Es ist wiedereinmal sehr sehr viel, aber es musste sein. Was haltet ihr von folgendem Denkansatz und dessen Konzeption, gesetzt den Fall man macht sich die intellektuelle Mühe und liest sich durch.
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Aufkommen des Titanischen
Der Schmerz des heutigen Bewußtseins beruht ja auf einer jahrtausendealten Überspannung des Geistes, ist die Rache der verratenen und verlorenen Natur. Seit dem Zerfall der mittelalterlichen Hierarchie, in der Oben und Unten, Mittelpunkt und Abschluß gewährleistet war, ist die Zerstörungsarbeit des Geistes erschreckend deutlich geworden.Gewiß erschien die Lösung von Halt und Autorität zunächst als Befreiung, unendliche Möglichkeiten taten sich auf schöpferische Kräfte wurden frei.
Zugleich aber begann sich , die anfangs so reich erscheinende Unendlichkeit aller festen Inhalte zu entleeren. In Hegel erreichte der Zersetzungsprozeß bereits einen Höhepunkt, in einem Denksystem, das alles zu allem in Beziehung setzt, jeden Gegensatz relativiert, nichts absolut und gestalthaft in sich ruhen läßt und das in seinem Fortgang im Rationalen bleiben muß, niemals die zwischen Geist und Sein aufgerissene Kluft zu überspringen vermag.
Das derat degenerierte bürgerliche Zeitalter, verhandelt, schließt Kompromisse, weiß sich in alles einzufühlen, und entbehrt jeden eigenen Lebensstils und, bei allem Fortschrittsrausch, jeder ideellen Gerichtetheit.
Der einzelne Mensch, dem die Möglichkeit, einfach und natürlich zu sein, zusehends verloren geht, erfährt gleichzeitig eine wachsende Belastung seines Bewußtseins.Ihm liegt es heute ob, die Frage nach dem Absoluten zu stellen, ihm, die Unhaltbarkeit jeglicher Lösung allzugleich zu erkennen, ihm allein die Verpflichtung, etwas zu sein, trotz der Leere seines Himmels Symbole, Substanz, Originalität hervorzuzaubern. So trifft man heute den Menschen in den alten Ordnungen nicht anders als leidend an.
Von der Romantik, die ebenfalls aus der Erkenntnis des Verlustes an Natur entsprang, unterscheidet sich die hiesige Bestrebung wesentlich. Der Romantik nämlich gelang keine Durchbrechung des bürgerlichen Systems, sie blieb Spiegelbild, Reaktion, und erschöpfte sich weitgehend in einem, fruchtlosen Sich-zurück-sehnen und Ungeschehen-machen-wollen.
Die noch nicht erhörte Schwierigkeit der Gegenwart besteht allerdings in der Bewerkstelligung des Überganges. Wenn frühere Zeitalter Umwälzungen erfuhren, schlüpften die Menschen naiv und blind in das neue Gehäuse, das ihnen dann von innen her als absolut erschien. Diese Möglichkeit haben wir, die wir im Relativen und von überallher Verwundbaren stehen, nicht. Der Bildersturm mag uns noch so peinlich sein, die Liebe zu veralteten Dingen muß überwunden werden.
Doch der bürgerlich-dialektische Prozeß ist im Begriff, abzulaufen; der mystische Nullpunkt ist nahe. Jenseits liegt das neue Reich, in dem die Technik organisch wird, weil es außerhalb ihrer nichts gibt. «Arbeit» ist dann nicht mehr eine Tätigkeit, die durch Ihren jeweiligen Zweck bestimmt und beschränkt wird, sondern sie ist umfassend und hat kultischen Rang. Innerhalb Ihrer ist der einzelne nicht mehr allein, nicht mehr mit einem von Zweifel verzehrten Streben nach dem unzugänglichen Absoluten belastet, er ist nicht mehr Individuum, sondern Repräsentant eines Typus, der "Gestalt" des Arbeiters und die Arbeit ist der ihm gemäße Lebensstil.
Seine menschliche Verpflichtung ist erfüllt, indem er hingegeben seiner Aufgabe obliegt. Ihm werden Herrschaft und Dienst, Spiel und Arbeit eins.
Es ist dabei nicht einmal nötig, daß er sich des Ganzen dauernd bewußt bleibt: keine absolute Wahrheit wird angestrebt, sondern das Gesunde und Gute, im Interesse des Lebens muß vieles vergessen werden.
Doch darf man eben nicht in jenem automatistischen Fatalismus und Technizismus versinken.Es gilt die Zeit anzuerkennen und das Notwendige in ihr zu schaffen.Um der Notwendigkeit den nötigen Stil zu geben ist es die Aufgabe des Freien eben nicht jenem Technizismus zu unterliegen, sondern Herr der Gewalten zu bleiben.Der Freie sollte dem Schicksal seine Form geben, nur so kann man es schaffen, das Zeitalter, aus dem es kein Zurück gibt, zu bejahen und gleichzeitig die elementaren Kräfte zu erhalten, die das Leben nicht volkommen im tödlichen Rationalismus versinken lassen.
"Die Freiheit aber wohnt nicht im Leeren, sie haust vielmehr im Ungeordneten und Ungesonderten,in jenen Gebieten, die zwar organisierbar, doch nicht zur Organisation zu zählen sind. Wir wollen sie »die Wildnis« nennen; sie ist der Raum, aus dem der Mensch nicht nur den Kampf zu führen, sondern aus dem heraus er auch zu siegen hoffen darf.Das ist dann freilich keine romantische Wildnis mehr. Es ist der Urgrund seiner Existenz,das Dickicht, aus dem er eines Tages wie ein Löwe hervorbrechen wird."-E.Jünger
Das Absolute bleibt jenseits. Unsere Aufgabe ist es, einen unerschütterlichen Glauben an das niemals Zugängliche zu bewahren. In diesem Glauben ist ehrliches Denken bis zuletzt geboten und ehrliches Denken auferlegt uns ein stets erneuertes Durchleben der ernsten Alternative von Ja und Nein.