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Thema: Ein Alptraum.

  1. #1
    Mitglied
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    Standard Ein Alptraum.

    Manchmal fällt mir nur das Bild des Rabenvaters ein, wenn ich an unseren Staat denke. Wenn man bedenkt, wie leicht es ihm von der Hand geht, das schwächste Glied zu maßregeln, während es ihm scheinbar unmöglich ist, die harte Hand auch denjenigen angedeihen zu lassen, die durch ihre Gesellschaftsposition über einen wehrhafteren Stand verfügen, so kann man doch nur zu dem Schluß gelangen, daß wahre Demokratie ebensowenig realisierbar ist wie ein kommunistisches System. In diesem Land scheint die Mehrheit nur solange zu entscheiden, bis der Stimmzettel ausgefüllt und der Wahlurne einverleibt wurde. Anschließend regiert nicht der Wille des Volkes, sondern das nahezu undurchdringliche Netz einer Minorität, gewoben aus Kompromissen, die auf dem Weg zur Macht eingegangen werden mußten. Reine Polemik? Mitnichten - muß man sich doch lediglich vor Augen führen, was an offensichtlichen Fehlentscheidungen regelmäßig bei uns aufschlägt. Daß eben diese auf mangelnde Intelligenz unserer Volksvertreter zurückzuführen sein sollen, das kann und darf doch niemand glauben, der über einen letzten Rest gesunden Menschenverstands verfügt.

    Mittlerweile wundert es mich auch nicht mehr, wenn die Mehrheit der Bildungselite unseres Landes sein Glück in der Ferne sucht (oder es wenigstens in Erwägung zieht). Auch ich ertappe mich hin und wieder bei dem Gedanken, es ihnen gleichzutun. Eine Zeit, in der selbst junge Akademiker unter fehlenden Perspektiven zu leiden haben, einer Zeit, in der so getan wird, als bestünde ein Großteil der unverschuldet in Arbeitslosigkeit geratenen Menschen aus Faulenzern und Schmarotzern, während Unternehmen, die ihren Status nicht zuletzt den Vorteilen zu verdanken haben, die ihnen ihr Heimatland bot, beinahe im wohlformierten Gänsemarsch ins Ausland abwandern und dafür auch noch belohnt werden, in einer solchen Zeit fällt Patriotismus schwer.

    Dennoch bin ich stolz, ein Deutscher zu sein. Weshalb? Weil ich glaube, daß wir Europäer uns zu den zivilisiertesten Menschen des Erdenrunds zählen dürfen. Frieden, Völkerverständigung, Umweltschutz, ein vergleichsweise hoher Bildungstand und zivilisierte Denkweisen, das sind nur einige der Errungenschaften, die man hier aufführen kann.

    Umso wütender macht es mich, wenn ich immer und immer wieder erfahren muß, wie gewisse Bevölkerungsschichten, die lediglich eine Minderheit darstellen, diese Errungenschaften erfolgreich unterwandern dürfen. Schulen, an denen Deutsche als "Schweinefleischfresser" im eigenen Land verachtet und verspottet werden, die bewußt gebrochenes Deutsch sprechen, um sich einer Minorität anzupassen, Lehrer, die Mobiltelefone mit in die Schulklassen nehmen müssen, damit sie vielleicht gerade noch rechtzeitig Hilfe rufen können, ehe sie wieder von ihren Schutzbefohlenen verprügelt werden, Einwanderer, die sich in bestimmten Teilen Deutschlands nicht frei bewegen können, weil sie dort um ihr Leben fürchten müssen, obwohl sie sich mustergültig verhalten, prügelnde Ausländer, prügelnde Rechtsextremisten, randalierende Linke. Mit Messern bedrohte Rentner, die verhindern wollten, daß öffentliches Eigentum beschädigt wird, Deutsche, die auf offener Straße als "stinkende Kartoffelfresser" bezeichnet werden, integrationswillige Immigranten, die durch das Fehlverhalten ihrer Landsleute nicht akzeptiert und gemieden werden.Stundenlang ließe sich diese Litanei fortsetzen.

    Ich wünsche mir eine Insel für Asoziale. Gröhlende Rechtsextreme, gewalttätige Ausländer, linke Dummschwätzer, alle gehören sie abgeschoben. Außerdem eine Spendenaktion für Baseballschläger und andere Spielsachen, damit es ihnen nicht zu langweilig und ihr Domizil nicht zu voll wird. Ich bin auch nicht gerade mit dem goldenen Löffel im Mund großgeworden, aber mittlerweile weiß ich nicht mehr genau, ob das alles nur ein böser Traum oder die nackte Realität ist. Fürs Erste würde es mir auch reichen, wenn Neonazis in Berlin-Neukölln Patrouille liefen, statt in Überzahl auf wehrlose Menschen zu einzuschlagen, weil sie eine andere Hautfarbe haben.

    Was kann man tun?

  2. #2
    vom Teich Benutzerbild von Frosch
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    Standard AW: Ein Alptraum.

    Zitat Zitat von Philanthrop
    Was kann man tun?
    Großartiger Beitrag

    Aber ich weiß auch nicht was wir tun können.
    Ich befürchte den Vernünftigen bleibt nur, voller Hoffnung zu wählen und wenn die Hoffnung dann entgültig enttäuscht wurde bleibt nur übrig die Heißsporne davon abzuhalten zu viele Menschen umzubringen die keine Schuld an der Misere tragen.

    Aber ich bin pessimist was Politik angeht.
    Vieleicht wird auch alles gut.
    "Romanes eunt Domus"

  3. #3
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    Standard AW: Ein Alptraum.

    @Philanthrop,

    erst mal herzlich willkommen hier.
    Ich finde deinen Beitrag ganz hervorragend. :klatsch:
    Aber was wir tun können, weiß ich leider auch nicht.
    Höchstens bei der nächsten Wahl unsere Kreuzchen woanders hinzusetzen in der Hoffnung, dass es dann besser wird.
    Allein, mir fehlt der Glaube...

  4. #4
    Der Taub Macher Null Fünf Benutzerbild von dtm05
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    Standard AW: Ein Alptraum.

    Hallo @philantrop,

    erstklassiger Beitrag. Die Frage, die Du aufwirfst wurde hier im Forum schon oft gestellt. Antworten hat noch niemand ernstahaft gehabt. Genauso, wie Du argumentierst muß aufgeklärt werden.

    [Links nur für registrierte Nutzer]
    Das Schlimmste, was uns passiert ist, ist die Bundesregierung.

  5. #5
    Mitglied Benutzerbild von Anti-Zionist
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    Standard AW: Ein Alptraum.

    Exzellenter Beitrag! Wenn du nicht schon für eine Zeitung schreibst, solltest du es machen.
    Bomber Harris, do it again - auf alle antideutschen Faschisten!

    Deutschrassismus - viele Fallbeispiele.

    PDF-Dokument Lügen gegen rechts - Eine Chronologie (Sebnitz, Mittweida etc.)

  6. #6
    Wir sind das Volk! Benutzerbild von ErhardWittek
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    Standard AW: Ein Alptraum.

    @Philanthrop:

    Ganz ausgezeichneter Beitrag. Glückwunsch.

    Du hast die ganze Misere sehr umfassend und treffend beschrieben. Es ist das Gefühl der Ungerechtigkeit und Wehrlosigkeit, das unser Volk in die Resignation treibt oder Wut hervorruft.
    Die Politiker, die wir haben, sind mit der Situation, in die sie uns erst manöveriert haben, hoffnungslos überfordert. Deshalb greifen sie mehr und mehr zu repressiven Mitteln, um den Deckel mühsam auf dem brodelnden Topf zu halten. Die andere Maßnahme, sich Ruhe zu verschaffen, besteht darin, das Volk aufeinanderzuhetzen:
    Jung gegen Alt, Arbeitnehmer gegen Arbeitslose, Links gegen Rechts, Ausländer gegen Deutsche usw. Dummerweise klappt das auch.
    Was helfen würde, wird verhindert, nämlich ein wiederauflebendes positives Gefühl für unser Land und unser Volk. Wir haben viel zu verlieren. Unsere kulturelle Vergangenheit, unsere (früheren) Werte und Tugenden, unsere Identität. Hier kann jeder etwas dazu beitragen, diese Werte und Errungenschaften vor dem Untergang zu bewahren. Dialekte pflegen, sich auf Fleiß, Ehrlichkeit usw. zurückbesinnen und diese konsequent leben, sich mit unserer Geschichte beschäftigen, die so interessant und lehrreich ist (die 12 Jahre meine ich damit nicht, das besorgt man uns sowieso schon gründlich genug), sich klarmachen, welche Leistungen unsere Vorfahren erbracht haben, um Deutschland so stark zu machen, wie es noch vor kurzem war, usw.
    Wir müssen die Meinungshoheit über uns wieder an uns reißen und nicht mehr den Destruktivkräften wie linken Gutmenschen, Systemmedien und diversen linken Parteien überlassen. Unser Minderwertigkeitskomplex beruht nur auf der andauernden Gehirnwäsche, der wir seit Jahrzehnten ausgesetzt sind, und begründet sich nicht aus unserer eigenen Einschätzung. Wir haben das Recht darauf, selbstbewußt zu sein. Dieses Recht müssen wir uns einfach nehmen.

  7. #7
    ... Benutzerbild von George Rico
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    Augenzwinkern AW: Ein Alptraum.

    Wirklich ein sehr gelungener Beitrag. Was kann man tun?, ja, diese Frage stelle ich mir auch immer wieder. Als Einzelperson ist der individuelle Handlungspielraum sicher beschränkt, möchte man innerhalb der Grenzen der Legalität bleiben. Daher kann es nur über eine starke Volksgemeinschaft gehen, die sich offen zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung bekennt, diese aber auch couragiert gegen bedrohende Elemente verteidigt. Und hier liegt meiner Meinung nach der Hund begraben, denn Courage gegen offensichtliches Unrecht ist eine aussterbende Eigenart. Von den Systemparteien können wir keinerlei Unterstützung erwarten, sie vertreten schon längst nicht mehr die Interessen des Volkes, ihr einziges Streben gilt der Machtsicherung über die nächste Legislaturperiode hinaus. Hierfür sind sie sich nicht zu schade, das eigene Volk zu verkaufen.

    Aber was kann man tun? Alternativen finden sich fast keine. Die rechten Parteien sind untereinander zu zerstritten, um ein wirksames Auffangbecken für die Interessen des Volkes darzustellen. Teile der NPD schwelgen in braun eingefärbten, revisionistischen Thesen, die Republikaner haben zwar ein m.M.n. durchaus massenkompatibles Programm, doch ihre politische Macht ist verschwindend gering. Trotzdem, das Einzige, was momentan bleibt, ist, sein Kreuzchen bei einer der Randparteien, je nach Gesinnung am rechten oder linken Rand, zu setzen. Sei es aus Überzeugung oder aus Opportunismus den Systemparteien gegenüber.

    Ein kompletter gesellschaftlicher Umsturz ist keinesfalls wünschenswert, doch es muss zumindest so sein, dass die Politiker wieder Politik fürs Volk machen und nicht gegen. Ich möchte die von mir genannten Parteien keineswegs in der alleinigen Regierungsverantwortung sehen, jedoch sollten sie, um eine Umkehr im gesellschaftlichen Denken zu erreichen, eine gewisse Mitverantwortung tragen. Und dieses Ziel gilt es so weit wie möglich zu verwirklichen. Hier kann jeder Einzelne anfangen. Sei es durch Gespräche mit Nachbarn, Freunden oder Bekannten oder durch die Wahrnehmung des Demonstrationsrechtes, sofern sich alles innerhalb im Rahmen der gültigen Gesetze bewegt.

    Ob das was bringt, weiss ich auch nicht. Aber es ist besser, als nichts zu tun.

  8. #8
    meh
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    Standard AW: Ein Alptraum.

    Na, ich stell mir grad die Frage, was Du uns eigentlich sagen willst.

    Manchmal fällt mir nur das Bild des Rabenvaters ein, wenn ich an unseren Staat denke. Wenn man bedenkt, wie leicht es ihm von der Hand geht, das schwächste Glied zu maßregeln, während es ihm scheinbar unmöglich ist, die harte Hand auch denjenigen angedeihen zu lassen, die durch ihre Gesellschaftsposition über einen wehrhafteren Stand verfügen, so kann man doch nur zu dem Schluß gelangen, daß wahre Demokratie ebensowenig realisierbar ist wie ein kommunistisches System.
    Wer ist denn nun der "Schwache" und wer ist der "Starke"? Falls die Starken die reicherern werden sollen, so ist schon der Ansatz völliger Unsinn, schließlich sind es die Wohlhabenden, die durchgehend ausgenommen werden, während die Armen so gut wie gar nichts zahlen müssen - häufig sogar noch ohne Arbeit was hintergeschmissen bekommen.

    Der Rest ist relativ sinnfreies Phrasendreschen, von Sachen, die Du mal gehört hast und die Dir dementsprechend Angst machen. Das ist ja verständlich, aber warum schreibst Du das hier hin? Der Lösungsvorschlag dann ist wirklich das lächerlichste: Du willst alle Unbequemen Meschen rausschmeißen ...

    Insgesamt kann man sagen, dass das außer heißer Luft, die schon dreißigtausend Mal gehört wurde nichts ist. Irgendwie der Versuch, irgendwas über die Gesellschaft zu schreiben, die man ganz offensichtlich nur von außen kennt.

  9. #9
    vom Teich Benutzerbild von Frosch
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    Standard AW: Ein Alptraum.

    :rolleyes:
    "Romanes eunt Domus"

  10. #10
    Gründer der Luzipedia Benutzerbild von Luzifers Freund
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    Standard AW: Ein Alptraum.

    Fürs Erste würde es mir auch reichen, wenn Neonazis in Berlin-Neukölln Patrouille liefen, statt in Überzahl auf wehrlose Menschen zu einzuschlagen, weil sie eine andere Hautfarbe haben.
    WENN Neonazis in Berlin herumlaufen als schwarze Sheriffs, meinst du nicht, dass es dann vermehrt zu Übergriffen kommen würde? Wölfe in einer Schafherde als Hütehunde sind gaaaanz schlecht.

    Der Beitrag ist nett geschrieben und beschreibt nachvollziehbar deine Gefühle. Außer Fragen aufwerfen, die Probleme betreffen, die eigentlich keine sind, gibt er dennoch nicht viel Gehaltvolles her.

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