Ich fuhr auf dem Weg zur Arbeit durch ein kleines fränkisches Dorf, vor mir ein neuerer*Familienvan/bus. Am Ortsausgang ist eine Mitfahrerbank, auf welcher eine ältere Dame saß, mit ihrem Rollator vor sich stehend und davor 3 junge Migranten afrikanischen Erscheinungsbild. Der Van vor mir blinkte zum Anhalten und aufgrund der Parksituation konnte ich nicht vorbei und blieb dahinter. Ich beobachtete das kurze Treiben, es hüpften 3 kleine Kinder aus dem Van und die Fahrerin, welche offensichtlich die junge Mutter war. Ich dachte mir noch, schön das eine Mutter, welche ja oft im Stress sind, für die Dame anhält.
Doch weit gefehlt, die junge Mutter wies die 3 Migranten an in ihren Bus zu steigen, ihre Kinder kletterten hinterher, sie stieg ein, setzte den Blinker und düste los.
Ich war so perplex, dass ich erst, nachdem der Hintermann gehupt hatte, wieder in der Situation war. Ich fuhr rechts ran, stieg aus und fragte die ältere Dame wo sie hin möchte und da es auf meinem Weg lag, nahm ich sie mit. Sie war am Anfang etwas skeptisch und beäugte meine tätowierten Arme deutlich, doch meine höfliche freundliche Art ließ jeden Zweifel verfliegen. Ich half ihr beim Einsteigen und brachte ihren Rollator in den Kofferraum.
Auf der kurzen Fahrt entwickelte sich schnell ein Gespräch, vermutlich fehlt der älteren Dame einfach, wie so vielen alten Menschen, die soziale Ansprache. Sie erzählte mir von ihren Enkeln, die sie kaum sieht, weil ihre Tochter in München lebt und von ihrem Mann, der früh gestorben war. Dann erzählte sie, dass im alten Gasthof, jetzt 20 junge Männer leben, die meinte sie nur, würden am Spielplatz immer feiern und ihren Müll herumliegen lassen. Bei denen brennt Tag und Nacht das Licht und die spucken überall herum, so komische Körner, ekelhaft. Ich musste schmunzeln und meinte zu ihr, tja da haben uns all die gutmütigen Generationen vor uns ganz schön was eingebrockt. Sie wurde merklich still und ich könnte schwören so etwas wie Trauer stieg in ihre Augen, dann sagte sie,*"des*konnt*ja*kaaner*wissn".
Kurze Zeit später ließ ich sie bei einem größeren Einkaufsmarkt raus, ich bot ihr an, mit ihr einkaufen zu gehen, doch das lehnte sie ab. Eine Freundin würde auf sie warten und der ihre Enkelin nimmt sie dann mit zurück.
Ich wünschte einen schönen Tag und fuhr zu meiner Arbeit. Als ich in meinem Büro den ersten Kaffee trank, dachte ich über diese nette Begegnung nach und ich konnte mich nicht dagegen wehren, es lief mir eine einzelne Träne über die Wange.
Die Bundesrepublik Deutschland, Mai 2023