebt das Monster" - ist nichts mehr zu sehen. Die Nachbarin hat ihren Backsteinbau hellblau angemalt. Himmelblau wie ein Kinderzimmer. Verstört blickt sie durch die Gardine und winkt ab. Nein, nein, sie will nicht reden. Geh, Fremder, geh!


    Berliner Morgenpost


  2. #2

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    Ab nach Auschwitz mit diesen Ungeheuer!

  3. #3
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    Erschreckend, wenn man das so liest.
    Als erstes viel mir nur Folterung ein.

  4. #4
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    Original von baerlach
    Ab nach Auschwitz mit diesen Ungeheuer!
    Original von Stifter
    Als erstes viel mir nur Folterung ein.
    Reißt euch gefälligst zusammen. Sowas will ich hier wirklich nicht lesen. Kann man Themen wie dieses nicht mehr zivilisiert angehen?

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  5. #5
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    ok, dieser thread wird mir zu blöde, irgendwas funktioniert ned...
    lest euch weiter unten durch was ich sagen wolte...
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  6. #6

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    Gut, dann sage ich es dezenter: Diese Person hat es nicht mehr verdient, auf dieser Welt zu leben.

  7. #7
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    Oder wenn dann nur unter Qualen!

  8. #8
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    Original von Hinweis
    Original von baerlach
    Ab nach Auschwitz mit diesen Ungeheuer!
    Original von Stifter
    Als erstes viel mir nur Folterung ein.
    Reißt euch gefälligst zusammen. Sowas will ich hier wirklich nicht lesen. Kann man Themen wie dieses nicht mehr zivilisiert angehen?

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    was heist den da zivilisiert?!

    bei so einem typ ist mir alles recht, meinetwegen ins´s KZ mit ihm! X(
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  9. #9
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    Ganz im Ernst, eine zivilisierte Herangehensweise selbst an extrem heikle Themen ist für mich ein Zeichen geistiger Reife. Über Todesstrafe kann man diskutieren - die Forderung nach sinnloser Folter missachtet Grenzen, die uns von mittelalterlicher Barbarei trennen.
    Ganz zu schweigen von dem, was hier sonst noch so abgelassen wird... beruhigt euch erstmal, Jungs.

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  10. #10
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    Original von Hinweis
    Ganz im Ernst, eine zivilisierte Herangehensweise selbst an extrem heikle Themen ist für mich ein Zeichen geistiger Reife. Über Todesstrafe kann man diskutieren - die Forderung nach sinnloser Folter missachtet Grenzen, die uns von mittelalterlicher Barbarei trennen.
    Ganz zu schweigen von dem, was hier sonst noch so abgelassen wird... beruhigt euch erstmal, Jungs.

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    sagen wir es anderst:

    meinermeinung sollte der typ genau das durchleiden was er vielen anderen angetan hat!


    doch da dies (leider) nicht möglich ist, plädiere ich schlicht und einfach TODESSTRAFE!


    obwolh, so was wie lebenslanges bootcamp wäre auch ned schlecht...

    ah, man des gibts ja auch ned...
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