Aus "Every time a good time" wurde "Ich liebe es": Konzerne wie McDonald's schwenken um und benutzen in der Werbung wieder deutsche Slogans - meistens. Sprachschützer feiern ihren Sieg - der Kreuzzug gegen das Denglisch habe sich gelohnt.
Dortmund - Prominentestes Beispiel für die Entwicklung ist die Fast-Food-Kette McDonald's. "Ich liebe es" singt der Chor der Burgerfans seit neuestem verzückt. Das englische Motto wurde einfach übersetzt - nicht besonders schön, aber zumindest wieder für jeden verständlich.
"Wir haben eine Trendwende festgestellt", sagt Walter Krämer, Vorsitzender des Vereins Deutsche Sprache (VDS). "Auch andere Unternehmen und Konzerne haben für ihre Slogans die deutsche Sprache wieder entdeckt", konstatiert er.
Leider gäbe es immer noch zu viele Firmen, die meinten, man könne mit dem Englischen punkten, so Krämer. "Aber dieser Unfug wird sich entlarven, weil nicht jeder die Botschaft versteht."
So fanden Werbeprofis in einer repräsentativen Studie heraus, dass nur 59 Prozent der Befragten den McDonald's-Klassiker "Everytime a good time" korrekt übersetzen konnten. Die Teilnehmer der Untersuchung waren alle zwischen 14 und 59 Jahre alt - eine Zielgruppe, die in der Werbung als die kaufkräftigste und somit spannendste gilt.
Auch der Slogan "Drive Alive" von Mitsubishi stiftete einige Verwirrung: Nur 18 Prozent verstanden darunter "Lebendiges Fahren" - manche andere interpretierten gar die Botschaft "Überleben Sie die Fahrt in unserem Auto" in den Slogan hinein. Und mit dem Sat.1-Motto "Powered by emotion" assoziierten die Zuschauer viel zu häufig "Kraft durch Freude".
Strafen für unsinnige Verwendung von Anglizismen
Sprachschützer Krämer hofft, dass die Anglizismen bald nicht nur aus der Werbung, sondern aus der gesamten deutschen Sprache verschwinden. Seit sechs Jahren wehrt er sich gemeinsam mit dem Verein mit groß angelegten Aktionen gegen die Zunahme des so genannten Denglisch. Im vergangenen Jahr versteigerten die Wächter die deutsche Sprache symbolisch bei Ebay. Innerhalb von zwei Tagen lag das Höchstgebot bei über zehn Millionen Euro. Das Internetauktionshaus stoppte daraufhin den Handel.
In vergangenen Jahr haben sich die VDSler die Deutsche Telekom vorgenommen: Auf der Hauptversammlung stellte ein Aktionär und Mitglied des Vereins den Antrag, den Vorstand für die unsinnige Verwendung von Anglizismen abzustrafen. Er verlangte, dem Gremium die Entlastung zu verweigern und ihm dadurch ein Misstrauensvotum auszusprechen.
Der Antrag scheiterte. Aus einer Stellungnahme der Telekom war zu entnehmen, dass das Unternehmen mit globaler Ausrichtung auch global verständliche Wörter benutzen müsse. Und außerdem, so ein Unternehmenssprecher, habe man die Begriffe schließlich nicht erfunden.
Warum aber der Sprachschützer Krämer selbst von "Slogans" und "Trends" spricht, bleibt allein sein Geheimnis.