Die schockierende Aussage von Keith M. (16) vor Gericht
Christians Killer erklärt, wie er das Ins-Gesicht-Treten gelernt hat
Die schockierende Aussage von Keith M. (16) vor Gericht
Christians Killer erklärt, wie er das Ins-Gesicht-Treten gelernt hat
Von ANNE LOSENSKY
Moabit - Der Mörder des kleinen Christian (7) aus Zehlendorf - gestern stand er nur als Zeuge vor Gericht: Mit einem Lächeln im feisten Gesicht erzählte Keith M. (16), wie er übte, Menschen so lange ins Gesicht zu treten, bis sich nichts mehr rührt.
Amtsgericht Tiergarten.
14.35 Uhr. Keith M. schlendert in Saal D 705, begleitet von einem Justizwachtmeister. Trotzig aufgeworfene Lippen, Handschellen, Turnschuhe. Einige Pfund zugelegt (fünf Monate Untersuchungshaft). Nur knapp 1,65 Meter groß.
Er müßte wegen Mordes vor Gericht: Im Sommer erschlug und mißbrauchte er den kleinen Christian aus seiner Nachbarschaft. Doch eine andere Anklage war schneller fertig: Zehn Wochen zuvor trat er mit Kumpel Philip (19) einen Bundeswehrsoldaten (23) ins Koma. Keith hinterließ dieselben Turnschuh-Abdrücke in dessen Gesicht wie später an Christians Leiche festgestellt wurden. Richterin: "Wie war der Tag?" Keith: "Wie immer. Getroffen, getrunken, gekifft." Richterin: "Warum die Schlägerei?" Keith (grinst): "Keine Ahnung. Hat Scheiß-Neger gesagt. Hab ich eben zugeschlagen. Bombe ins Gesicht." Richterin: "Und er?" Keith: "Fiel um, hat sich nicht gewehrt. Ich über ihm gekniet und geschlagen. Ins Gesicht. Mit der Faust. Und getreten. Mit den Füßen. Ins Gesicht. Wie einen Fußball." Richterin: "Was tat Ihr Kumpel?" Keith: "Hat auch geschlagen. Aber ich bin der Haupttäter. Sind dann weggelaufen, der blutete." Richterin: "War er bei Bewußtsein?" Keith: "Keine Ahnung."
Keith Kumpel Philip wurde gestern zu 21/4 Jahren Haft verurteilt.
Ein Prozeßtermin gegen Keith steht noch nicht fest. Der wird dann unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfinden (Jugendstrafrecht). Keith drohen zehn Jahre Haft für den Mord an Christian, höchstens. Seine Tritte ins Gesicht des Soldaten sind zwar mit angeklagt, fallen dagegen aber kaum ins Gewicht . . .
Letzte Änderung: Mittwoch, 25. Januar. 2006, 19:22 Uhr