Schwerin / Mecklenburg: Nationalismus ist nicht eben eine Stärke bundesdeutscher Lizenzmedien, deshalb entbehrt es auch nicht einer gewissen Komik, wenn sich solche derzeit zuweilen etwas „national“ gebärden. Freilich liegen die Gründe dafür nicht etwa in einer plötzlich erwachten Rückbesinnung auf deutsche Werte oder natürlichem Geschichtsbewußtsein, sondern schlicht und einfach in der bevorstehenden Weltmeisterschaft, wo es selbst etablierten Medien schlecht bekommen würde, die Fußball-Fans durch allzu krassen Anti-Nationalismus zu verärgern, ist dergleichen in solchen Zeiten nicht gut fürs Geschäft. Also tut man es wie der Wolf im Märchen, man frißt Kreide und gibt sich entsprechend „tolerant“.
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Doch wie etablierte Medien so sind, verwundert es nicht, wenn man sich in der pseudo-nationalen Rolle noch etwas ungelenk vorkommt. Dies führt natürlich zu allerlei verbalen Verrenkungen, wie beispielsweise zu dieser:
„…Bald wird Fußball gespielt. Mitten in Deutschland. “Zu Gast bei Freunden” werden die Mannschaften aus aller Herren Länder begrüßt. Und weil Deutsch-Sein auch heißt, besonders kritisch mit sich selbst umzugehen, fragen sich nicht wenige, ob man das angesichts der deutschen Geschichte und aktueller, schrecklicher Übergriffe Rechtsradikaler auf Menschen anderer Hautfarbe oder Nationalität in Potsdam, Wismar und Weimar überhaupt so sagen kann. Ob man sich nicht mehr schämen müsste. Ob man überhaupt noch mit Deutschland-T-Shirt und -Kappe in die Stadien rennen und “Deutschland, Deutschland!” rufen darf.“
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Na, das ist aber doch mächtig großzügig, das wir bei der Wm unsere Nationalhymne schmettern dürfen, oder was meint ihr?