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Thema: Der deutsche Militarismus

  1. #51
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    Standard AW: Der deutsche Militarismus

    Zitat Zitat von Ahab Beitrag anzeigen
    Sag mal... Was hattest du denn bitte für eine Dienstzeit?
    Sind dir die Leute aus dem Weg gegangen oder wie?


    Wenn ich in Uniform nach Hause unterwegs war während meines Grundwehrdienstes, ham mir Kioskbesitzer und und Dönertürker Essen und Getränke ausgegeben, oder Leute im Zug angesprochen und wollten sich mit mir über Gott und die Welt unterhalten weil sie's so toll fanden mit 'nem Uniformierten zu reden. [...]
    Ich wuerde z.T. beschimpft, einmal sogar bespuckt. Einmal begruesste mich mein Nachbar mit dem Hitlergruss, waehrend er gleichzeitig urinierte. Die aeltere Generation begegnete mir noch freundlich, aber selbst an meinem Gymnasium war ich mit meiner Weigerung zur Verweigerung ein Aussenseiter.

    Ich kann mich sogar noch an eine Kindergartengruppe erinnern auf die ich in Marburg getroffen bin, wo die Kindergärtnerin breit grinsend mit mir und den Bälgern ein Foto vor dem Hauptbahnhof gemacht haben, während mich die Kinder gefeiert ham wie 'nen Superhelden.
    Das ist sehr nett. Sowas hatte und haette es bei mir nie gegeben.

    Ich weiß ja jetzt nicht wie sich Scham öffentlich so äußert, aber was ich so erlebt hab, hatten die Leute mit denen ich in Kontakt trat alles mögliche, bloß keine Schamgefühle.


    Was vielleicht fehlt hierzulande ist die Identifikation der Leute mit einem Solddaten als Nationalsymbol.
    In Großbritanien und den USA sind die Soldaten ja "ihre Jungs", hier ist das eben etwas anders.

    Aber Scham is' was anderes.
    Ich moechte gar nicht einmal auf das Nationalgefuehl raus, allein das Begreifen des Buergers in Uniform als wichtiger Teil des Staates haette mir gereicht. Ich will keine Soldaten als Natinonalhelden, sondern einfach als Teil eben dieser Demokratie.

    Aber ich verrichtete meinen Dienst zur Zeit der Aufruestung mit Mittelstreckenraketen am Ende der 80er Jahre, was zu einer weitgehenden Ablehnung des Militaers allgemein fuehrte. Damals verliessen nicht wenige Soldaten nur in Zivil die Kaserne, denn das Unbehagen der Bevoelkerung war deutlich zu spueren.

  2. #52
    Mitglied Benutzerbild von Ahab
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    Standard AW: Der deutsche Militarismus

    Ich würde auch nicht wollen, dass deutsche Soldaten auf einmal die größten Nationalhelden sind.
    Aber diese "Das sind unsere Jungs"-Wertigkeit fehlt mir schon irgendwie.
    Eben als Anerkennung der Tatsache, dass, auch wenn sich das jetzt stumpf anhört, diese Männer und Frauen eben im Falle eines Falles für uns ihren Arsch hinhalten.
    Und, was mir wichtiger ist, auch in Anerkennung des Umstandes, dass die Soldaten der Bundeswehr auf höchstem Niveau ausgewählt, ausgebildet und über das was sie tun aufgeklärt werden.
    Sie sind allesamt Profis, auch wenn sie wohl allzuoft einen anderen Eindruck erwecken.


    Millitarismus ist, wie schon angedeutet wirklich nicht mein Ding und ich halte auch Pazifismus für eine vertretungwürdige Einstellung, aber dieses "wir"-Gefühl und die Anerkennung fehlt in diesem Zusammenhang irgendwie an vielen Punkten. (Wenn unsere Nationalmannschaft nicht gerade an wichtigen Fussballturnieren teilnimmt :rolleyes: )
    Geändert von Ahab (14.08.2008 um 13:57 Uhr)

  3. #53
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    Standard AW: Der deutsche Militarismus

    Zitat Zitat von Haspelbein Beitrag anzeigen
    Aber ich verrichtete meinen Dienst zur Zeit der Aufruestung mit Mittelstreckenraketen am Ende der 80er Jahre, was zu einer weitgehenden Ablehnung des Militaers allgemein fuehrte. Damals verliessen nicht wenige Soldaten nur in Zivil die Kaserne, denn das Unbehagen der Bevoelkerung war deutlich zu spueren.
    Ich weiß nicht, wo du solche Erfahrungen gemacht hast. Doch muss ich dem oberen Drittel der Bundeswehr in der damaligen Situation den Vorwurf machen, dass sie die politische Diskussion als persönlichen Angriff auf ihre Existenz ansahen. Das war nie der Fall. Es wurde nicht über die Bundeswehr diskutiert und den Sinn einer Wehrpflichtarmee sondern über eine Strategie. Und das ist nicht dasselbe. Und wenn Unteroffiziere und Offiziere das als Angriff auf den Bestand der Bundeswehr werten wollen und dementsprechend beleidigte Leberwurst spielen wollen, dann sollten sie sich nicht wundern, wenn sie zur Zielscheibe der Kritik werden. Solchen Soldaten fehlt offenbar immer noch der demokratische Durchblick. Es ist nicht ihre Bundeswehr sondern sie sind angestellt machen in in dieser Armee.

  4. #54
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    Standard AW: Der deutsche Militarismus

    Zitat Zitat von Dubidomo Beitrag anzeigen
    Ich weiß nicht, wo du solche Erfahrungen gemacht hast.[...]
    Auf meinen Bahnfahrten zwischen Hamburg, Bremen und Umgebung. So richtig fies wurde es einmal, als ich in Hamburg-Harburg umgestiegen bin.

    Doch muss ich dem oberen Drittel der Bundeswehr in der damaligen Situation den Vorwurf machen, dass sie die politische Diskussion als persönlichen Angriff auf ihre Existenz ansahen. Das war nie der Fall. Es wurde nicht über die Bundeswehr diskutiert und den Sinn einer Wehrpflichtarmee sondern über eine Strategie.
    Das Problem hatte ich weniger. Es wurde oft ueber den Sinn und die Einstellung zur Armee diskutiert, jedoch war mein Wehrdienst auch etwas unueblich, und ich erfuellte viele repraesentative Funktionen, so dass meine Erfahrung in der Hinsicht etwas unueblich sein mag. Vielleicht kannst du dich aber auch gluecklich schaetzen, dich nicht 30 Minuten lang mit einer Generalsfrau uebers Pilzesammeln unterhalten zu haben.

    Und das ist nicht dasselbe. Und wenn Unteroffiziere und Offiziere das als Angriff auf den Bestand der Bundeswehr werten wollen und dementsprechend beleidigte Leberwurst spielen wollen, dann sollten sie sich nicht wundern, wenn sie zur Zielscheibe der Kritik werden. Solchen Soldaten fehlt offenbar immer noch der demokratische Durchblick. Es ist nicht ihre Bundeswehr sondern sie sind angestellt machen in in dieser Armee.
    Es tut mir leid, dass du diese Erfahrung gemacht hast. Ich hatte Glueck, mit nicht dieser Einstellung auseinandersetzen zu muessen, und konnte alles frei diskutieren, vom Auftrag der Bundeswehr, dem Sinne der toedlichen Gewalt, aber auch inwiefern das Einhalten der Genfer Konventionen ueberhaupt moeglich sei.

  5. #55
    Mitglied Benutzerbild von Ajax
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    Standard AW: Der deutsche Militarismus

    Ein Militarismus preußischer Prägung wäre wünschenswert für unser Land. Disziplin, Gehorsam und Anstand stünden einigen Leuten mal gut zu Gesicht. Gleichzeitig sollte man wieder ein Bewußtsein für unsere gefallenen Soldaten sowie auch der großen Feldherrn bekommen. Deutschland braucht endlich wieder mehr Weltgeltung!
    Man sieht ja, was aus unserem Land geworden ist, seit der preußische Geist gewaltsam ausgetrieben wurde: Deutschland verkommt und wir können froh sein, wenn unser Land so noch in 100 Jahren existiert.

  6. #56
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    Standard AW: Der deutsche Militarismus

    Zitat Zitat von Ajax Beitrag anzeigen
    Ein Militarismus preußischer Prägung wäre wünschenswert für unser Land. Disziplin, Gehorsam und Anstand stünden einigen Leuten mal gut zu Gesicht. Gleichzeitig sollte man wieder ein Bewußtsein für unsere gefallenen Soldaten sowie auch der großen Feldherrn bekommen. Deutschland braucht endlich wieder mehr Weltgeltung!
    Man sieht ja, was aus unserem Land geworden ist, seit der preußische Geist gewaltsam ausgetrieben wurde: Deutschland verkommt und wir können froh sein, wenn unser Land so noch in 100 Jahren existiert.
    Schon Hitler hat den aus unserem Lande ausgetrieben spätestens 1938, nachdem er seine Heimat ins deutsche Reich aufgenommen hatte. Die zu vielen bayrischen und österreichischen Generäle hatten nicht das Format der Preußen und machten jeden Unsinn mit und das ganz gehorsam. Gehorsam gehört nicht zu den preuß. sondern zu den kath. Tugenden in Bayern und Österreich. :hihi:

  7. #57
    Admiral v. Tirpitz Benutzerbild von Freiherr
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    Standard AW: Der deutsche Militarismus

    Zitat Zitat von Ajax Beitrag anzeigen
    Ein Militarismus preußischer Prägung wäre wünschenswert für unser Land. Disziplin, Gehorsam und Anstand stünden einigen Leuten mal gut zu Gesicht. Gleichzeitig sollte man wieder ein Bewußtsein für unsere gefallenen Soldaten sowie auch der großen Feldherrn bekommen. Deutschland braucht endlich wieder mehr Weltgeltung!
    Man sieht ja, was aus unserem Land geworden ist, seit der preußische Geist gewaltsam ausgetrieben wurde: Deutschland verkommt und wir können froh sein, wenn unser Land so noch in 100 Jahren existiert.
    Voraussetzungen dafür sind keine geschaffen.
    Solange wir das Volk mit dem schwächsten Nationalgefühl sind, das jeden Länderraub oder sonstige Schmach, die uns angetan wird, mit Versöhnungsreden erwidert, damit straflos macht und zu neuem Raub einlädt, solange wir ohne den erforderlichen Nationalstolz den Sitten und Formen anderer Völker nachlaufen und solange uns das Bekämpfen anderer Deutscher wichtiger ist als das Zusammenhalten gegen außen, solange kann Deutschland nur sinken, nicht gesunden. - Großadmiral Alfred v. Tirpitz, 1919

  8. #58
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    Standard AW: Der deutsche Militarismus

    Zitat Zitat von Ajax Beitrag anzeigen
    Ein Militarismus preußischer Prägung wäre wünschenswert für unser Land. Disziplin, Gehorsam und Anstand stünden einigen Leuten mal gut zu Gesicht
    Oh Man, hast du einen an der Waffel.

    Bist du irgendwie masochistisch veranlagt, das du dich anbrüllen und rumkommandieren lassen willst?

  9. #59
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    Standard AW: Der deutsche Militarismus

    Zitat Zitat von Tschuikow
    Oh Man, hast du einen an der Waffel.

    Bist du irgendwie masochistisch veranlagt, das du dich anbrüllen und rumkommandieren lassen willst
    Es geht nicht primär um ein Leben wie auf dem Exerzierplatz, sondern darum, soldatische Tugenden zu pflegen, z.B. die heutzutage fehldende Disziplin. Das beklagt jeder Arbeitgeber bei seinen Bewerbern. In einem anderen Strang hast du selbst beklagt, dass es in der westlichen Welt zuviel Dekadenz, Verfall und Ausschreitungen gebe.

  10. #60
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    Standard AW: Der deutsche Militarismus

    Zitat Zitat von Freiherr Beitrag anzeigen
    Schlagwörter, nichts als Schlagwörter!
    Eure billige Propaganda könnt ihr wieder einstecken.

    Wolfram Wette ist ein typisch politisch korrekter deutscher "Historiker".
    Wer sich seine Veröffentlichungen anschaut weiß, was er davon zu halten hat.

    Es gibt doch kaum Beweise für einen speziell deutschen oder preußischen Militarismus (edit.), Abhandlungen einiger dt. Historiker darüber erschöpfen sich doch meist in Verwunderung und zumeist Abscheu gegen gewisse anachronistische öffentliche Zelebrierungen des Militärs etwa bei Ulrichs Die nervöse Großmacht - Aufstieg und Fall des Deutschen Kaiserreiches, wo er die "militaristische" Proklamation im Versailler Spiegelsaal anprangert.

    Es fehlen mal Belege, die aufzeigen, dass das Kaiserreich oder das Kgr. Preussen einen überproportionalen Anteil an Soldaten hatte im Vergleich zu anderen europ. Staaten der Zeit.

    Und selbst wenn diese Belege geliefert werden, bei Preussen zur Zeit des Soldatenkönigs mag es zutreffen, (z. Zeit des Kaiserreiches trifft dies ja schonmal definitiv nicht zu siehe hier Niall Ferguson - der falsche Krieg) ist doch zu berücksichtigen, welchen Erfahrungswert man hatte, da Dtl. über Jahrhunderte Austragungsort diverser Krieg war und verheert wurde. Auch konnte sich Preussen wohl nicht als Großmacht halten, ohne entsprechende Anstrengungen betrachtet man die geringe Population im Vergleich zu anderen Großmächten. Auch war der "Militarismus" insofern von außen aufgezwungen, dass beim Wiener Kongress mit der Zweiteilung Preußens und den damit einhergenden Implikationen als Schutzmacht und Gegengewicht sowohl im Westen wie auch im Osten das Militär eine starke Position inne haben musste. Siehe dazu Nipperdeys Deutsche Geschichte 1866-1918, Bd. 1.

    Der dt. Militarismus ist ein Pappdrachen, den insbesondere dt. Historiker gerne und zivilcouragiert erlegen.
    Geändert von 1871 (13.09.2008 um 00:20 Uhr)

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