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Thema: Mitleid mit einem Mörder

  1. #1
    Göttlicher User Benutzerbild von subba
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    Ich habe letztens Teile eines Strafprozesses gegen einen Mörder gesehen. Er hat seine Tochter umgebracht (erstickt) und die Leiche in einen See geworfen, weil sie ihm zu westlich war (die sind Albaner) und er dies zur Rettung der Familienehre für nötig hielt. Es war hart. Die Zeugen haben geweint und sie taten mir leid.
    Doch auch und besonders tat mir der (allerdings noch nicht verurteilte) "Mörder" leid:
    Ich kann das nicht rational erklären. Er hat mir einfach leid getan wie er da saß. Weder leugnete er die Tat, noch schien er sie zu bereuen oder auch nur emotional Anteil daran zu nehmen (äußerlich). Es machte fast den Eindruck als sei er da nur als Sachverständiger oder so geladen. Die Frage ob er denn auch ein am See gefundenes Seil benutzt habe beantwortete er äußerlich etwa mit einer solchen Gelassenheit die ein anderer bei der Frage nach dem Weg zur nächsten Post oder so beantwortet hätte, wobei dies natürlich nicht wirklich Rückschlüsse auf das Innere zulässt, ich will hier nur meine Eindrücke darstellen (aber Eindruck nur im Sinne von atmosphärischer Wahrnehmung). Was ich nur sagen will ist dass er nicht um Vergebung winselte aber auch nicht stolz seine Tat lobte und doch tat er mir Leid denn er wird gehasst und muss lange ins Gefängnis. Es ist schwer zu erklären, aber er selbst versteht ja nicht was die anderen für ein Problem mit seiner Tat haben, er selbst hält sie ja vermutlich für richtig (zumal er sie lange geplant hatte). Dem Durchschnittseuropäer erscheint sie als falsch (mir auch).
    Wenn ich eine Tochter hätte würde ich sie so mögen wie sie ist, auch wenn das ganz anders wäre als ich es gern hätte. Aber für den ist das nicht so auch wenn ich das nicht verstehen kann. Er hat eben eine andere Wertauffassung und selbst wenn er sich das Recht heraus nahm seine Tochter zu töten und dies als richtig beurteilen zu können glaubte ist das doch nicht viel anders als das Gericht das nun meint seine Einschätzung beurteilen zu können und ihn ins Gefängnis stecken zu können für ca. 15 bis 20 Jahre. Ich denke es läst sich nicht objektiv beantworten was von allem was passiert und passiert ist richtig oder falsch war. Das ist wohl rein subjektiv. Nur glaubt ja auch der Staat seine Handlungen seien objektiv richtig. Und ob das der Fall ist ? All zu leicht ist es anzunehmen gleiches könne mit gleichem oder ähnlichem vergolten werden doch wo steht dass das gerecht ist ? Ist die Frage der Gerechtigkeit nicht etwas rein menschliches ?

    Jedenfalls hat der Mann obwohl ich ihm sogar zutraue dass er sehr aggressiv sein kann mir von Herzen leid getan, genau wie seine tote Tochter (die jetzt wenigstens ihre Ruhe hat). Beiden wurde letztlich deshalb das Leben zerstört, weil sie andere Auffasungen hatten als jemandem der mehr Macht hat als sie. So funktioniert die Welt. Der Stärkere setzt seine Meinung zu ungunsten des Schwächeren durch. Und so sehr es einen Schwachen freuen mag wenn ein Unterdrücker von einem noch größeren Unterdrücker dafür bestraft wird, dass er gegen die Vorstellungen des noch größeren Unterdrückers durch Unterdrückung des Kleinen verstoßen hat: Gerecht muss das nicht zwangsläufig sein. Ich wünsche ihm und seiner Familie Ruhe und Frieden !

    Ich glaube nicht, dass das hier jemand versteht aber nichts für ungut.
    I am unable to accept the idea that I should be an obedient subject of a gang of corrupt, unprincipled thugs who pontificate about freedom while enslaving the population.
    --John Pugsley, JPJ Nov 96

    Big government is cancerous. Like a cancer, it hurts the body and tends to spread, doing more and more harm as it grows. It is time for some radical surgery.
    --George C. Leef, director of FEE’s Freeman Society Discussion Clubs

  2. #2

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    Ich finde es sowieso niveaulos jemanden wegen Ehre umzubringen. Das würde ich auch nie tun.
    Bei Geld usw. kann ich es ja noch verstehen.

  3. #3
    canabis anarchist Benutzerbild von ichbrauchedrogen
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    Original von subba
    Beiden wurde letztlich deshalb das Leben zerstört, weil sie andere Auffasungen hatten als jemandem der mehr Macht hat als sie.
    du gehst davon aus, dass die tochter die gleiche auffassung wie ihr vater hatte - nämlich sklave der familientraditionen zu sein und notfalls eben auch für die familienehre geopfert zu werden. oder sich an irgendwelche kulturkreisbedingten traditionen halten zu müssen.

    genau das bezweifel ich. sie war westlich orientiert...hatte ja letztendlich auch genau deshalb stress mit ihrer familie.
    sie fand es mit einiger sicherheit nicht okay, für die familienehre zu sterben. du argumentierst hier allein im namen des vaters/der familie...stellst es aber anders dar.

    objektiv, subjektiv hin oder her. das recht, jemanden zu töten hat letztendlich niemand. auch kein staat oder selbstjustizfreak.
    dieses recht habe ich allein. zu entscheiden, dass mein leben zu beenden ist.
    wake me up. wake me up inside. i can’t wake up. wake me up inside. save me. call my name and save me from the dark. wake me up. bid my blood to run. i can’t wake up. before i come undone. save me. save me from the nothing i’ve become.

  4. #4

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    Original von ichbrauchedrogen
    dieses recht habe ich allein. zu entscheiden, dass mein leben zu beenden ist.
    In der Tat eine Interessante Antwort. Ist eigentlich Selbsttötung ein Verbrechen? Wird das unter Strafe gestellt? Wie steht das deutsche Recht dazu?

  5. #5
    Mitglied Benutzerbild von Skydiver
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    Nach deutschem Recht ist weder der Versuch des Suizids noch die Teilnahme daran strafbar. Strafbar macht sich jedoch unter Umständen wer die Selbsttötung eines Willensunfähigen oder Irrenden veranlaßt oder geschehen läßt. Nach österreichischem Recht (§78 StGB) und schweizer Recht (Art. 115 StGB) ist Verleitung und Beihilfe zum Suizid strafbar. (A: Vergehen, CH: Verbrechen)
    Zusätzlich sind in der Schweiz selbstsüchtige Beweggründe des Anstiftenden bzw. Gehilfen erforderlich.
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  6. #6
    Göttlicher User Benutzerbild von subba
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    Strafbar ist Selbsttötung höchstens wenn sie die versuchte Tötung eines anderen war, die fehl ging und einen selbst verletzte. In der Praxis kommt das im Grunde nicht vor. Wenn dann in Fällen wo mehrere eine Tat gemeinschaftlich begehen.
    I am unable to accept the idea that I should be an obedient subject of a gang of corrupt, unprincipled thugs who pontificate about freedom while enslaving the population.
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  7. #7
    Göttlicher User Benutzerbild von subba
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    >du gehst davon aus, dass die tochter die gleiche auffassung wie ihr
    >vater hatte - nämlich sklave der familientraditionen zu sein

    Nein, tu ich nicht !! Ich meine damit dass die Lebensauffassung der Tochter vom Vater und die vom Vater von der Allgemeinheit nicht toleriert wurden und so wurden beide "Opfer" von Intoleranz. Wenn es um Intoleranz geht gibt es eigentlich garkeine Täter und Opfer, da stehen nur Interessenkonflikte im Raum.

    >objektiv, subjektiv hin oder her. das recht, jemanden zu töten hat
    >letztendlich niemand.

    Hat dir das ein Vögelchen gezwitschert oder stand es auf einem Stein einkraviert mit der Unterschrift "der liebe Gott" ?? Oder anders: Woher willst du das wissen ??

    >dieses recht habe ich allein. zu entscheiden, dass mein leben zu
    >beenden ist.

    Das ist doch auch nur eine subjektive Meinung !
    I am unable to accept the idea that I should be an obedient subject of a gang of corrupt, unprincipled thugs who pontificate about freedom while enslaving the population.
    --John Pugsley, JPJ Nov 96

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  8. #8
    canabis anarchist Benutzerbild von ichbrauchedrogen
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    Original von subba

    Nein, tu ich nicht !! Ich meine damit dass die Lebensauffassung der Tochter vom Vater und die vom Vater von der Allgemeinheit nicht toleriert wurden und so wurden beide "Opfer" von Intoleranz. Wenn es um Intoleranz geht gibt es eigentlich garkeine Täter und Opfer, da stehen nur Interessenkonflikte im Raum.

    Hat dir das ein Vögelchen gezwitschert oder stand es auf einem Stein einkraviert mit der Unterschrift "der liebe Gott" ?? Oder anders: Woher willst du das wissen ??

    Das ist doch auch nur eine subjektive Meinung !
    1. das recht zu leben steht über allem.
    das ist interesse No. 1. und wird vehemter verteidigt als alle anderen interessen. ich würde notfalls töten um mein leben zu retten. so "tickt" auch die mehrheit der lebewesen, denke ich. ein plattwurm unterscheidet sich dabei nicht gravierend von homo s s.

    2. ok. falsch ausgedrückt. das recht zu töten hat jeder, der dieses "recht" durchsetzen kann.
    jeder hat ein interesse, sein leben zu schützen und ich glaube, dabei ist die motivation stärker als beim leben-vernichten.
    lebenschützen im eigeninteresse gilt immer, leben-vernichten muss sich lohnen.

    3. nein. das ist die sprache der natur. die entscheidung, eigenes leben zu beenden geht weir über das jetzt hinaus. jeder ist sich unbewusst seiner verantworung gegenüber seinen gene verantwortlich.

    was menschen an gesetzen auf was-auch-immer-basierend erschaffen, spielt nur eine untergeordnete rolle. was dir dein unterbewusstsein diktiert, kannst du dagegen niemals ganz ignorieren.
    wake me up. wake me up inside. i can’t wake up. wake me up inside. save me. call my name and save me from the dark. wake me up. bid my blood to run. i can’t wake up. before i come undone. save me. save me from the nothing i’ve become.

  9. #9
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    > 1. das recht zu leben steht über allem.

    Das ist deine Meinung und KEINE absolute Wahrheit !! Was wenn es in Wirklichkeit sowas wie Rechte garnicht gibt und sich die Menschen das nur ausgedacht haben (was ja eigentlich auch verdammt logisch ist) !

    >das ist interesse No. 1. und wird vehemter verteidigt als alle anderen
    >interessen. ich würde notfalls töten um mein leben zu retten.
    >so "tickt" auch die mehrheit der lebewesen, denke ich. ein plattwurm
    >unterscheidet sich dabei nicht gravierend von homo s s.

    Dadurch wird es aber nicht objektiv. Ich habe das mal ausführlich durchgedacht aber es wird dadurch nicht objektiv. Ich könnte das jetzt erklären aber der Text wäre dann so lang dass du ihn garantiert nicht lesen würdest.

    >2. ok. falsch ausgedrückt. das recht zu töten hat jeder, der
    >dieses "recht" durchsetzen kann.

    Dann handelte der Mörder ja rechtmäßig...

    >jeder hat ein interesse, sein leben zu schützen und ich glaube, dabei
    >ist die motivation stärker als beim leben-vernichten.
    >lebenschützen im eigeninteresse gilt immer, leben-vernichten muss
    >sich lohnen.

    Das ist deine Meinung aber keine objektive Wahrheit ! Und ich kann genausogut sagen das Recht des Schlumpfs auf seine Zipfelmütze steht über allem. Das ist genauso frei und willkürlich gewählt wie deins, nur dass deins mit der Natur des Menschen in Verbindung steht, was aber wie gesagt nichts ändert.

    >3. nein. das ist die sprache der natur. die entscheidung, eigenes leben
    >zu beenden geht weir über das jetzt hinaus. jeder ist sich unbewusst
    >seiner verantworung gegenüber seinen gene verantwortlich.

    Scheiß auf meine Gene !

    >was menschen an gesetzen auf was-auch-immer-basierend erschaffen,
    >spielt nur eine untergeordnete rolle. was dir dein unterbewusstsein
    >diktiert, kannst du dagegen niemals ganz ignorieren.

    Behaupte ich auch nicht ! Trotzdem hat es dadurch kein objektives Fundament und ist somit willkürlich. Das sollten nur mal alle erkennen und zugeben.
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    --John Pugsley, JPJ Nov 96

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  10. #10
    canabis anarchist Benutzerbild von ichbrauchedrogen
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    >>>>>Das ist deine Meinung und KEINE absolute Wahrheit !! Was wenn es in Wirklichkeit sowas wie Rechte garnicht gibt und sich die Menschen das nur ausgedacht haben (was ja eigentlich auch verdammt logisch ist) !

    nein. rechte gibts auch nicht. die menschen haben sich diesen mist nur ausgedacht. das weißt du doch auch.
    ich denk mal, es basiert auf regeln, die das zusammenleben einigermaßen möglich machen. mir würde es nix ausmachen, auf einem einsamen planeten zu hausen.....aber dem rest?
    aber wir sind doch auch irgendwie produkte unserer umwelt, oder?


    >>>>>Dadurch wird es aber nicht objektiv. Ich habe das mal ausführlich durchgedacht aber es wird dadurch nicht objektiv. Ich könnte das jetzt erklären aber der Text wäre dann so lang dass du ihn garantiert nicht lesen würdest

    objektiv = subjektiv.
    ich denke auf verschiednen bewusstseinsebenen.
    da ist einmal die realitätsebene 1.
    die ist wichtig. weil ich mich hauptsächlich in ihr bewege. ich muss mich anpassen. unterordnen.
    dann gibts noch andere realitäten. ich glaube, wie frei man sich dort fühlt, hängt viel von der eigenen persönlichkeit ab.
    ich kann einen kompromiss machen.


    >>>>>Dann handelte der Mörder ja rechtmäßig...

    nach subjektivem recht ja.......


    >>>>Das ist deine Meinung aber keine objektive Wahrheit ! Und ich kann genausogut sagen das Recht des Schlumpfs auf seine Zipfelmütze steht über allem. Das ist genauso frei und willkürlich gewählt wie deins, nur dass deins mit der Natur des Menschen in Verbindung steht, was aber wie gesagt nichts ändert.

    nein. überlebenstrieb ist existent.
    deine schlumpf-zipfelmütze dagegen individuell.
    im universum herrschen gesetze, und denen beugen sich letztendlich alle um zu überleben.
    wake me up. wake me up inside. i can’t wake up. wake me up inside. save me. call my name and save me from the dark. wake me up. bid my blood to run. i can’t wake up. before i come undone. save me. save me from the nothing i’ve become.

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