Der El-Kaida-Anführer bekennt sich in einem neuen Tonband zu den Anschlägen vom 11. September. Der zu lebenslänglich verurteilte Moussaoui sei aber genauso unschuldig wie die Gefangenen in Guantanamo.
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Auf der im Internet veröffentlichten Tonbandaufnahme hieß es: „Ich war verantwortlich dafür, die 19 Brüder (...) mit den Anschlägen zu betrauen.“ Ob die Aussagen tatsächlich von Osama bin Laden stammen, konnte zunächst nicht geklärt werden. Die Stimme sagte zudem, der jüngst in den USA wegen einer Beteiligung an den Anschlägen verurteilte Zacarias Moussaoui habe nichts mit den Angriffen zu tun gehabt.
Weiter hieß es in der Sprachaufzeichnung, keiner der Gefangenen, die von den USA im Lager Guantanamo auf Kuba festgehalten würden, sei in die Anschläge verstrickt. „Ich stelle eine Tatsache fest, bei der ich mir absolut sicher bin: Alle Insassen von Guantanamo, die 2001 und in der ersten Jahreshälfte 2002 gefangen genommen wurden, (...) haben keine wie auch immer geartete Verbindung zu den Vorgängen vom 11. September.“ Einige der Inhaftierten seien damals sogar „gegen das Ziel der El Kaida gewesen, die USA zu bekämpfen“.
Angreifer in zwei Gruppen eingeteilt
Zu den Angreifern, die die Anschläge tatsächlich ausführten, erklärte die Stimme, sie seien in zwei Gruppen eingeteilt gewesen: „Die Piloten und Unterstützungsteams für jeden Piloten, um die Situation in den Flugzeugen unter Kontrolle zu halten.“ Moussaoui sei aber nicht die Person Nummer 20 in den Teams gewesen, wie die US-Regierung jüngst behauptet habe. „Sein Geständnis, dass er beauftragt war, sich an den Anschlägen zu beteiligen, ist ein falsches Geständnis, von dem kein vernünftiger Mensch bezweifeln kann, dass es aus dem Druck resultiert, der auf ihn in den vergangenen viereinhalb Jahren ausgeübt wurde.“ In Guantanamo würden Hunderte Menschen wegen des Verdachts auf eine Verstrickung in die Anschläge festgehalten. Tatsächlich gebe es aber nur zwei Beteiligte, sagte die Stimme auf dem Tonband, ohne aber deren Namen zu nennen.
Der wegen seiner Rolle bei den Anschlägen verurteilte Franzose Moussaoui hatte vor wenigen Tagen erklärt, er wolle sein Geständnis zurückziehen, da er gelogen habe. Er war drei Wochen vor den Anschlägen festgenommen worden. Ihm wurde in dem Verfahren vorgeworfen, damals von den bevorstehenden Attentaten gewusst, diese Kenntnisse aber nicht preisgegeben zu haben. Während des Verfahrens machte Moussaoui widersprüchliche Angaben über seine Rolle. Seine Verteidiger erklärten, ihr Mandant bezichtige sich nur deshalb der Verstrickung in die Anschläge, weil er in die Geschichtsbücher eingehen wolle.
(im/Reuters/dpa)