Die grundsätzliche Entscheidung darüber soll im November kommenden Jahres fallen. Wirklicher Widerstand dagegen ist erfahrungsgemäß von den C-Parteien nicht zu erwarten. Die entsetzliche Serie der Terrorakte in der Türkei widerlegt dramatisch Schröders an Absurdität nicht zu überbietende Darstellung, ein EU-Beitritt der Türkei diene der Sicherheit Europas. Das exakte Gegenteil ist der Fall. Warum sollte ausgerechnet Deutschland sich in neokolonialistische Konflikte einmischen. Die USA, Israel und Großbritannien verfügen zwar über ABC-Waffen. Doch gegen die Selbstmordattentäter ihrer Gegner ist kein Kraut gewachsen. Es gibt kein einziges überzeugendes Argument für einen türkischen EU-Anschluss, aber viele schwerwiegende Gründe dagegen:
Kranker Mann am Bosporus
1. Die Türkei, deren Bevölkerung explodiert, hat heute schon mit 70 Millionen fast dieselbe Einwohnerzahl wie alle zehn bei der sogenannten Osterweiterung der EU beitretenden Staaten mit zusammen 75 Millionen. Bald werden es 100 und in absehbarer Zeit 150 Millionen Türken sein, während die Bevölkerung des Abendlandes abnimmt.
2. Die Türkei ist ein bankrotter Staat mit extensiver Inflation und völliger Überschuldung. Als zusammenbrechender Zahlmeister der Welt können wir nicht auch noch den "kranken Mann am Bosporus" sanieren.
Weder Rechtsstaat noch Demokratie
3. Die nach einem EU-Beitritt in Europa einströmenden Dutzende Millionen Türken würden den Charakter des Abendlandes völlig verändern und zugleich, wie auch alle Umfragen beweisen, für einen andauernden Linksruck speziell in der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Österreich sorgen.
4. Die Türkei ist kein Rechtsstaat. Menschenrechtsorganisationen bezeugen, dass staatliche Organe unverändert foltern und morden.
5. Die Türkei ist aber auch keine Demokratie, sondern eine nur wenig verkappte Militärdiktatur, in der die Generale im nationalen Sicherheitsrat die Weichen stellen.
Gefahren des Kolonialismus
6. Die Türkei ist ein Vielvölkerstaat und für die Kurden auch ein Völkerkerker. Es wäre Wahnsinn, könnten die im Nahen Osten unlösbaren Probleme dieser mörderischen Auseinandersetzungen in Berlin, Wien, Rom, Paris usw. ihre Fortsetzung finden.
7. Die Türkei ist auch gerade militärisch ein enger Verbündeter Israels und der USA. Im Falle eines EU-Beitritts würde Europa in alle möglichen Abenteuer des Kolonialismus und Imperialismus hineingezogen und am Ende einen ähnlichen Hass ernten, wie er heute schon Washington, Tel Aviv und London entgegenschlägt.
8. Käme die Türkei zur EU, was könnte dann eine Ausweitung der Europäischen Union beispielsweise um die Turkstaaten noch verhindern?
Zwei grundverschiedene Welten
9. Das Abendland und das Morgenland sind zwei grundverschiedene Welten. Beide können in enger Partnerschaft und aufrichtiger Freundschaft existieren, wenn sie ihren unterschiedlichen Charakter voll respektieren. Entgegen dreisten Äußerungen Erdogans ist tatsächlich Europa christlich geprägt und will es bleiben. Denn erstens blieb ihm ein Schicksal wie die Niederwerfung von Byzanz durch die Türken erspart und zweitens konnten Starhemberg und Prinz Eugen die türkischen Heere schlagen.
10. Die USA unter Wolfowitz, Perle und Bush weiten ihre zutiefst abenteuerliche Politik entgegen den Interessen der amerikanischen Bevölkerung immer mehr nach Osten aus. Sie betreiben eine Einkreisungspolitik speziell gegenüber China, wie sie an die Anläufe zu beiden Weltkriegen erinnert. Nach dem Dreißigjährigen Krieg, den Napoleonischen Kriegen und beiden Weltkriegen aber ist Europa schon mit einem Übermaß an verlustreichen Kriegen bedient worden und muss alles tun, um im alten Kontinent den Frieden auf Dauer zu sichern.
Völkerfreundschaft statt Kriegspolitik
11. Wer einen EU-Anschluss der Türkei betreibt, muss entgegen aller Propaganda wissen, dass er damit dem Wohl des Abendlandes ungeheuren Schaden zufügt. Die Bundesrepublik Deutschland und die Republik Österreich würden damit ein großes Kreuzberg.
12. Das deutsch-türkische Verhältnis war im vergangenen Jahrhundert bis etwa 1975 harmonisch und problemfrei. Erst die türkische Massenzuwanderung und nicht selten das Verhalten junger Türken, die weder in der alten Heimat noch bei uns verwurzelt sind, hat die Gefühle auch vieler Deutscher radikal verändert.
13. Das deutsche Volk ist bis heute in der Dritten Welt und speziell bei 1,3 Milliarden Mohammedanern hoch angesehen und wird erstaunlicherweise weithin nach wie vor geliebt. Diese Freundschaft zu erhalten und auszubauen ist nur möglich, wenn wir im Abendland nicht in einem letztlich tödlichen Strudel von Konflikten ertrinken. Ständige und unlösbare Auseinandersetzungen mit mohammedanischen Türken würden früher oder später weltweit viele Moslems zu unseren Feinden machen.