Die Verbrechen der Deutschen, der Amerikaner mit dem Massenmord von über 250.000 Einheimischen sind unvergessen in Indonesien
Nun kommt der PM von China zu Besuch. So einen Empfang bekommt weder Olaf Scholz, noch Baerbock. Die dürfen durch den Touristen Eingang ins Land
Die Massen Morde der Amerikaner mit Suharto in Indonesien Die Deutsche Botschaft unterstützte diese Morde und Massaker
Blutige Vergangenheit lässt sich nicht abschminken
Veröffentlicht am 02.10.2015 | Lesedauer: 8 Minuten
Marc Reichwein
Von Marc Reichwein
Redakteur im Feuilleton
Achtung, hier spielen einstige Killer, die im Auftrag des Suharto Regimes nach 1965 Hunderttausende indonesische Kommunisten ermordeten, sich selbst: Szenenfoto aus Joshua Oppenheimer Film „The Act of Killing“
Achtung, hier spielen einstige Killer, die im Auftrag des Suharto Regimes nach 1965 Hunderttausende indonesische Kommunisten ermordeten, sich selbst: Szenenfoto aus Joshua Oppenheimer Film „The Act of Killing“
Vor 50 Jahren begann in Indonesien das große Massaker: Hunderttausende „Kommunisten“ wurden vom Militärregime umgebracht. Die Aufarbeitung beginnt erst jetzt – pünktlich zum Buchmesse-Gastauftritt.
Am Anfang war der Fisch. Vor ziemlich genau zwei Jahren war er im Kino zu bestaunen – in einem Film, wie ihn die Welt bis dahin noch nicht gesehen hatte. „The Act of Killing“ hieß die Dokumentation von Joshua Oppenheimer, die an eines der größten und zugleich unbekanntesten Massaker des 20. Jahrhunderts erinnerte.
Laut offizieller Geschichtsschreibung (und vom Westen durchaus goutiert) ging es darum, das Land im Kalten Krieg vor einem Abdriften in den Kommunismus zu bewahren. Tatsächlich war das für das 1945 unabhängig gewordene Riesen-Inselreich zwischen Asien und Ozeanien ein durchaus realistisches Szenario. Indonesiens erster Staatspräsident Sukarno hatte sein System der „gelenkten Demokratie“ etabliert, das offen mit dem Sozialismus sympathisierte.
Traumatisches Datum: 30. September 1965
Am 30. September 1965 kam es zu einem angeblichen Putsch linker Offiziere, der wiederum mit einem Gegenputsch des Generals Suharto beantwortet wurde. 1966 übernahm Suharto offiziell die Macht, in der Folge sollen 500.000 bis eine Million Menschen mit tatsächlicher oder angeblicher kommunistischer Gesinnung verhaftet, verfolgt, gefoltert oder sogar getötet worden sein, oft genug durch paramilitärische Schergen des Regimes, die in Behörden und Verwaltungsorganen, Militär und Polizei des Landes teilweise immer noch ungerührt tätig sind.
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Amnesty Press Nr. 3, September 2010 Mindestens eine halbe Million Menschen wurden getötet, als die indonesischen Kommunisten 1965-66 aus dem Weg geräumt wurden. Jene, die die Hexenjagd überlebten, kämpfen heute noch darum, reingewaschen zu werden. Niemand ist bisher für den Massenmord zur Verantwortung gezogen worden.
Der 80-jährige Mudjayin aus Jakarta und ehemalige Journalist hat einen zornigen Blick. Seine Stimme und Gesten deuten entschlossenen Kampfwillen an. „Es ist die Pflicht der Regierung, uns unseren Ruf zurückzugeben. Wir wurden ohne Prozess eingesperrt. Unsere Forderung ist legitim,“ sagt er.
Mudjayin, der wie viele Indonesier nur einen Namen hat, ist einer von Millionen Indonesiern, der Mitte der 1960-er Jahre als Kommunist bezeichnet wurde. Er wurde Opfer der Hexenjagd, die mindestens eine halbe Million Menschenleben forderte. Die Gefangenen mußten Hunger, Folter und Vergewaltigungen erdulden.
Hinter der Hexenjagd stand der künftige Diktator Suharto, aktiv unterstützt von den USA. Sowohl die indonesische Armee als auch die USA sahen in der kommunistischen Partei PKI eine ernste Bedrohung, die damals auf allen Ebenen der indonesischen Gesellschaft stark geworden war und auf drei Millionen Mitglieder geschätzt wurde.
Die Opfer wurden bei Militäroperationen in der Nacht erschossen. Sie wurden aus zeitweiligen Gefängnissen geholt und in Wäldern. Plantagen und an Flüssen erschossen.
Auf dem üppig grünen Lande in Nordjava kreuzt Slamet die Straße. Er stellt sich ins Gras am Straßengraben. Zeigt längs der Straße, zeigt wo die Knochen liegen. Knochen von beinahe 600 Menschen, die 1966 hier ihr Leben verloren. „Hier wurde eine Grube gegraben. Die getötet werden sollten, wurden gefesselt und mußten sich an den Rand der Grube stellen. Soldaten standen in Reihen vor ihnen. Dann schossen sie“, sagt Slamet und läßt seinen Körper fallen, um zu zeigen, wie die Opfer direkt in ihr Grab fielen.
Slamat war damals 33 und arbeitete als Lehrer. Bei der Jagd auf Kommunisten riskierten Bauern, Arbeiter, Fischer – alle die in Organisationen mit linkem Touch waren – verfolgt zu werden.
„Ich gehörte einer Gewerkschaft für Lehrer an, war aber nicht an Politik interessiert. Ich wußte, dass man Leute jagte, die man als Kommunisten ansah, dass Operationen stattfanden und das Nachbarn im Dorf verschwanden. Mitten in der Nacht klopfte es und ich wurde verhaftet“, sagt er...
Als Grund und Rechtfertigung für die Morde wurde von Anfang hervorgebracht, dass die PKI- Führung ein Coup-Versuch unternommen habe und 6 Generale ermordete.
In meinem Buch INDONESIEN- Analyse eines Massakers (1971) habe ich die Ereignisse jener Tage von Stunde zu Stunde nachgezeichnet und eindeutig diese These oder vielmehr offenbare Lüge widerlegt. Die Morde an den Generälen wurden von Mitgliedern der Leibwache Sukarnos begangen, um einem geplanten Coup der Militärs zuvorzukommen. Möglicherweise (weil wir das nie beweisen konnten) war sogar Suharto involviert und hatte nichts dagegen, dass die allerhöchste Militärführung beseitigt wurde, um ihm den Weg an die Macht zu ebenen. Ich hatte damals schon klare Beweise, dass die Militärs komplette Listen mit den Mitgliedernamen der PKI und ihrer Frontorganisationen hatten (die schließlich nicht über Nacht erstellt werden können), und dass die USA zutiefst involviert waren. Was wir damals noch nicht wußten, war die Tatsache, dass auch der britische Geheimdienst seine Finger mit im Spiel hatte, u.a. zur Lieferung der Todeslisten beitrug.
Im übrigen ist Amnestys Schätzung von einer halben Million sehr konservativ, denn die meisten Experten gehen von einer Million und mehr aus…..
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