Jamaika wäre das «Ende» der Grünen
22. Jul 16:50
Jürgen Trittin
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Grünen-Fraktionschef Trittin hat den Überlegungen über künftige Koalitionen mit Union und FDP eine Abfuhr erteilt: Das wäre nicht nur ein Affront an die Wähler, sondern das «Ende der Grünen»
Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin hat seine Partei vor einer künftigen «Jamaika»-Koalition aus Union, FDP und Grünen gewarnt. Eine solche Koalition, «bei der Grüne als fünftes Rad am Wagen den Konservativen und Neoliberalen zur der Macht verhelfen, die sich vom Wähler nicht bekamen», wäre das «Ende» seiner Partei, sagte Trittin am Samstag in der «Berliner Zeitung».
Trittin gilt als Vertreter der Parteilinken. Er plädierte eher für ein Bündnis mit SPD und Linkspartei – unter Berufung auf die Parteibasis. «Wenn Sie bei den Mitgliedern der Grünen eine Umfrage machen, erhalten Sie ein klares Ergebnis», sagte Trittin. 80 Prozent würden eher mit Linkspartei-Fraktionschef Gregor Gysi koalieren, nur zehn Prozent FDP-Chef Guido Westerwelle.
Es gebe auch zu viele politische Differenzen, sagte Trittin. Er nannte als Beispiele die Gesundheits- und die Umweltpolitik. Die anhaltenden Diskussionen bei den Grünen über Ampel-Bündnisse sei «schädlich» für die Partei, die Grünen sollten sich vielmehr auf die Rückeroberung der Macht in den Ländern konzentrieren. Dort gehe es um «Zweier-Konstellationen, eher mit der SPD.»
Zuvor hatte auch Grünen-Fraktionschefin Renate Künast ihre Partei aufgefordert, die «Schmuserei mit den Liberalen» zu beenden. Inhaltlich seien FDP und Grüne noch «sehr weit voneinander entfernt».