Der globale Inflationskreiskauf
Die westliche Welt ist von zwei Entwicklungen gekennzeichnet.
1. Das unproduktive Konsumverhalten eines Teils der Menschheit, vornehmlich der US-Amerikaner
2. Das produktive Verhalten eines anderen Teils der Menschheit, vornehmlich der Europäer und Ostasiaten (mit Ausnahme jener Völker, die noch nicht am kapitalistischen Verwertungsprozess mitwirken)
Diese zwei Gegensätze schaffen die wirtschaftliche und politische Welt, wie wir sie heute kennen.
Das Spiel des modernen Kapitalismus im globalen Sinne funktioniert folgendermaßen:
1. Die Europäer und die in die USA ausgewanderten europäischen Wissenschaftler erfinden Produkte, die sie in Ostasien mittels europäischer und amerikanischer Firmen billig produzieren lassen. Die USA produzieren heute fast nichts mehr selbständig und müssen die meisten Konsumgüter importieren.
2. Die Ostasiaten, vornehmlich die Chinesen, verkaufen ihre Produkte zu einem für sie hohen Dollarpreis in die USA. Dies wurde dadurch erreicht, daß die chinesische Währung durch einen festen Wechselkurs gegenüber dem Dollar künstlich niedrig gehalten wurde.
3. Der Dollar ist Weltleitwährung, da er nach 45 das Gold ersetzte. Durch die Koppelung an alle Öl-Verkäufe in der Welt, ist jede Nation darauf angewiesen, Dollar zu horten. Die USA überschwemmen die Welt mit billigen Dollars, im Gegenzug zu Warenimporten. Daher rührt ein gigantisches, ständig steigendes Handelsdefizit (im letzten Jahr ca. 800 Mrd Dollar).
4. Der Dollarkurs sinkt jedoch nicht in dem gleichen Maße, wie die Handelsdefizite (also die fehlenden Gegenwerte) steigen. Dies wird durch Re-Investitionen in die USA erreicht. Mit anderen Worten: Die Chinesen und die öl-produzierenden Länder reinvestieren ihre Dollarerlöse in US-Anleihen, d.h. Kreditvergaben zur weiteren Finanzierung des Handelsdefizits.
5. Die amerikanische Bevölkerung verschuldet sich zur Finanzierung ihres Konsums mittels Hypotheken auf ihre eigenen Grundstücke. Die Grunstückspreise steigen zur Zeit jährlich um ca. 15%. Betrachtet man die Spirale des Konsums und der ständigen Verschuldung, wird klar, daß dieses Spiel darauf angesetzt ist, niemals mehr zum gleichen Preis zurückzuzahlen.
6. Das Spiel geht solange gut, wie alle Seiten profitieren, nämlich die Europäer durch Exportüberschüsse für die Produzenten in Asien und die Asiaten durch Dollarerlöse, geschaffen durch ein riesiges Heer billiger Arbeiter, die USA schlussendlich durch die weitere Überschwemmung der Welt mit billigen Dollars zur Finanzierung ihres Konsums sowie die Kopplung des Dollars an das Rohöl.
Diesen ganzen Prozess kann man als einen riesigen Inflationskreislauf im globalen Ausmaße bezeichnen. Auf der einen Seite die Werkbank und die Forschungsstätten (Asien, Europa), auf der anderen Seite die Konsumenten, welche die produzierten Güter verbrauchen (USA). Alles steht und fällt mit dem Vertrauen in die amerikanische Wirtschaft bzw. den amerikanischen Konsum. Solange immer noch genügend Geld in die USA zurückfließt, um den inflationären Weltkreislauf am Leben zu halten, ist alles in Ordnung.
Aber wenn er stockt, wird das Imperium zusammenfallen wie ein Kartenhaus.
Ich möchte diesen Strang nutzen, um die Ursachen des Zusammenbruchs der amerikanischen Wirtschaft durch einen bevorstehenden Dollarverfall zu beleuchten.
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Zitat von Angel of Retribution
